Das lässt sich nur bedingt als Einwand geltend machen. Antike Quellen sind nicht selten Originale, die bis zum 2. Jh. vor Christus auf mühevoll hergestellten Papyrusrollen verfasst wurden. Danach fand das Pergament (aus speziell verarbeiteten Tierhäuten hergestellt) Verbreitung. Aber nicht nur Originale sind erhalten geblieben. Nicht weniger verbreitet waren nämlich auch frühe Abschriften wichtiger Texte. (Olympia war – nebenbei erwähnt – z.B. ein wichtiger Ort, an dem Autoren die Möglichkeit hatten, ihre Gedanken vor einem größeren Auditorium zu verbreiten - und somit ein Interesse an Abschriften zu erzeugen) Wir wüssten ja nur wenig von den Spielen ohne z.B. die Schriften von Pindar, Pausanias, Philostrat, Tyrtaios, Xenophon, Philon, Lukian, Platon usw. Das Ereignis erzeugte nämlich eine gewaltige Resonanz in der Schriftkultur der Antike. Außerdem wurden bereits im 4. Jh. vor Chr. Bibliotheken gegründet – und gehörten auch recht bald zum festen Repertoire öffentlicher Einrichtungen. Die Schriftkultur der Antike ist also keineswegs das zwingende Resultat einer langen Reihe von mündlichen Überlieferungen und 'Interpretationszugaben'.
Was das Ganze mit den Inhalten des AT zu tun haben soll, erschließt sich mir ohnehin nicht. Die Geschichte mit Noah hat – sofern sie bloß Teil der christlichen Mythologie ist (und keinerlei historische Bezüge hat) – so wie alle verwandten Inhalte eine allegorische Bedeutung innerhalb der christl. Religion. Man kann also der Geschichte einen originären Sinn entnehmen, ohne einen historischen Noah annehmen zu müssen.
Was das Ganze mit den Inhalten des AT zu tun haben soll, erschließt sich mir ohnehin nicht. Die Geschichte mit Noah hat – sofern sie bloß Teil der christlichen Mythologie ist (und keinerlei historische Bezüge hat) – so wie alle verwandten Inhalte eine allegorische Bedeutung innerhalb der christl. Religion. Man kann also der Geschichte einen originären Sinn entnehmen, ohne einen historischen Noah annehmen zu müssen.