gera schrieb:man sollt im Hochsprung besser von Schnellkraft sprechen. Entscheidend ist doch, in welcher Zeit ein Springer seine max.Kraft entfalten kann.1. Es gibt im Prinzip keinen Unterschied zwischen Kraft und Schnellkraft. Kraft ist Impuls durch Zeit. Also ist bei gleichbleibendem Impuls (Masse mal Tempo) die Kraft umso größer, je kürzer die Zeit. Merke: Der Bruch wird umso größer, je kleiner der Nenner. Dummerweise ist es beim Hochsprung so, dass die Zeit umso kürzer wird, je höher das Tempo.
Da es hier aber um Muskelkraft geht, betrifft die sog. Schnellkraft die Kraft und Anzahl der hochschnellen Fasern in einem Muskel. Diese bilden beim Menschen aber nur 3 bis 10% des Muskelquerschnitts und sind nur höchst eingeschränkt trainierbar. Wahrscheinlich werden beim Krafttraining daher vorwiegend die langsameren Fasern angesprochen, welche während der Stützphase beim Absprung die Gelenkwinkel eher halten als verändern. Die langsamen Fasern sorgen also für das Amortisieren, die schnellen für die Endbeschleunigung.
2. Die Kraftgröße beantwortet schon die Frage nach der Zeit ihres Wirkens, da diese Zeit als Divisor unter dem Impuls steht. Kraft ist der Quotient aus Impuls und Zeit. Beim Absprung aus dem Anlauf heraus geht es um das Umlenken eines bestehenden Impulses (Masse x Tempo). Die Zeit die man dafür braucht bestimmt die Kraft die man (aufgebracht) hat (Impuls : Zeit). Nun steht dem Springer für diesen Kraftakt nur eine bestimmte Wegstrecke zur Verfügung. Und damit auch nur eine bestimmte Zeit. Je nachdem wie schnell der Körper(SP) diese Strecke zurücklegt, also wie schnell er angelaufen kommt und abgestoßen wird, ist diese Zeit kürzer oder länger. Und somit die Kraft größer oder kleiner. Merke: Der Bruch wird umso größer, je kleiner der Nenner.
3. Die Muskelfasern bilden beim Absprung einen elastischen Körper der wie eine Wendelfeder reagiert. Sie dehnen sich unter Zug, also Last und sie ziehen sich wieder zusammen, wenn die Last nachlässt. Dadurch verhält sich das Sprungbein ähnlich wie der Stab beim Stabhochsprung. Je schneller ein Springer anläuft (und je mehr Masse er hat) desto härtere („stärkere“) Stäbe braucht er. (Abgesehen von Griffhöhe und Reichhöhe und Absprungverhalten)
A propos: Warum diskutiert hier niemand über Stabhochsprung-Technik? Kein Spezi dabei?
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)