(02.10.2025, 17:33)eierluke2 schrieb:(01.10.2025, 16:13)longbottom schrieb: Das Problem bei Torben Blech war, dass er die 1500 Meter kaum unter fünf Minuten gelaufen ist. Damit bist Du im Mehrkampf auf ganz hohem Niveau wirklich stark im Nachteil. Eine derartige offensichtliche Schwäche hat Gräber nicht.
Weitsprung ist wohl Gräbers Schwäche. Wer 10,53 läuft und 2,01 hochspringt sollte deutlich über 7,60 springen, sonst läuft da etwas ganz falsch.
Hinsichtlich des Talentscoutings Mehrkampf ist Weitsprung schon eine Schlüsseldisziplin.
Ich habe einmal die 100 besten Zehnkämpfer aller Zeiten mit ihren kumulierten PBs der Einzeldisziplinen aufgelistet: Nummer 1 - 100.
Diese 100 Zehnkämpfer habe ich nach allen Einzeldisziplinen in Reihenfolge gebracht.
In keiner anderen Einzeldisziplin ist die Abweichung geringer zwischen der Plazierung in der einzelnen Disziplin und der "Gesamt"Plazierung.
Das heißt nicht, dass der beste Weitspringer unbedingt der beste Zehnkämpfer ist. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass z.B. der dreißigbeste Zehnkämpfer auch innerhalb des Weitsprungs überdurchschnittlich gut ist.
Bei anderen Disziplinen ist das nicht so sehr der Fall die besten Kugelstoßer oder 1500 m Läufer landeten irggendwo zwischen Platz 1 und 100 in den addierten Punktzahlen.
Allerdings muß ich zugeben, dass ein top Stabhochspringer auch eine top Weit-absprungbewegung berherrschen sollte und dass diese Schwäche Gräber natürlich auch nicht automatisch zum "unentdeckten" 6 m Stabspringer qualifiziert.
Mein Gedanke kommt eher daher, dass er jetzt schon eine Verletzungshistorie hat (überall ungünstig, dem Zehnkampf aber so gar nicht zuträglich).
Hinzu kommt, dass er mit seiner Athletik die anderen Zehnkämpfer nicht wirklich dominiert, die Stabhochspringer aber schon, schneller z.B. ist nur Duplantis.
Und dann ist da noch seine Absprungphase: er läuft schnell an und springt mutig ab (beides wichtigste Voraussetzungen). Doch dringt er nicht richtig in den Stab ein und in der Folge geht seine gute Arbeit am Stab am Ende eher nach vorne als nach oben.
Es ist also nicht nebulös, mit verbesserter Technik könnte was gehen, sondern hier gäbe es einen ganz konkreten Ansatzpunkt.
Das würde aber ganz viel Übung erfordern, für einen Zehnkämpfer kaum zu leisten.
Und es müsste schnell erfolgen. Ein Jahr der Stagnation gab es bei vielen Top-Springern mal. Nach 2 Jahren Stagnation ist aber irgendwie immer die Luft raus, Thema durch.
Mir gefällt deine Herangehensweise!!!



Ich kann mich durch Erfahrung unheimlich gut auf mein Auge verlassen. Die Eltern von Mues und Storp wollten ihre Kinder gerne im Mehrkampf haben, wovon ich abgeraten habe. Die spätere 63m-Diskuswerferin aus Marl (Sievers) war Athletin in Wattenscheid und wollte bei mir zum Mehrkampf kommen. Sie sprang auch um die 1,70m hoch. Ich habe sie eine Übung machen lassen und habe gesagt, dass sie niemals eine gute Mehrkämpferin wird. Sie solle sich im Wurfbereich versuchen. Sie war sehr enttäuscht.
Es kann so entscheidend sein, wie die Weichen gestellt werden. Ich sehe das Gerangel auch der BT manchmal um die AuA wie z.B. bei Anna-Elisabeth Ehlers und mache mir meine Gedanken. Ich habe sie bei meiner Fortbildung vor einigen Jahren im Norden kennengelernt. Ich hoffe für sie, dass sie in den richtigen Händen ist. Sie hat in einigen Disziplinen große Sprünge gemacht, während sich die Verbesserungen im Hochsprung und Speerwuf in Grenzen hielten. Auch die Kugelstoßleistung von der 3kg-Kugel auf die 4kg-Leistung 2025 ist normal. Ich müsste sie im Wettkampf sehen, um die Gründe ihrer Verbesserungen einordnen zu können. Es gibt halt unterschiedliche Wege dahin.
Ich persönlich teile TuT im Mehrkampf immer so ein, ob sie die gesamte Palette beherrschen oder nur Teile, ob sie funktionelles Wissen und pädagigisches Geschick haben, Talente erkennen und vor allem auch fleißig und pünktlich sind und Versprechen halten.

Leverkusen würde ich empfehlen, eine Statistik zu führen, wie viele sich letzten Endes im Siebenkampf durchgesetzt haben und wie viele gesund geblieben sind. Bei den TuT (alte und eventuelle neue) sollte man auf die Verletzungsstatistik achten.
Ich habe damals in Waatenscheid mal zu Herrn Steilmann gesagt, als er mich nach der Erfolgsquote des Vereins nach den Gründen gefragt hat: "Wattenscheid engagiert sich vornehmlich im Sprint- und Frauenbereich, während in Deutschland der Wurf- und Mehrkampf- und Frauenbereich dominieren. Das wäre so, als wenn Sie rote Blusen verkaufen, wenn grüne gekauft werden." Das fand er einleuchtend.

Gertrud