11.08.2025, 10:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.08.2025, 10:20 von Kyascaily95.)
Die Kritik an Esther Pfeiffer wirkt hier wenig durchdacht – oder zumindest erstaunlich kurzsichtig - obwohl sie ihren Unmut bislang noch nicht einmal konkretisiert hat.
Ja, sie will perspektivisch auf den Marathon. Und nein, das bedeutet nicht, daß sie diesen Schritt überhastet oder unreflektiert gehen muss. Ihr erstes Debüt über die 42,195 km war hart, mit einem massiven Einbruch hinten raus, der sowohl körperlich als auch mental nicht spurlos geblieben ist. Wer ein Mindestmaß an Empathie oder sportliches Verständnis mitbringt, wird erkennen: Ein behutsamer Aufbau ist hier keine Schwäche, sondern absolut vernünftig.
Der Fokus auf den Halbmarathon ist in diesem Kontext nur logisch. Er bildet das perfekte Bindeglied zwischen Bahn- und Straßenlauf, aber leider existiert beim DLV bekanntlich keine strukturelle Förderung für diese Strecke. Also bleibt der Weg über die 10.000 m, um in den Bundeskader zu kommen. Und plötzlich wird dieser nachvollziehbare, strategisch sinnvolle Schritt kritisiert?
Es wird oft ins Feld geführt, der Halbmarathon sei ja nicht olympisch, also „nicht relevant“. Interessant, denn das 35 km-Gehen ist ebenfalls nicht olympisch, aber dort gibt es selbstverständlich Kadernormen und einen eigenen Bundeskader. Der Halbmarathon wird auch bei Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen, wenn auch in ausgelagerten Formaten. Internationale Relevanz ist also ohne Zweifel gegeben. Und wenn wir schon beim Thema Regeln sind: Formal mag es korrekt sein, daß der DLV aktuell nur Bahnzeiten über 10.000 m für die Kaderberufung berücksichtigt. Aber auch hier wäre ein kurzer Blick über den Tellerrand hilfreich – World Athletics akzeptiert im offiziellen World Ranking längst auch Straßenleistungen über 10 km. Warum? Weil sie sportlich gleichwertig sind. Wenn der DLV diese Leistungen bewusst ignoriert, entsteht der Eindruck, man wolle sich auf nationaler Ebene eigene Regeln basteln, jenseits international anerkannter Maßstäbe. Aber das ist ja auch aus anderen Szenarien der deutschen Laufszene bereits bekannt...
Man könnte fast meinen, beim DLV geht es nicht nur um Leistung, sondern auch um Interpretationsspielräume. Alica Schmidt steht aktuell im 400 m-Bundeskader, obwohl sie inzwischen den Fokus auf die 800 m gelegt hat. Alina Reh ist im Marathon-Bundeskader, ohne jemals einen Marathon gelaufen zu sein. Und Konstanze Klosterhalfen? Sie ist bislang keine Bahn-Kadernorm gerannt, aber hat in diesem Jahr den DR über 10 km Straße aufgestellt und ist im letzten Winter Vize-Europameisterin im Cross geworden. Wird man sie nächstes Jahr auch aus dem Perspektivkader ausschließen? Das fände ich bedenklich bishin zu lächerlich...
Wenn man also ernsthaft meint, Esther Pfeiffer fehle die „Qualifikation“, weil sie sich derzeit über die 10.000 m statt direkt im Marathon präsentiert, dann stellt sich doch eher die Frage: Fehlt es nicht an anderer Stelle an Einsicht, Konsequenz und vielleicht auch ein wenig an Weitblick? Aber gut, über die Auslegung der DLV-Regularien darf man auch im kommenden Jahr wieder gespannt sein. Überraschungen scheint man sich dort ja regelmäßig selbst zu genehmigen, zumindest im Läufer-Lager mit einem W.K. als U-Boot-Kapitän.
Ja, sie will perspektivisch auf den Marathon. Und nein, das bedeutet nicht, daß sie diesen Schritt überhastet oder unreflektiert gehen muss. Ihr erstes Debüt über die 42,195 km war hart, mit einem massiven Einbruch hinten raus, der sowohl körperlich als auch mental nicht spurlos geblieben ist. Wer ein Mindestmaß an Empathie oder sportliches Verständnis mitbringt, wird erkennen: Ein behutsamer Aufbau ist hier keine Schwäche, sondern absolut vernünftig.
Der Fokus auf den Halbmarathon ist in diesem Kontext nur logisch. Er bildet das perfekte Bindeglied zwischen Bahn- und Straßenlauf, aber leider existiert beim DLV bekanntlich keine strukturelle Förderung für diese Strecke. Also bleibt der Weg über die 10.000 m, um in den Bundeskader zu kommen. Und plötzlich wird dieser nachvollziehbare, strategisch sinnvolle Schritt kritisiert?
Es wird oft ins Feld geführt, der Halbmarathon sei ja nicht olympisch, also „nicht relevant“. Interessant, denn das 35 km-Gehen ist ebenfalls nicht olympisch, aber dort gibt es selbstverständlich Kadernormen und einen eigenen Bundeskader. Der Halbmarathon wird auch bei Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen, wenn auch in ausgelagerten Formaten. Internationale Relevanz ist also ohne Zweifel gegeben. Und wenn wir schon beim Thema Regeln sind: Formal mag es korrekt sein, daß der DLV aktuell nur Bahnzeiten über 10.000 m für die Kaderberufung berücksichtigt. Aber auch hier wäre ein kurzer Blick über den Tellerrand hilfreich – World Athletics akzeptiert im offiziellen World Ranking längst auch Straßenleistungen über 10 km. Warum? Weil sie sportlich gleichwertig sind. Wenn der DLV diese Leistungen bewusst ignoriert, entsteht der Eindruck, man wolle sich auf nationaler Ebene eigene Regeln basteln, jenseits international anerkannter Maßstäbe. Aber das ist ja auch aus anderen Szenarien der deutschen Laufszene bereits bekannt...
Man könnte fast meinen, beim DLV geht es nicht nur um Leistung, sondern auch um Interpretationsspielräume. Alica Schmidt steht aktuell im 400 m-Bundeskader, obwohl sie inzwischen den Fokus auf die 800 m gelegt hat. Alina Reh ist im Marathon-Bundeskader, ohne jemals einen Marathon gelaufen zu sein. Und Konstanze Klosterhalfen? Sie ist bislang keine Bahn-Kadernorm gerannt, aber hat in diesem Jahr den DR über 10 km Straße aufgestellt und ist im letzten Winter Vize-Europameisterin im Cross geworden. Wird man sie nächstes Jahr auch aus dem Perspektivkader ausschließen? Das fände ich bedenklich bishin zu lächerlich...
Wenn man also ernsthaft meint, Esther Pfeiffer fehle die „Qualifikation“, weil sie sich derzeit über die 10.000 m statt direkt im Marathon präsentiert, dann stellt sich doch eher die Frage: Fehlt es nicht an anderer Stelle an Einsicht, Konsequenz und vielleicht auch ein wenig an Weitblick? Aber gut, über die Auslegung der DLV-Regularien darf man auch im kommenden Jahr wieder gespannt sein. Überraschungen scheint man sich dort ja regelmäßig selbst zu genehmigen, zumindest im Läufer-Lager mit einem W.K. als U-Boot-Kapitän.
„Der Zufall ist Gottes Art, anonym zu bleiben.“ — A. Einstein