Gestern, 11:56
(16.07.2025, 10:33)muffman schrieb: Das ist ja eine ganz tolle Geschichte mit der du da unangemessenes Verhalten gegenüber Kindern rechtfertigen willst. Das sind keine Kinder aus deinem nächsten (familiären) Umfeld, sondern erstmal fremde Kinder!
Ziemlicher Quark für jemanden, dessen Nick im Deutschen eine u.a. ziemlich sexistisch-vulgäre Bedeutung hat. Passt ja aber zum Threadthema.
Ich tue auch nicht so als wäre "ein fremdes Kind auf den Schoß setzen" völlig normal. Bitte unterlasse solche Unterstellungen. Wenn du meine Erläuterungen nicht verstehst, frage gerne nach, ob ich es so meine wie du es verstanden hast oder enthalte dich.
BTT: Ich habe überhaupt nichts gerechtfertigt, sondern lediglich eine kurze Erläuterung unter biologischen und psychosozialen Aspekten gegeben. Solches Verhalten und sogar im weiteren Schritt Pädophilie im Allgemeinen ist erstmal ein in der Natur durchaus vorkommendes Verhalten. Das Begatten der Weibchen, teilweise sogar des eigenen Nachwuchses, unter Gewalt, sobald die Geschlechtsreife eintritt ist im Tierreich durchaus nicht ungewöhnlich. Es geschieht erstmal automatisch (Sexualtrieb, Pheromone etc.), weil es die Natur so eingerichtet hat.
Wir Menschen haben dieses Verhalten auf gesellschaftlicher Ebene dämonisiert, was mit Hinblick auf Schutz von Schwächeren, Bewahrung von mentaler und körperlicher Integrität von Kinder und Schutzbefohlenen, aber auch der biologischen Erkenntnis, dass zu frühe Fortpflanzung auch zu Fehlbildungen und Schäden führen können, absolut nachvollziehbar und sinnvoll ist.
Gesellschaftlich ist Pädophilie und Missbrauch von Kindern absolut verdammenswert und nicht tolerierbar, will man aber verstehen wie es dazu kommt und was man dagegen tun kann, muss man eben auch die biologische Komponente betrachten um zu verstehen, wie Täter ticken.
Mir ist bewußt, dass viele Menschen sich mit den Hintergründen gar nicht befassen wollen, sondern lieber einfache Lösungen suchen. Wenn man z.B. komplett den körperlichen Kontakt verbietet, entsteht ein Gefühl der absoluten Sicherheit. Ein trügerisches Gefühl, denn Missbrauch geschieht oftmals unbemerkt. Willentliche Täter finden i.d.R. immer eine Möglichkeit Konzepte zu umgehen.
Stattdessen kriminalisiert man natürliches Verhalten aus einem Schutzreflex heraus. Beobachtet einfach in der Umgebung wie viele Menschen, z.B. ältere Damen oder Väter und Mütter instinktiv und ohne böse Absichten andere/fremde Kinder in verschiedenen Situation berühren. Einfach weil man es so gewohnt ist und es als Kind selbst als normale und harmlose Situation erlebt hat.
Wir müssen das Bewußtsein dafür schärfen, zu erkennen, wenn es über Grenzen hinausgeht. Wir - als Erwachsene - müssen unseren Kindern beibringen, ihre Grenzen zu vertreten, offen zu sprechen und ihnen mit Respekt und Verantwortung begegnen.
Ja, diese Verantwortung beinhaltet, sie vor unangemessenem Verhalten zu schützen, ihnen helfen ihre Unversehrtheit zu bewahren, aber gleichzeitig sollten wir darauf achten nicht aus Angst und vielleicht mangelnder eigener Initiative zu restriktiv zu sein.
Ich finde es - und das ist nur meine persönliche Meinung - ambivalent z.B. zu sagen "mein Kind bestimmt selbst wer ihn anfassen darf und wer nicht" und gleichzeitig zu sagen "der Trainer darf ihn nicht anfassen, selbst wenn das Kind es will" (mit anfassen meine ich normalen gesellschaftlich akzeptablen Körperkontakt, nicht sexuell). Wir sprechen dem Kind eine eigene Entscheidung zu, verbieten aber gleichzeitig die Entscheidung auf eine andere Weise.
Unter dem Gesichtspunkt der Prävention nachvollziehbar, Kinder merken aber, dass sie auf diese Weise doch in ihrer Entscheidung beschnitten werden. Dann lieber gleich offen sagen "ich erlaube nicht, dass der Trainer dich anfasst, um zu verhindern, dass du falsch berührt werden könnest. Du bist noch zu jung um diese Entscheidung selbst zu treffen".
Ich verstehe vollkommen, dass man als Elternteil oder Verantwortlicher mit Hinblick auf die ganzen systematischen Missbrauchsfälle in Kirche, Familie, Sport etc. man lieber zu restriktiv als zu liberal ist. Geht mir in der Praxis oftmals auch so und solche konzeptionellen Inhalte wie "Trainer duscht nicht mit minderjährigen Sportlern", "Immer zu zweit oder mehrt die Kindergruppen betreuen" sind absolut notwendig und sinnvoll und im Zweifel bin ich auch lieber zu zurückhaltend als dass man unbeabsichtigt Grenzen überschreitet oder übergriffig wird.
Im Netz findet man übrigens die Schutzkonzepte der Landessportbünde NRW und Berlin.
Diese sind sehr ausführlich und zumindest in meinen Augen durchdacht und berücksichtigen auch, dass ihre Anforderungen im Ehrenamt durchaus als Hindernisse angesehen werden können.