05.06.2025, 11:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.06.2025, 12:19 von h3inz_h4rtm4nn.)
@Markus Schmidt
Danke für deine ehrliche Rückmeldung. Dass du inzwischen selbst erkennst, dass das Hauptproblem nicht Pfeiffers Tonlage, sondern der strukturelle Umgang des DLV mit Verantwortung und Kommunikation ist, ist ein wichtiger Schritt. Denn genau darum geht es.
Zur Form: Natürlich war Pfeiffers Reaktion emotional – wie sollte sie es auch nicht sein? Ein Nationalkaderathlet wird ohne klare Information aus der Road-to-Tokyo-Liste gestrichen, nachdem man ihm zuvor zur Absage der EM geraten hat – und soll dann stillschweigend akzeptieren, dass er ohne Erklärung nicht mit zur WM darf? Die Forderung, das in kühler Sachlichkeit zu verpacken, verkennt die emotionale Realität, in der sich Leistungssportler:innen befinden: Sie investieren Jahre in ihre Karriere, opfern soziale und finanzielle Sicherheit – und sehen sich dann einem System gegenüber, das nicht nur unklar agiert, sondern teilweise aktiv desinformiert.
Zur Inhaltsebene: Du bringst es auf den Punkt – das Argument von Dr. Bügner, man hätte diese Praxis mit Bestätigungsnormen schon mehrfach angewendet, ist nachweislich falsch. Für 2023 gab es keine. Für 2024 keine Marathon-EM (Halbmarathon als Stellvertreter). Wenn dann von „erprobten Verfahren“ und „disziplinübergreifender Kontinuität“ gesprochen wird, ist das keine unglückliche Formulierung – das ist aktive Irreführung. Und dafür trägt ein Vorstand Leistungssport die volle Verantwortung.
Auch dein Hinweis auf den neu zusammengestellten Trainerstab ist entscheidend: Wer seine eigenen Strukturen umkrempelt und dann nachträglich von „Einheitlichkeit“ spricht, verkauft sich die Geschichte so, wie sie gerade ins Bild passt. Das hat mit Fairness oder sportfachlicher Integrität wenig zu tun.
Was ebenfalls gern übersehen wird: Die Kritik an Pfeiffer als „nicht vorbereitet“ oder „strategisch unklug“ basiert auf einer Idealvorstellung von Saisonplanung, wie sie in einem perfekt organisierten System möglich wäre. Aber wir sprechen hier von einem Verband, der zentrale Nominierungsregeln erst im Dezember bekannt gibt, obwohl die Frühjahrsplanung bei Marathonläufen längst abgeschlossen ist. Die WM-Bestätigungsnorm wurde also nicht nur spät, sondern in einem Modus veröffentlicht, der Planung faktisch verunmöglicht. Und das in einer Disziplin, die nur zwei bis drei realistische Rennen pro Jahr erlaubt. Wer so agiert, erzeugt automatisch Chaos und Ungleichheit – unabhängig davon, wie „clever“ sich einzelne Athleten aufstellen.
Dein Fazit – dass der DLV hier keine transparente Entscheidungsfindung liefert, sondern ein systematisches Kommunikationsversagen – ist absolut zutreffend. Und ja, das hat mittlerweile viele Athlet:innen betroffen, nicht nur Pfeiffer. Vielleicht ist das auch der größere Punkt, den wir nicht übersehen sollten: Kritik am Stil ist immer einfach – aber wer Stilfragen in den Mittelpunkt rückt, während strukturelle Unwahrheiten verbreitet werden, setzt die Prioritäten falsch. Und das war genau das Problem in der bisherigen Debatte. Vielleicht entsteht aus dieser Diskussion ja doch ein Impuls, das System langfristig zu verändern. Denn eins ist klar: Mit Athlet:innen, die öffentlich für mehr Transparenz einstehen, und einem Verband, der das als „Störfeuer“ behandelt, gewinnt niemand – am wenigsten der Sport selbst.
Danke für deine ehrliche Rückmeldung. Dass du inzwischen selbst erkennst, dass das Hauptproblem nicht Pfeiffers Tonlage, sondern der strukturelle Umgang des DLV mit Verantwortung und Kommunikation ist, ist ein wichtiger Schritt. Denn genau darum geht es.
Zur Form: Natürlich war Pfeiffers Reaktion emotional – wie sollte sie es auch nicht sein? Ein Nationalkaderathlet wird ohne klare Information aus der Road-to-Tokyo-Liste gestrichen, nachdem man ihm zuvor zur Absage der EM geraten hat – und soll dann stillschweigend akzeptieren, dass er ohne Erklärung nicht mit zur WM darf? Die Forderung, das in kühler Sachlichkeit zu verpacken, verkennt die emotionale Realität, in der sich Leistungssportler:innen befinden: Sie investieren Jahre in ihre Karriere, opfern soziale und finanzielle Sicherheit – und sehen sich dann einem System gegenüber, das nicht nur unklar agiert, sondern teilweise aktiv desinformiert.
Zur Inhaltsebene: Du bringst es auf den Punkt – das Argument von Dr. Bügner, man hätte diese Praxis mit Bestätigungsnormen schon mehrfach angewendet, ist nachweislich falsch. Für 2023 gab es keine. Für 2024 keine Marathon-EM (Halbmarathon als Stellvertreter). Wenn dann von „erprobten Verfahren“ und „disziplinübergreifender Kontinuität“ gesprochen wird, ist das keine unglückliche Formulierung – das ist aktive Irreführung. Und dafür trägt ein Vorstand Leistungssport die volle Verantwortung.
Auch dein Hinweis auf den neu zusammengestellten Trainerstab ist entscheidend: Wer seine eigenen Strukturen umkrempelt und dann nachträglich von „Einheitlichkeit“ spricht, verkauft sich die Geschichte so, wie sie gerade ins Bild passt. Das hat mit Fairness oder sportfachlicher Integrität wenig zu tun.
Was ebenfalls gern übersehen wird: Die Kritik an Pfeiffer als „nicht vorbereitet“ oder „strategisch unklug“ basiert auf einer Idealvorstellung von Saisonplanung, wie sie in einem perfekt organisierten System möglich wäre. Aber wir sprechen hier von einem Verband, der zentrale Nominierungsregeln erst im Dezember bekannt gibt, obwohl die Frühjahrsplanung bei Marathonläufen längst abgeschlossen ist. Die WM-Bestätigungsnorm wurde also nicht nur spät, sondern in einem Modus veröffentlicht, der Planung faktisch verunmöglicht. Und das in einer Disziplin, die nur zwei bis drei realistische Rennen pro Jahr erlaubt. Wer so agiert, erzeugt automatisch Chaos und Ungleichheit – unabhängig davon, wie „clever“ sich einzelne Athleten aufstellen.
Dein Fazit – dass der DLV hier keine transparente Entscheidungsfindung liefert, sondern ein systematisches Kommunikationsversagen – ist absolut zutreffend. Und ja, das hat mittlerweile viele Athlet:innen betroffen, nicht nur Pfeiffer. Vielleicht ist das auch der größere Punkt, den wir nicht übersehen sollten: Kritik am Stil ist immer einfach – aber wer Stilfragen in den Mittelpunkt rückt, während strukturelle Unwahrheiten verbreitet werden, setzt die Prioritäten falsch. Und das war genau das Problem in der bisherigen Debatte. Vielleicht entsteht aus dieser Diskussion ja doch ein Impuls, das System langfristig zu verändern. Denn eins ist klar: Mit Athlet:innen, die öffentlich für mehr Transparenz einstehen, und einem Verband, der das als „Störfeuer“ behandelt, gewinnt niemand – am wenigsten der Sport selbst.