04.06.2025, 21:20
(04.06.2025, 21:10)h3inz_h4rtm4nn schrieb: @Markus Schmidt, danke, dass du nun differenzierter argumentierst und einige Kritikpunkte anerkennst – insbesondere im Hinblick auf Kommunikation, EM-Verzicht und den Umgang mit der Road-to-Tokyo-Liste. Genau diese Punkte machen deutlich, dass hier eben nicht nur subjektiver Frust, sondern strukturelles Versagen angesprochen wird. Und nein – es ist nicht „späte Frustverarbeitung“, wenn sich ein Athlet erst nach der Nicht-Nominierung äußert. Das ist schlicht die logische Reihenfolge der Dinge: Solange Hoffnung besteht oder Rückmeldungen ausstehen, schweigen viele – aus Sorge vor Konsequenzen. Und gerade das ist Teil des Problems.
Du behauptest, es sei „nicht mutig“, sondern einseitig und emotional, wenn Pfeiffer Missstände benennt und dabei auch Verantwortliche wie Dr. Jörg Bügner nennt. Doch wie sollte man über strukturelle Mängel sprechen, ohne auf konkrete Fälle und handelnde Personen einzugehen? Gerade weil es sich hier nicht um ein anonymes System handelt, sondern um konkrete Entscheidungen und Kommunikationsbrüche, ist es nötig, Ross und Reiter zu nennen.
Dass Pfeiffer angeblich „nur“ persönliche Anekdoten liefert, ist ebenfalls zu kurz gegriffen: Viele seiner Punkte sind überprüfbar – wie etwa die spät veröffentlichte Bestätigungsnorm, das Streichen aus der Road-to-Tokyo-Liste, oder widersprüchliche Aussagen zur EM. Und er steht damit nicht allein: Unter den Kommentaren auf Instagram finden sich weitere betroffene Athlet:innen anderer Disziplinen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben – darunter auch Stimmen zu ungleicher Normbewertung, Rückwirkungsproblematik, geschlechtsspezifischer Ungleichbehandlung und Machtmissbrauch.
Du erwähnst außerdem, dass Athleten wie Hendel und Fitwi freiwillig auf ihre Startplätze verzichten – und ja, genau das zeigt doch ebenfalls, wie marode das System ist: Wenn eine WM-Nominierung nicht die rational beste Option für einen Athleten ist, weil das Fördersystem falsche Anreize setzt, dann ist das sehr wohl ein strukturelles Thema – eins, das Pfeiffer in der Vergangenheit übrigens durchaus angesprochen hat (z. B. in Interviews zu Prämien, Perspektiven & Absicherung im Langstreckenbereich).
Was deine Schlussfolgerung betrifft – dass es „nur um seinen Platz“ gehe – verkennst du das größere Bild. Natürlich spielt persönliche Enttäuschung eine Rolle, das ist menschlich. Aber aus dieser Enttäuschung wird hier konstruktiver Protest. Und das zeigen auch die Reaktionen: Nicht nur prominente Unterstützer:innen, sondern auch viele Aktive, Ehemalige und Trainer:innen melden sich zu Wort. Weil sie wissen, dass es nicht um Pfeiffer allein geht.
Funktionäre sind in der Tat keine „Wunscherfüller“. Aber sie sind auch nicht unfehlbar – und wenn sie Entscheidungen treffen, dann müssen diese transparent, nachvollziehbar und fair sein. Genau das ist in diesem Fall offenkundig nicht passiert.
Was hat es konkret mit der geschlechterspezifischen Ungleichbehandlung auf sich? Für diejenigen, die kein Insta haben oder von dem "Kommmunikationsfreund" H.P. aufgr. unterschiedlicher Meinung auf Insta blockiert wurden. Evtl wären dann einige Kommentare auch nicht so einsitig. H.P. sieht dKommentare als Beweis, dass es alle so sehen wie er und im Recht ist, sagte er in der vergangen Podcastfolge