04.06.2025, 08:57
@h3inz_h4rtm4nn
Du betonst, man solle „nicht den angreifen, der Missstände öffentlich macht“ – aber genau das tue ich nicht. Ich habe kein Problem mit Kritik am System. Im Gegenteil: Wer sich ernsthaft mit dem deutschen Spitzensport beschäftigt, weiß, dass es beim DLV – gerade im Marathonbereich – regelmäßig knirscht. Späte Normveröffentlichungen, schwammige Kommunikation, fehlender Dialog mit Athleten– da gibt es definitiv Diskussionsbedarf.
Und ja, ein paar Dinge gehen tatsächlich gar nicht – das will ich überhaupt nicht kleinreden:
Dass Pfeiffer offenbar von einem EM-Start abgeraten wurde, damit er sich auf die WM konzentriert – und dann ohne ihn überhaupt daraüber zu informieren aus der Road-to-Tokyo-Liste gestrichen wurde – ist ein absolutes Unding. So geht man mit Nationalkader-Athleten nicht um, selbst wenn man sie am Ende nicht nominiert. Das gehört aufgearbeitet – keine Frage.
Nur: Gerade weil das berechtigte Kritikpunkte sind, wäre es umso wichtiger gewesen, sie frühzeitig, sachlich und systematisch zu adressieren. Pfeiffers jetzige Stellungnahme wirkt dagegen wie eine Mischung aus Enttäuschung, öffentlicher Abrechnung und moralischer Überhöhung – aber nicht wie ein konstruktiver Beitrag zur Lösung struktureller Probleme.
Wenn es ihm wirklich ums System ginge, hätte er sich spätestens bei Veröffentlichung der Bestätigungsnorm öffentlich äußern können. Stattdessen: Funkstille – vermutlich in der Hoffnung, es reicht am Ende doch. Das ist menschlich verständlich – aber genau deshalb wirkt das jetzige Statement eben nicht wie mutige Systemkritik, sondern wie späte Frustverarbeitung.
Dass er nun gezielte Willkür suggeriert – inklusive öffentlicher Seitenhiebe gegen Personen wie Bügner – ist kein mutiges Aufdecken von Missständen, sondern ein emotionaler, einseitiger Versuch, Verantwortung nach außen zu verlagern. Wer über strukturelle Ungerechtigkeit spricht, sollte mehr bieten als persönliche Anekdoten und Verdächtigungen.
Denn: Funktionäre sind keine Wunsch-Erfüller, sondern Entscheider.
Der Job eines Bügner ist nicht, sich beliebt zu machen, sondern harte Auswahlentscheidungen zu treffen – auch unpopuläre. Und dafür braucht es Kriterien. Dass man über deren Timing und Transparenz streiten kann – absolut! Aber klar war doch auch: Es würde eine Bestätigungsnorm geben – und die würde sportlich hart.
Mit einer 2:08:20 war man nicht automatisch gesetzt. Wer darauf spekuliert oder sich auf vage Zusagen verlässt, geht bewusst ein Risiko ein.
Und übrigens: Wenn Pfeiffer wirklich strukturelle Schieflagen aufzeigen wollte, hätte er zumindest erwähnt, dass mit Hendel und Fitwi zwei Athleten mit erfüllter Norm gar nicht starten – aus freien Stücken. Hendel setzt auf den Berlin-Marathon, weil er damit größere Chancen hat 2026 in der Sportförderung zu bleiben. Fitwi läuft lieber ein anderes Rennen mit besseren Prämien.
Das ist auch ein Systemfehler: Dass man selbst mit WM-Nominierung rational gute Gründe hat, nicht zu starten –
weil das System keine verlässliche Perspektive bietet.
Aber genau solche Themen hört man von Pfeiffer selten. Weil es eben nicht ums System geht. Es geht um seinen Platz.
Und was die prominente Unterstützung betrifft: Ja, klar Leute wie Ringer, Lückenkemper und Oberem stellen sich hinter ihn. Die Liste ist beeindruckend. Dennoch sollte man nicht vergessen: Diese Statements sind halt auch sehr aus der eigenen Perspektive heraus getroffen. Sie mögen ehrlich sein und auf echte Missstände hinweisen – aber sie sind halt auch einfach nicht die objektive "Wahrheit".
Du betonst, man solle „nicht den angreifen, der Missstände öffentlich macht“ – aber genau das tue ich nicht. Ich habe kein Problem mit Kritik am System. Im Gegenteil: Wer sich ernsthaft mit dem deutschen Spitzensport beschäftigt, weiß, dass es beim DLV – gerade im Marathonbereich – regelmäßig knirscht. Späte Normveröffentlichungen, schwammige Kommunikation, fehlender Dialog mit Athleten– da gibt es definitiv Diskussionsbedarf.
Und ja, ein paar Dinge gehen tatsächlich gar nicht – das will ich überhaupt nicht kleinreden:
Dass Pfeiffer offenbar von einem EM-Start abgeraten wurde, damit er sich auf die WM konzentriert – und dann ohne ihn überhaupt daraüber zu informieren aus der Road-to-Tokyo-Liste gestrichen wurde – ist ein absolutes Unding. So geht man mit Nationalkader-Athleten nicht um, selbst wenn man sie am Ende nicht nominiert. Das gehört aufgearbeitet – keine Frage.
Nur: Gerade weil das berechtigte Kritikpunkte sind, wäre es umso wichtiger gewesen, sie frühzeitig, sachlich und systematisch zu adressieren. Pfeiffers jetzige Stellungnahme wirkt dagegen wie eine Mischung aus Enttäuschung, öffentlicher Abrechnung und moralischer Überhöhung – aber nicht wie ein konstruktiver Beitrag zur Lösung struktureller Probleme.
Wenn es ihm wirklich ums System ginge, hätte er sich spätestens bei Veröffentlichung der Bestätigungsnorm öffentlich äußern können. Stattdessen: Funkstille – vermutlich in der Hoffnung, es reicht am Ende doch. Das ist menschlich verständlich – aber genau deshalb wirkt das jetzige Statement eben nicht wie mutige Systemkritik, sondern wie späte Frustverarbeitung.
Dass er nun gezielte Willkür suggeriert – inklusive öffentlicher Seitenhiebe gegen Personen wie Bügner – ist kein mutiges Aufdecken von Missständen, sondern ein emotionaler, einseitiger Versuch, Verantwortung nach außen zu verlagern. Wer über strukturelle Ungerechtigkeit spricht, sollte mehr bieten als persönliche Anekdoten und Verdächtigungen.
Denn: Funktionäre sind keine Wunsch-Erfüller, sondern Entscheider.
Der Job eines Bügner ist nicht, sich beliebt zu machen, sondern harte Auswahlentscheidungen zu treffen – auch unpopuläre. Und dafür braucht es Kriterien. Dass man über deren Timing und Transparenz streiten kann – absolut! Aber klar war doch auch: Es würde eine Bestätigungsnorm geben – und die würde sportlich hart.
Mit einer 2:08:20 war man nicht automatisch gesetzt. Wer darauf spekuliert oder sich auf vage Zusagen verlässt, geht bewusst ein Risiko ein.
Und übrigens: Wenn Pfeiffer wirklich strukturelle Schieflagen aufzeigen wollte, hätte er zumindest erwähnt, dass mit Hendel und Fitwi zwei Athleten mit erfüllter Norm gar nicht starten – aus freien Stücken. Hendel setzt auf den Berlin-Marathon, weil er damit größere Chancen hat 2026 in der Sportförderung zu bleiben. Fitwi läuft lieber ein anderes Rennen mit besseren Prämien.
Das ist auch ein Systemfehler: Dass man selbst mit WM-Nominierung rational gute Gründe hat, nicht zu starten –
weil das System keine verlässliche Perspektive bietet.
Aber genau solche Themen hört man von Pfeiffer selten. Weil es eben nicht ums System geht. Es geht um seinen Platz.
Und was die prominente Unterstützung betrifft: Ja, klar Leute wie Ringer, Lückenkemper und Oberem stellen sich hinter ihn. Die Liste ist beeindruckend. Dennoch sollte man nicht vergessen: Diese Statements sind halt auch sehr aus der eigenen Perspektive heraus getroffen. Sie mögen ehrlich sein und auf echte Missstände hinweisen – aber sie sind halt auch einfach nicht die objektive "Wahrheit".