03.06.2025, 09:29
(03.06.2025, 09:19)S_J schrieb: Das auch angebrachte Argument, dass ein vom Staat geförderter Athlet auch den Staat repräsentieren dürfen solle, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Das zäumt ja das Pferd von hinten auf. Ein vom Staat geförderter Athlet sollte dieses Privileg nutzen, um sich für die Veranstaltungen qualifizieren zu können. Es ist eine Erleichterung auf dem Weg, die Normen zu erreichen, aber doch kein Freifahrtschein.
Ich stimme zu, dass dies kein Argument sein sollte, dass Athleten ein Privileg erhalten.
Ich glaube aber die Dimension ist eine andere: Sportförderung steht unter einem enormen Rechtfertigungsdruck. Das bekommen einige nicht mit, aber man muss z.T. sehr dicke Bretter bohren, um Gelder für Leistungssport aus öffentlichen Mitteln zu generieren. Zum einen, weil die Politik entscheiden muss, geht das in den Sport oder z.B. die Verteidigung, die Infrastruktur, die Schulen etc. Zum anderen weil es in der Gesellschaft tendenziell nicht mehrheitsfähig ist. Das bekommen Sportler in ihrem Umfeld häufig anders mit, weil sie eher sportaffine Leute um sich haben, aber jede Wette: Bei einer Volksbefragung würde eher weniger Geld für den verbandlich organisierten Sport rauskommen als mehr. Wenn dann solche Dinge passieren wie: 2 staatlich geförderte Athleten sind nicht bereit für Deutschland zu starten, 1 staatlich geförderter Athlet wird nicht vom Verband nominiert und deshalb bleibt ein Startplatz frei heißt das: 3 Athleten wurden finanziert und aus verschiedenen Gründen ist keiner davon für Deutschland am Start, obwohl es jeder hätte tun können. Sowas sorgt dafür, dass die Bereitschaft "im Volk" / in der Politik, Geld in den leistungssport zu investieren, sinkt. Und das ist brandgefährlich.