15.04.2025, 21:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.04.2025, 22:02 von mariusfast.)
Dieser öffentliche Beitrag von Berglauf/Trailrunning, die immerhin über 10 000 Follower auf FB haben, hat noch gefehlt.
https://www.facebook.com/photo?fbid=1197...6916491913
Carsten Eich stelle übrigens am 04.April 1993 den Deutschen Halbmarathonrekord auf und fast Weltrekord, wenn das Rennen 24 Stunden früher stattgefunden hätte. Nur 6 Tage später brach er dann den ebenfalls lang bestehenden DR über 10 KM.
https://www.facebook.com/photo?fbid=1197...6916491913
Carsten Eich stelle übrigens am 04.April 1993 den Deutschen Halbmarathonrekord auf und fast Weltrekord, wenn das Rennen 24 Stunden früher stattgefunden hätte. Nur 6 Tage später brach er dann den ebenfalls lang bestehenden DR über 10 KM.
Zitat:?
Am vergangenen Wochenende fand in Brüssel die Europameisterschaft im Straßenlauf statt – mit prominenter deutscher Beteiligung. Mit Spannung erwartet wurde insbesondere der Start von ?????? ???????? (Düsseldorf Athletics), die nach ihrem herausragenden Halbmarathon in Berlin nur sechs Tagen zuvor, zu den Medaillenkandidatinnen zählte. Mit einer neuen Bestzeit von 69:15 Minuten war sie auf Platz zwei der europäischen Meldeliste geführt worden. Doch das Rennen nahm für sie ein abruptes Ende: Nach zwölf Kilometern musste Pfeiffer aussteigen – muskuläre Probleme verhinderten ein Durchkommen. Ein enttäuschender, aber auch aufschlussreicher Verlauf, der Fragen aufwirft – über Trainingssteuerung, Eigenverantwortung und die Rolle des Verbands.
Esther Pfeiffers Auftritt in Berlin war ein Durchbruch. Eine Zeit unter 70 Minuten ist in der europäischen Spitze ein echtes Ausrufezeichen. Doch genau diese Euphorie scheint mit dazu beigetragen zu haben, dass sie und ihr Umfeld die Belastung unterschätzten. Nach Angaben ihres Mannes und Trainingspartners Hendrik Pfeiffer habe sie bereits beim Aufwärmen gemerkt, dass „die Beine nicht frisch waren“. Spätestens das hätte ein Warnsignal sein müssen. Dass sie dennoch an den Start ging, könnte darauf hinweisen, dass der Ehrgeiz den klaren Blick auf die eigene körperliche Verfassung überlagert haben könnte.
Es stellt sich jedoch nicht nur die Frage nach der Eigenverantwortung der Athletin. Vielmehr muss kritisch hinterfragt werden, warum der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) eine Nominierung überhaupt zugelassen hat, obwohl zwischen zwei hochintensiven Rennen lediglich sechs Tage lagen. Ein Halbmarathon auf persönlichem Rekord-Niveau könnte eine erhebliche Belastung für den Körper darstellen – muskulär, hormonell und mental. Es lässt sich annehmen, dass der Verband die sportwissenschaftlich empfohlenen Erholungszeiten möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt hat. Die allgemeine Empfehlung lautet, mindestens 10 – 14 Tage Regeneration einzuhalten, um Verletzungen und Leistungseinbußen zu vermeiden.
Bundestrainer Alexander Fromm sprach im Anschluss von einem Rennen, das „Esther gelegen hätte“, hätte sie es durchgestanden. Eine solche Nachbetrachtung lenkt jedoch von der eigentlichen Problematik ab: Es bleibt fraglich, warum eine Athletin in einen derart riskanten Wettkampf geschickt wurde, obwohl die Zeichen auf eine möglicherweise unzureichende Regeneration hindeuteten. Der Satz „Alles oder nichts“ könnte dafürsprechen, dass eine sportlich durchdachte Entscheidung in diesem Fall eher zugunsten von maximalem Risiko und Medaillenhoffnung getroffen wurde.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Kommunikation im Vorfeld. Wenn eine Topathletin nur sechs Tage nach einer neuen persönlichen Bestzeit bei einem internationalen Großereignis startet, hätte dies öffentlich thematisiert und begründet werden müssen, um den Eindruck einer überstürzten Entscheidung zu vermeiden. Eine offene Erklärung, warum man sich trotz der kurzen Regenerationszeit für einen Start entscheidet, wäre ein Zeichen von Transparenz gewesen – und hätte möglicherweise auch den öffentlichen Diskurs über verantwortungsvolle Belastungssteuerung angestoßen.
Esther Pfeiffer wird sicherlich zurückkommen – und wahrscheinlich bald noch schneller laufen. Doch der Fall wirft grundsätzliche Fragen auf: Wer schützt Athletinnen und Athleten vor sich selbst? Und wie transparent handeln Verbände in solchen Situationen? Klar ist: Verantwortung im Leistungssport darf keine Einbahnstraße sein – sie muss geteilt werden, zwischen Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainern und den sportlichen Führungsebenen.
Zitat: Ein solcher Belastungsreiz – zwei Halbmarathons auf höchstem Niveau innerhalb von sechs Tagen – birgt das Risiko, die komplette Saison zu gefährden. Denn muskuläre Probleme sind in vielen Fällen nur das erste Signal. Wird der Körper überlastet, ohne ausreichend Regeneration, drohen nicht nur akute Verletzungen, sondern auch längerfristige Leistungsverluste oder chronische Beschwerden.
Im ungünstigsten Fall führt eine solche Überforderung dazu, dass mehrere Wochen oder Monate des Aufbaus verloren gehen, geplante Trainingsphasen ausfallen und wichtige Wettkämpfe nicht mehr im optimalen Zustand bestritten werden können. Genau deshalb sollte in solchen Situationen nicht nur der Moment betrachtet werden, sondern auch das, was auf dem Spiel steht – nämlich die Perspektive einer ganzen Saison und das gesundheitliche Wohl einer ambitionierten Athletin.
“Anything we can actually do we can afford” Keynes