06.03.2025, 21:58
(06.03.2025, 21:16)Reichtathletik schrieb:(06.03.2025, 20:19)Jakob94 schrieb: Die spannende Frage ist doch, warum Athleten zu einem Verein wie xxx Athletics wechseln. Wenn es wirklich um Trainer-Know-How, Infrastruktur oder ein leistungssportliches Umfeld geht, ist das sicherlich auch für die Heimatvereine irgendwo verständlich und nachvollziehbar. Wenn aber Talente mit Prämien gelockt werden, die dort ja schon recht früh ausgeschüttet werden und deswegen wechseln, ist das gegenüber den "klassischen" Vereinen kein schöner Zug und wird sicherlich nirgendwo gut ankommen. Zumal Vereine ja auch mit AthletInnen wachsen können und Strukturen entstehen können, wenn Leistung und Anspruch steigen.
Und in wie weit die neuen Vereine das halten, was sie momentan versprechen, werden die nächsten Jahre zeugen müssen. Aktuell gibt es ja schon einige Beispiele, wo AthletInnen (ohne irgendwelche Details zu kennen) des Geldes wegen dorthin wechseln und sich bezüglich Trainer, Umfeld usw. nichts ändert.
- Sollten also weiter keine Vereine Prämien ausschütten und somit quasi eher Dumping betreiben womit auf Dauer Leichtathletik immer die schlechteren Argumente hat als Teamsportarten?
Dieses Argument "des Geldes wegen dorthin wechselt" hört sich ja so an, als ob es Fußballer sind, die sowieso schon ausgesorgt haben und dem "bösen Geld" folgen. In der Realität geht es v.a. für die Nichtkaderathletinnen darum weiterhin Leistungssport machen zu können. Ein Leben ohne Geldsorgen ist m.E. elementar für Leistungssteigerung. Selbst 33 Prozent der KaderathletInnen gaben laut Athleten DE an, dass es ihre Einkommenssituation nicht ermöglicht, sich ausreichend auf den Sport zu konzentrieren.
Wenn eine Pechstein sagt, ohne Ehrenamt geht in unserem System nichts. Dann ist das zwar schön mit welcher Hingabe Trainer neben ihrem Vollzeitberuf noch tätig sind, aber alarmierend zugleich. Denn Leistungssport in der Weltspitze ist ein Beruf und keine Tätigkeit, die man noch so nebenbei ausführt. Man sollte sich immer bewusst sein, dass dieses ganze System Leistungssport in DE darauf aufgebaut ist, dass nur Kaderathletinnen öffentlich finanziert werden und die Trainer im Grunde ehrenamtlich angestellt sind. Ehrenamt wird somit in DE für dumping missbraucht. Es ist ein Dilemma. Indem man sagt wir haben ja sowieso keine Berufstrainerinnen, benötigen wir noch mehr Ehrenamt. Das heißt es funktioniert ja, da sich genügend " dafür bereit erklären, ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung zu stellen, sodass sich auch nichts an der Situation ändert. Zugleich wird dann jedoch auch kein Sportwissenschaftler auf die Idee kommen in der Leichtathletik anzufangen
Die Vereine sind doch überhaupt nicht in der Lage Prämien auszuschütten und selbst in der Notlage. Da helfen auch mehr Einnahmen durch Beitragserhöhung nur bedingt.
“Anything we can actually do we can afford” Keynes