28.02.2025, 21:55
(28.02.2025, 15:21)Reichtathletik schrieb:(28.02.2025, 15:00)frbcrane2 schrieb:(28.02.2025, 13:08)Reichtathletik schrieb: Wir reden hier aber von der DLV 4x4 und nicht der NCAA. Da ist es doch legitim zu fragen. Und eine 52,7 oder schneller würde der Staffel helfen. Wenn dann von den Kaderathletinnen eine nicht zur Verfügung steht, weil sie auf 800 Meter wechselt und eine nicht, weil sie Hürden läuft, dann muss man die Kaderstruktur doch massiv in Frage stellen. Da kann ich dann doch besser Leute ohne Norm aufnehmen, die sagen "ich will nächstes Jahr besser werden".Als Baldé in die USA ging, hatte sie keine 400m PB. Die 52.7 waren ein reines Nebenprodukt, weil ihre Uni eben noch Staffelläuferinnen brauchte. Wenn der DLV sie in den Kader aufnimmt, weil sie quasi en passant die deutsche U23-Meisterschaft gewinnt, soll sie die Kaderzugehörigkeit ablehnen? Für die chronische Unfähigkeit deutscher 400m Trainer kann sie nichts. Und nachdem der DLV die Einstellung zu NCAA-Athleten geändert hat, muß man eben Auslandsstudenten aufnehmen, sogar wenn sie nicht für jeden Wettkampf zur Verfügung stehen.
Man MUSS niemanden in den Kader aufnehmen, nur weil er oder sie eine Norm unterboten hat. Eigentlich sollte zuvor auch ein Gespräch stattfinden oder eine Saisonplanung eingeholt werden.
Genau das ist die typische DLV-Denkweise und in meinen Augen nicht zielführend. Die Leistungen in der Leichtathletik sind messbar und damit vergleichbar. Wenn man Normen „kreiert“ (von denen ja leider auch nicht alle unbedingt einem nachvollziehbaren empirischen Ansatz unterliegen), gilt das schon meiner Meinung nach als Bedingung, die Athleten in den Kader zu berufen, welche sie erfüllt haben. Dieses „freie Ermessen“ und Gespräche mit dem Bundestrainer, welcher dann nach Sympathie und Antipathie entscheidet (denn die wenigsten können objektiv bleiben und das tatsächliche Entwicklungspotenzial bewerten), führt zu nichts. Im Gegenteil, es werden sich wieder Athleten benachteiligt fühlen, welche vielleicht auch knapp an einer Norm vorbeigeschrammt sind und nicht in den Kader berufen wurden, während andere in derselben Situation aber in den Genuss kommen. Mit Normen schafft man ein allgegenwärtiges Verständnis: Ist sie erfüllt, ist man im Kader. Hat man sie nicht erfüllt, ist man nicht im Kader. Einzige Ausnahme sehe ich bei Athleten, die nachweislich gesundheitliche Probleme in der Saison hatten. Das wäre für meine Begriffe nicht vertretbar, diese gleich nach einem Seuchenjahr zusätzlich zu bestrafen.
Daß ein Bundestrainer mit einer Athletin wie Baldè in Kontakt tritt und ihr nahelegt, sich auf die 400m zu konzentrieren, ist völlig legitim. Die Entscheidung obliegt aber letztlich ihrem Heimtrainer und ihr, worauf sie die Schwerpunkte legen. Sie hat ja die Einzelnorm und ist nicht im Staffelpool, heißt, keine konkrete Verpflichtung, den Fokus auf einen Staffeleinsatz zu legen. Was bedeutet das? Entweder rennt sie 2025 wieder die Norm über die 400m und bleibt im Kader, oder sie rennt die Norm nicht und wird es dann eben auch nicht.
Übrigens sehe ich das bei Kaderathleten aus dem Staffelpool ein wenig anders, denn diese haben ja im Regelfall keine Einzelnorm geschafft und sind aufgrund ihres Potenzials für ein erfolgreiches Teamabschneiden überhaupt erst Kader geworden. Da finde ich schon, daß man sich dann auch auf diese eine Disziplin (400/Staffel) konzentrieren und nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen sollte. Wenn man bedenkt, wie rigoros der Kaderkreis im Allgemeinen verkleinert wurde und wie gering die Chancen für die 4x4-Frauen sind, sich überhaupt für die WM zu qualifizieren, ist es vom DLV schon ein Entgegenkommen, dort überhaupt Kaderplätze für die Staffel zu vergeben.
„Der Zufall ist Gottes Art, anonym zu bleiben.“ — A. Einstein