09.12.2024, 23:48
(09.12.2024, 22:26)h3inz_h4rtm4nn schrieb:(09.12.2024, 21:45)Atanvarno schrieb:(09.12.2024, 19:39)h3inz_h4rtm4nn schrieb: Auch kann man sich die Frage stellen, ob man jeder anderen 52s-Läuferin, die auf die 800m wechseln würde, eine genauso rosige Zukunft nachsagen würde wie Schmidt.
Wenn sie dazu noch eine 1:24 über 600m gelaufen wäre, auf jeden Fall .
Leider gibt es ja viel zu wenige 52-Sekunden-Läuferinnen, die den Umstieg wagen. Spontan einfallen tun mir Linda Kisabaka und Claudia Hoffmann. Erstere ist deutlich unter zwei Minuten geblieben, letztere etwas darüber.
Ganz sicher? Wenn du ehrlich zu dir selbst sein würdest, ist das mitnichten der Fall. Welche® Athlet(in) hat zuletzt so viele Seiten eines Forums gefüllt wegen eines Disziplinwechsels? Wurde zu Kisabaka, Hoffmann oder auch Kohlmann über mehrere Monate euphorisch spekuliert, wie schnell und ohne Weiteres sie locker vom Hocker internationale 800m-Normen ad hoc abhaken wird? Wenn ja, dann gerne einen Link zum Thema hier im Forum einstellen. Im Archiv konnte ich zu keiner einzigen Athletin nur ansatzweise so viele Seiten voller Wunschvorstellungen, Lobeshymnen und vermeintlicher Analysen finden.
Du hast meinen Satz aus dem Kontext gerissen, aber gerne erwähne ich erneut das Beispiel Yemisi Ogunleye, welche u.a. einen OLYMPIASIEG (!) auf ihrer Habenseite hat. Oder, um auch mal ein männliches Beispiel zu erwähnen, Leo Neugebauer mit OLYMPIASILBER (!) und mittlerweile auch einer recht ansehnlichen Reichweite auf Instagram. Ich frage mich, warum es zu diesen beiden Größen der deutschen Leichtathletik hier kein eigenes Thema gibt, in dem Lob, Wünsche, Analysen usw. platziert werden? Sie haben bei Olympia abgesahnt, eine Woche später waren sie im Forum schon kein Gesprächsthema mehr.
Ich sage nicht, dass die 600m-Zeit nicht vielversprechend ist. Das ist sie in jedem Fall. Aber es geht nicht in meinen Kopf, weshalb man wegen einer erbrachten Leistung mehrere Seiten füllt und eine schier unaufhaltsame Euphorie an den Tag legt, während man es bei Athlet(inn)en, die schon deutlich mehr Erfolge zu Buche stehen haben, nicht tut. Entschuldige, aber das ist für mich unverhältnismäßig und ich bleibe bei meiner Meinung, dass bei jeder anderen Läuferin auf 52"/1'24" Niveau nach zwei Tagen die Unterhaltung bis zum ersten "echten" 800m-Bewerb eingestellt worden wäre.
Mein Eindruck ist, die Rezeptur für das hohe Aufkommen in diesem Thread liegt einfach in den beiden Tatsachen begründet, dass es Alica Schmidt ist und sie – vereinfach gesagt – nun „läuft“ und nicht mehr „sprintet“.
Ein Aktivitätsbarometer der sich regelmäßig beteiligenden Foristen dürfte zu dem Ergebnis kommen, dass der Lauf-Seismograph stärker anschlägt, die Lauf-Community scheint generell aktiver und erfreut sich im spekulativen und projizierenden Bereich. Leichtathletik im Herbst/Winter bzw. vor Start der Hallensaison bietet neben Veröffentlichung der Bundeskaderliste, Vereinswecheln und genereller DLV-Kritik leider nicht besonders viel und dieses Vakuum füllt der Lauf zum Glück (!) aus. In diesem Bereich ist das Forum wohl ein absolut repräsentatives Abbild und so ein Disziplinwechsel dürfte für den Bereich Lauf in Deutschland doch der absolute Jackpot sein.
Die Annahme jedoch, irgendeine andere Person würde vergleichbaren Traffic kreieren, halte ich auch für fehl am Platz. Dein Verweis auf die objektiv wesentlich erfolgreicheren Ogunleye und Neugebauer passt schon, aber gerade bei letzterem muss man auch nicht weit zurückgehen und landet in einem Thread sommerlichen Spekulatius‘. Da wurden doch auch seitenlang schwadroniert, in welche ungeahnte Höhen Leo den deutschen Rekord schrauben würde, wie viele Mehrkämpfer in Paris jenseits der 9.000 Punkte bleiben würde und ganz ehrlich? Das ist doch in einer ansonsten eher nüchternen, quantitativen Sportart sogar gut so! Dieses Mitfiebern und Spekulieren findet man in den zuschauerträchtigen Spielsportarten auch, weil es im Wesentlichen zum Fan-Dasein beiträgt und das steht der Leichtathletik ziemlich gut. Man stelle sich vor, Schmidt würde jetzt auch noch im Auslaufen-Podcast auftauchen – was wäre hier nur los
Ohne ein bereits beschriebenen Umstand wieder von vorne aufrollen zu wollen, habe ich bei Schmidt dennoch häufig den Eindruck, dass sie über die Maßen „in Schutz genommen“ wird und auch die Einblicke über das Entstehen des Thread-Titels habe ich zwar vernommen, kann sie aber an diesem Punkt ihrer Karriere null nachvollziehen. Das Attribut neben ihrem Namen soll eine Art Flucht nach vorne darstellen, um den (damaligen) Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, verstanden, aber sie ist ja nun seit Jahren in der deutschen Spitze etabliert, was auch niemand bestreiten kann. Macht es jetzt wirklich einen Unterschied, ob sie „schön“ ist? Das ist in etwa vergleichbar mit der immer und immer wiederkehrenden Thematisierung jedes TV-Kommentators („sie möchte trotz x-Millionen Followern auf Social Media vornehmlich als Athletin wahrgenommen werden“), die leider eben doch das Gegenteil bewirkt. Aus meiner persönlichen Sicht braucht sie dieses Drumherum gar nicht, lasst sie doch einfach mal machen. Man trägt auch nicht zur Ent-Tabuisierung oder Normalisierung von Homosexualität bei, wenn man ein „Outing“ auf ein Podest hebt und herumschreit, wie besonders das doch ist. Das ist jetzt vielleicht etwas weit hergeholt, aber macht meinen Punkt hoffentlich verständlicher. Sie ist schnell und sicherlich normschön, ja. Aber es würde sportlich null Unterschied machen, wenn sie weniger Leuten gefiele. In der Sportart wimmelt es doch von attraktiven Athlet:innen, ohne dass es extra erwähnt werden müsste.
Aber zurück zum Thema: Jede:r selbst die Möglichkeit, das Interesse an einer bestimmten Person, Story, Entwicklung oder Szene hochzuhalten und eigene Threads zu erstellen. Einfach Stoff zu finden, der bei anderen Anklang findet und auf den Hype-Train aufsteigen lässt.