(09.12.2024, 10:07)Reichtathletik schrieb:(09.12.2024, 09:40)Kyascaily95 schrieb: Ich glaube, ich wiederhole mich: Aber wenn der DLV die Gelder nicht aufbringen kann, ein paar Flüge in die Türkei für Athleten zu übernehmen, dann hinterfrage ich ehrlicherweise die Daseinsberechtigung dieses Verbands im Leistungssport allgemein. In Antalya haben es kleinere und teilweise finanziell deutlich schlechter aufgestellte Länder geschafft, ein Team von 5-6 Personen an den Start zu stellen. Viele Nationen sehen das auch als Chance, weil ihre Athleten womöglich die harten Standards vom Europäischen und/oder dem Weltverband nicht schaffen, um an den großen Meisterschaften teilzunehmen. Auch eine Cross-EM kann dazu verhelfen, in eine Sichtbarkeit zu kommen. Manchmal gibt es auch große Überraschungen, die man nicht vorhersehen kann, siehe WU23-Bronze. In den Jahren, in denen Deutschland vollständig oder nahezu vollständige Teams geschickt hatte, waren sie gar nicht mal so unerfolgreich. Zumindest in der Teamwertung hat es zumeist für eine TOP-5-Platzierung gereicht. Daß es gestern auch viele Sportler gab, die unter ihren Erwartungen geblieben sind, kann meiner Vermutung nach auch daran liegen, daß sich einige von denen zu viel Druck gemacht haben, weil der eigene Verband im Vorfeld so hart aussortiert hat, getreu dem Motto: „Die verlangen jetzt von mir, daß ich abliefere (TOP-16).“ Ist natürlich keine Ausrede für verpatzte Auftritte, vor allem nicht bei den erfahreneren Athleten, aber durchaus denkbar. Denkbar, aber vermeidbar, wenn der DLV seine Strategie überdenken würde.
Aber vielleicht brauchen wir diese kleine Bühne der Cross-EM gar nicht, weil wir bei der letzten EM, der letzten WM sowie der letzten Olympiade ja so viele Endkampfplatzierungen und Medaillen erzielt hatten.
Wie eben bereits ausgeführt, es gibt zumindest einige relevante Köpfe, die sehr bewusst genau solche Bühnen NICHT nutzen wollen, damit Disziplinen und Sportler, die auf der Großen Bühne keine Nationanpunkte holen können, erst gar nicht gefördert werden. Das ist eine durchgängige Linie: Nach Deutsche Meisterschaften am besten nur noch für Bundeskader, kommt nun: Verbandliche Beachtung nur noch für Disziplinen/Athleten, die bei einer WM in die Top 8 kommen.
Ich drücke es mal überspitzt aus: Während "Normalsterbliche" denken: Geil, Aufmerksamkeit für den Sport und für einige Talente, damit ggf. auch ein paar Mitglieder und Sponsoreneinnahmen für Vereinskassen, läuft des den Vorstellungen in der aktuellen Spitze zuwider, wenn eine Pia Schlattmann nun z.B. Beachtung und Nachahmer findet, weil sie eben nicht in Tokio ins 1.500 Meter Finale kommt (zumindest realistisch betrachtet). Die Landesverbände, Vereine, Trainer, 14-Jährigen sollen sich also bitte daran gar kein Vorbild nehmen, sondern lieber das Geld für ihr nächstes Trainingslager im Kurzsprint** sparen, damit wir verlässlich 5 Sprinter(innen) zusammen bekommen.
In der Traumwelt der der "Leistungsoptimierung" und "Potas-Befolgung" finden keine Cross-DM mehr statt (war ja eh niemand aus der DLV-Spitze vor Ort). Wir nominieren ein oder zwei international Konkurrenzfähige, die eh nicht DM laufen, und sparen die Ressourcen für ein cooles Springer-Meeting oder so. Falls die Hallen-WM Relevanz für Potas hat, würde mich nicht einmal wundern, wenn die Nominierung dazu über Qualileistungen aus einem Freiluft-Wettbewerb in Südafrika generiert werden.
** gemeint ist nicht Geld des DLV sondern privates Geld. Will heißen: Es soll gesellschaftlich gezielt zu Disziplinen gechannelt werden, die Erfolgsaussichten haben
Ärgerlich nur, dass im Gegensatz zu den supercoolen Sprungevents die großen Straßenläufe tausende Teilnehmer und auch Zuschauer haben. Blöde Welt!