15.10.2024, 21:56
(15.10.2024, 17:08)mariusfast schrieb: Sportfördregruppe der Polizei und insbesondere Bundeswehr sind ja auch nur eine Option, wenn ein Athlet Kaderstatus hat. Dasselbe gilt ja auch bei der Sporthilfe.
Es ist ja daher eigentlich auch eher das Prinzip Belohnung statt Förderung.
Ich würde dies keinem Nachwuchsathleten mehr empfehlen, da sie sich nichtmehr darauf verlassen können, bei diesen utopischen Kadernormen. Zudem werden beim Kaderstatus auch keine Krankheiten berücksichtigt. Siehe Katharina Steinruck, die aufgrund ihrer Long Covid ERkrankung nicht an ihre beste Leistungen herankam und aus dem Kader flog. Bei der Polizei gibt es ja ab und an noch Optionen nach einer schlechten Saison , in denen die Kadernormen nicht erreicht wurde, eine Saison später die Norm zu holen. Katha Steinruck hatte zum Glück einen gewissen Stand bei der hessischen Polizei. Bei der Bundeswehr ist es soweit ich weiß der Fall, dass man sofort aus der Sportfördergruppe herausfliegt.
Hier Belohnung statt Förderung zu nennen - sorry, aber das ist doch nicht richtig. Also gar nicht böse gemeint, aber viel mehr sollte man die Frage stellen "how low can you go"? Mir ist schon klar, dass das hier ein Leichtathletikforum ist und die Sportart im absoluten Mittelpunkt des Interesse steht, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass alle anderen drumherum da komplett ausgeblendet werden. Wir haben in Deutschland aber 32 (!!!) olympische Sommersportarten, aufgeteilt auf ca. 25 Spitzenfachverbände, dazu 8 olympische Wintersportarten, alle nochmal verzweigt in zig Disziplinen. Es gibt etwa 2.500 Bundeskaderathlet:innen, von denen die Leichtathletik anteilig schon die größte Zahl stellt. Irgendwo muss man den Cut machen!
Aber so ist es ja nicht mal, denn die Sportförderstellen im Land, genauso wie die OSP Laufbahnberatung übrigens, können in aller Regelmäßigkeit auch noch von Landeskaderathlet:innen in Anspruch genommen werden. Da sprechen wir in der Größenordnung 10.000 im potenziellen Empfängerkreis. Wenn das dann Belohnung statt Förderung ist, dann weiß ich auch nicht.
Zum Vergleich: In Paris lag die Teamgröße des Team D, dass sich natürlich aus diesem Kaderkreis rekrutiert, bei 572 Athlet:innen (Olympic und Paralympic Games).
Mehr als 80% der Bundeskader und 95% der Gesamtkader sind für die Spitzensportförderung gewissermaßen irrelevant, werden aber trotzdem durch Staats- und Landesmittel bedient. Das Eingangsstatement passt also wirklich nicht...
Bezüglich der Kadergeschichte bin ich bei dir, man sollte seine finanzielle Lebensplanung nicht davon abhängig machen, ob man im aktuellen Jahr gerade performt oder nicht. Zugegeben ist das natürlich leichter gesagt, als getan.
Die Bundeswehr schmeißt aber niemanden von alleine raus, sie hat mit den Spitzenfachverbänden nur Kontingente vereinbart. Daher sind diese selbst in der Pflicht, ihre eigenen Leute da ggf. wieder herauszunehmen und Platz für andere Anwärter zu machen. Wenn man seinen (sogenannten) Spitzenleuten das Leben über die abstruse Normpolitik selbst schwer macht, geht auch hier der schwarze Peter an den DLV und nicht die Bundeswehr. In der Vergangenheit war es keinesfalls so, dass man durch Verletzung oder sogar Verlust des Bundeskaderstatus rausgeflogen ist/abgemeldet wurde, da wurden - im Gegenteil - sogar etliche Leute ohne Leistungsnachweise geparkt.