04.09.2024, 09:34
(03.09.2024, 22:13)Oliver schrieb: Was ist so schlimm daran, dass große Meisterschaften nur noch an zwei Standorten möglich sind ? Es ist ziemlich unwirtschaftlich große Stadien auf Verdacht zu bauen. Ich lebe seit 20 Jahren in der Nähe von München. In dieser Zeit wurde das Stadion viermal für die Leichtathletik genutzt. Dies waren zwei Europameisterschaften, einmal Europacup und ein Länderkampf Deutschland-USA-Frankreich. Als in den anderen Städten noch große LA-Stadien standen, war die Auslastung nicht wirklich besser. In Stuttgart gab es mal das Worldcup-Finale, welches aber von den Stuttgartern nicht wirklich angenommen wurde.
Die LA-Stadien werden durch den Steuerzahler finanziert. Daher sollte auch immer der Nutzenaspekt berücksichtigt werden. Ich kann mich z.B. an keine LA-Veranstaltung aus Hamburg erinnern.
Ich verstehe nicht, warum auf einmal alles wirtschaftlich sein muss und es nicht dinge geben kann, die sozial-kulturel gewollt sind... Wenn wir alles nach wirtschaftlichkeit abklopfen, müssten wir noch eine ganze Stange an krankenhäusern, beinah jedes Museum, sicherlich die meisten Bahnstrecken etc. dicht machen...
Das meinte ich eingangs mit: Man darf Nachhaltigkeit nicht mit Investionslos verwechseln.
Das Kernproblem ist doch, dass der Anspruch erhoben wird, dass Stadien ALLEIN druch die Leichtathletik profitabel sein müssen. Das war nie der Fall. Für mich sind Laufbahnen und sonstige LA-Flächen in Mittelgroßen und großen Stadien wie Radwege oder Barrierefreiheit: Ja, das mag den Fußballer nerven, aber es gehört dazu, weil man in der Gesellschaft aufeinander Rücksicht nimmt. (Tun wir nur leider nicht).
Man kann das endlos weitertreiben: Auch Eisflächen verschwinden aus unseren Städten ("nicht rentabel"). Beschließt dann ausgerechnet in Hamburg z.B. ein Verein, der Millionen in den Fußball steckt. Früher gab es nur e.V. Da war Satzungszweck "Förderung des Sports". Seit der "profitable" Sport in GmbHs ausgeglieder ist haben wir überall kein Geld für Sport, Trainer und Sportstätten und laufen nicht Gefahr, dass man eine Ablössumme nicht zahlen kann, weil man davon eine ganze Abteilung finanzieren muss.
Warum schaut man sich das Achselzuckend an?
Warum gibt es nicht politische Bedingungen wie: Wenn der DFB eine Fußball-EM in Deutschland haben will, die den Steuerzahler zig Millionen kostet, müssen künftig 1% der Ausgaben für Transfers der Bundesligisten in andere Sportarten gesteckt werden?
Wer einen BuLI-Verein hat und aus öffentlichen Mitteln Polizei zum Schutz seiner "Fans" braucht muss verbindlich 5 Abteilungen in olympischen Sportarten mit Hauptamtlichen Trainern haben...
Oder halt: Wer EM-Spiele austragen will als Stadt muss in der Lage sein, auch natioanle Meisterschaften in mindestens 5 Kernsporarten auszutragen...
Ein Wort noch zu Hamburg:
Ja wo denn ohne Stadion? Die Logik ist also: Es gibt keine Events, also kein Stadion... Muss es nicht andersherum sein? Die dortige LA hangelt sich an dem so eben möglichen (U16-Team-DM, Straßenlauf, mittelgroße Meetings, Norddeutsche Meisterschaften). Glaub mir, da würden alle gerne auch mal eine Heim-DM in U20 oder so haben und damit auch Fahrtkosten sparen, die man in Übungsleiter oder ähnliches investieren könnte.