15.08.2024, 12:51
(15.08.2024, 09:46)Kyascaily95 schrieb: Erst einmal: Danke an Hendrik für seine Offenheit! Man wird ja das Gefühl nicht los, dass die Athletinnen und Athleten (zumindest metaphorisch) einen Maulkorb vom DLV aufgesetzt bekommen, wenn es um Kritik am Verband geht. Mit der Olympianorm im Gepäck hat er das notwendige Selbstvertrauen, um sich zu äußern, was beispielsweise einer Luna Bulmahn fehlt, weil sie aufgrund der fehlenden Kadernorm um ihre Weiterförderung bangt.
Dann: Der DLV sollte sich umbenennen lassen in "Deutscher Stellungnahme-Verband". Ich kenne keinen Verband, der zu den verschiedensten Themen so viele Stellungnahmen in kurzer Zeit gegeben hat wie der DLV. Die Ursache für die Notwendigkeit von Stellungnahmen liegt häufig in einer zu undeutlichen Kommunikation nach Außen und/oder nach Innen. Hendrik Pfeiffer und Luna Bulmahn zeigen da die Schwächen hinter den Kulissen auf. Ich bin gespannt, ob der Verband die Kritik tatsächlich ernst nimmt und Besserung gelobt. Missverständnisse entstehen nicht (oder zumindest eher selten) bei glasklaren Aussagen und transparenter Kommunikation.
Weiter: Ich verstehe den Unmut von Hendrik Pfeiffer, dass Amanal Petros nicht zu einem Gespräch bereit war. Andererseits hat dieser vielleicht im Moment mit seiner persönlichen Frustration zu kämpfen, muss seinen Sponsoren und dem Verein das DNF erklären. Vielleicht ist auch das Verhältnis zwischen den beiden Athleten wegen einiger Aussagen in dem Podcast angespannt. In der Verantwortung sehe ich hier aber ganz klar den DLV. Man kann sich nicht für Erfolge von Athletinnen und Athleten feiern, aber dann nichts für diese tun wollen. Ein Verband steht und fällt mit seinen Leistungsträgern. Dementsprechend fair sollte man auch mit diesen umgehen und dazu zählt auch Ehrlichkeit. Pfeiffer zeigt auf, dass diese ihm nicht gegenüber gebracht wurde. Ich mag keine Verschwörungstheorie aufstellen und behaupten, dass alles bewusst gegen den NLV gerichtet ist. Ich behaupte, dass es dem Sportdirektor und seinen "Bediensteten" an Feingefühl im Umgang mit Sportlerinnen und Sportlern, die eben auch nur Menschen sind und so behandelt werden wollen, mangelt.
Ersatzathlet(innen) sind nicht gleich Ersatzathlet(innen): Wir hatten das Thema schon einmal in einem anderen Beitrag ausdiskutiert. Deborah Schöneborn und Hendrik Pfeiffer haben mit der viertschnellsten Zeit innerhalb der Qualifikationsperiode für Paris die WA-Norm geschafft und wurden in der Folge als Ersatz nominiert. Warum dürfen diese nicht vor Ort sein (z.B. auch als Trainingspartner oder Refreshment-Unterstützung, wenn kein aktiver Einsatz erforderlich wird)? Warum werden diese wenige Tage vor Beginn der Spiele aus einer dafür vorgesehenen WhatsApp-Gruppe entfernt? Sie sind doch genauso Teil des Ganzen wie jeder andere auch, haben es z.T. sogar mehr verdient als diejenigen, die ohne jegliche Norm vor Ort waren. Ich könnte jetzt mit den 4x400-Querelen kommen, dann heißt es wieder: Sprint ist eine schnellkräftige Disziplin, die Athlet(innen) sind verletzungsanfälliger als im Ausdauersport und so weiter... Ich könnte aber auch einfach hinterfragen, warum die Ersatzleute für die Mixed-Geher-Staffel vor Ort waren. Weil es eine Staffel ist, müssen die Leute vor Ort sein... und in Einzeldisziplinen kann man ihnen auch kurz vor Wettkampfbeginn sagen, sie sollen in den TGV steigen und sich zack-zack nach Paris machen (und am besten gleich nach dem Wettkampf wieder nach Hause fahren)? Entschuldigung, aber ist so ein Einzelstart weniger wert - etwas, worauf man notfalls verzichten kann? Man redet hier von Athlet(innen) MIT NORM, die ihre #DaSeins-Berechtigung gehabt hätten, die sich genauso wie jeder andere mehrere Jahre auf das Event vorbereitet haben. Schöneborn und Pfeiffer saßen bis zuletzt auf heißen Kohlen und wussten nicht, woran sie sind; andere waren in Paris zum Kaffeetrinken und Applaus spenden.
Alles richtig. +1