(14.01.2015, 21:58)v.b. schrieb:1. Ein Paradoxon ist ein (sich dem wahr- oder falsch-nehmendem Menschen so darstellender) Widerspruch in sich, eine Unmöglichkeit, Unvereinbarkeit.1. Aber was ist mit „Lombardsches Paradoxon“?
2. Wie kann man aus evolutionärer Sicht folgendes Phänomen erklären (jede Zeit widerholbar mit „Isomed 2000“): konzentrische Kraftverhältnis der Kniebeuger zu Kniestrecker bei Kniewinkelgeschwindigkeit 60°/Sek. – 60-70%; 240°/Sek. 90-110%?
3. „Die autogene Hemmung des inversen Muskeldehnungsreflexes ist vom menschlichen Willen nicht oder wenig modifizierbar.“
Ist Organische Gewebe trainierbar? Kann man Reizschwelle von Golgi Organen durch Training erhöhen? Kann man wahrscheinlich durch Veränderung der Lauftechnik Muskel Dehnungsgeschwindigkeit verlangsamen?
4. Im gleiche Diskussion hat man über „kikbits“ gesprochen, warum machen Amis sooo viel davon? Ist wahrscheinlich, Kniestreckung Winkelgeschwindigkeit in dieser Übung vergleichbar mit Sprint?
5. „Geschwindigkeit Barriere“ – bis Automatismus antrainierte intermuskuläre Koordination…???
In der Wissenschaft(stheorie) spricht man eigentlich nicht mehr von P., sondern von bislang ungelösten Widersprüchen, hypothetischen Konstrukten, Aufgaben(nicht: Aufgeben

Das liegt vor allem daran, dass man aufgrund theoretischer Analysen und historisch-empirischer Erfahrungen davon ausgeht,
dass sich momentane Widersprüche irgendwann als falsche Wahrnehmungen aufgrund von (noch-)Nichtwissen herausstellen werden.
Ich hatte mehrfach betont, dass ein L.P. nicht geben kann,
weil eine autonome kniestreckende Wirkung durch die Ischios anatomisch unmöglich ist.
Es funktioniert nur im Verbund der streckenden Muskeln.
Wlad hatte fast das Gleiche gesagt:
'Ein Muskel, der hinter einem Gelenk den Ursprung und Ansatz hat,
kann niemals das Gelenk alleine strecken.
Was solche Muskeln aber tatsächlich können, ist, bei der Streckung stabilisierend mitzuwirken.'
Die Ischios haben eine Doppelfunktion :
a) Hüfte als Strecker/Knie als Beuger
b) beide Gelenke als Strecker(angeblich paradox)
Das ist neuronal sehr anspruchsvoll fürs ZNS und das Kleinhirn, siehe 3.
2. Kannst Du bitte was über die (sprinterische) Qualifikation der Probanden(keine Namen!) sagen, von denen die Werte stammen?
Ich bin eigentlich ein Freund der Konzentrik.
3. Die Propriozeptoren im Übergangsbereich der Muskeln zu Sehnen sind vor allem auch zum Schutz da,
indem sie die Spannung in der gesamten Muskeltiefe messen und ans Rückenmark melden.
In diesem Bereich kann der Mensch mMn bewusst nichts modifizieren, da alles autonom abläuft.
Da man aber davon ausgehen kann, dass eine erhöhte und vermehrte Inanspruchnahme/Reizung
auch in vom unmittelbaren Willen des Menschen unabhängigen Bereichen Wirkungen hat,
sehe ich hier - wenn auch minimale - Möglichkeiten.
Das Rückenmark meldet die Impulse/Efferenzen zum Kleinhirn(alle?, in welcher Qualität/Intensität?) ans Kleinhirn.
Dort ist u.a. die Gesamtkontrolle aller Muskelkontraktionen beheimatet. Fremdreflexe werden aber nur registriert, nicht initiiert oder gesteuert.
Evolutionshistorisch ist das Kleinhirn älter, man könnte es als Brücke vom Grosshirnwillen zum unbewusst(er)en, willensunabhängigen Bereich verstehen.
Über diese Brücke wäre aber (wieviel?)mehr 'elektrische' Einflussnahme z.B. durch Erhöhung der Reizschwelle durch den Menschen möglich.
Die 'weiche' Motorik muss diese beschleunigte Innervation/Befeuerung aber ohne Irritation und 'Kolbenfresser' mitmachen können.
Organisches Gewebe ist nur bis an individuelle Grenzen trainierbar, auch in der Kontraktionsgeschwindigkeit.
Die Verlangsamung der Dehnungsgeschwindigkeit dürfte dagegen kein Poblem sein.
4. Vergleichbar ja, vor allem wegen anderer Position des Beines zu Hüfte und Rumpf nicht identisch.
5. Den Terminus Geschwindigkeits-Barriere habe ich nicht verwendet, es müsste icheinfachma gewesen sein.
Damit ist ein motorisch-dynamischer Stereotyp/eine Automatisierung gemeint.
Das wird im Trainingsprozess zunächst angestrebt, kann aber auch leistungslimitierend wirken.
Das betrifft nicht nur die inter- sondern auch die intra-muskuläre Koordination.
Man kann das - im Rahmen des Optimierens - beheben durch zeit- oder teilweises Aussetzen der Ziel-/Wettkampfübung.
Beim Sprint können das z. B. Variations-Mittel sein wie
- Bergabläufe, Ins and Outs, also Übungen, die die Frequenz verbessern.
- Dehnungsprogramme der Sprintermuskulatur
- Übungen, die die spezielle Kraft steigern(Kraftspitze)
- usw.