(30.06.2024, 09:14)Gertrud schrieb: Wie kann ein so stark verletzter Speerwerfer mit zwei gerissenen Bändern an einer DM teilnehmen und dann noch erwarten, dass er sich auch noch qualifiziert!!! Da müsste eigentlich seine medizinische Abteilung einen Start verbieten!!! Ich glaube nicht, dass das die Einstellung von Boris ist.+1 +1 +1
Chirurg wird sein ausgezeichnetes orthopädisches Haupt ob dieser Fehlleitungen nur schütteln:
JOHANNES VETTER MUSS SICH OPERIEREN LASSEN
Der ehemalige Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) hat am Samstag beim Saison-Debüt die finale Chance auf ein Olympia-Ticket verpasst. Der immer wieder von körperlichen Problemen geplagte Deutsche Rekordhalter kam bei der DM in Braunschweig mit 73,16 Metern nur auf Platz sechs. "Die OP ist unumgänglich", sagte Vetter wegen zweier gerissener Bänder im getapten Ellbogen. Danach will er zu alter Stärke zurückkehren. "Ich weiß, dass einfach noch was oder genug im Tank ist, auch wieder an gute Weiten anzuknüpfen."
Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritter Speerwurf
Zufrieden bin ich mit dem Wettkampf heute nicht. Beim Einwerfen war noch alles gut und da sind die Speere auch noch auf eine gute 80 geflogen, weil es aus einem lockeren Anlauf war. Aus dem Anlauf im ersten Wurf habe ich mir dann aber wieder was in den Fuß reingezogen, weil es aus einer schnelleren Geschwindigkeit kommt. Da hatte ich ja die letzten zwei Jahre immer wieder mal Probleme mit. Und wenn du das Stemmbein nicht hinsetzen kannst, dann kannst du oben so viel machen, wie du willst. Da klappt dann einfach gar nichts. (Er trägt seit einiger Zeit eine Orthese am Fuß. Das ist für mich ein Basteln an den Symptomen, aber nicht an den Ursachen!!!) Es ist schade, dass das ausgerechnet bei einer Deutschen Meisterschaft passiert ist - bei meiner ersten bei den Aktiven. Die letzten zwei Jahre war ich ja immer schon verhindert, einmal durchs Pfeiffersches Drüsenfieber und einmal wegen dem Fuß. Heute habe ich es immerhin schon mal hier her geschafft und Platz drei - den Platz nimmt man gern mit. Aber zufrieden bin ich damit nicht. Ich werde jetzt noch ein oder zwei Wettkämpfe machen und dann eine längere Vorbereitung auf Paris machen. Und dann wird alles in den Wettkampf reingelegt, was geht. Ich weiß, dass ich dieses Jahr noch mal eine Mitte 80 werfen kann. Für das nächste Jahr kommt dann noch mal ein Schub nach oben. ich bin jetzt 19 Jahre jung und denke, dass ich relativ viel Zeit habe. Unseren Höhepunkt haben wir mit etwa 26 Jahren. Da habe ich noch gut sieben Jahre Zeit. Ich habe nichts zu verlieren und kann die Großen dieses Jahr noch ein bisschen ärgern und gucken, was geht. Und ein 19-Jähriger bei Olympia, das gibt es im Wurfbereich auch nicht alle Tage.
Anna Gräfin Keyerlingk (LG Göttingen)
Dritte Dreisprung
Ich bin sehr überrascht von dem Ergebnis. Ich war lange verletzt, das hat sich bis in den April gezogen. Mitte Mai konnte ich erst wieder anfangen zu trainieren. Ich hatte Probleme mit dem Fuß, aber es konnte nicht richtig diagnostiziert werden, was es war. Wir haben es aber in den Griff bekommen und heute ist ein bisschen der Knoten geplatzt. Ich hoffe, dass es bei den Deutschen U23-Meisterschaften noch etwas weiter geht. Ich bin zuversichtlich. Ich bin nach Hannover gezogen und springe jetzt mit Merle Homeier und Kira Wittmann in einer Gruppe. Wir pushen uns gegenseitig. Kira und Merle haben es mir die ersten Wochen sehr leicht gemacht und mir alles in Hannover gezeigt. Die Stadt ist schön und ich fühle mich da sehr wohl. Wir haben so viel Spaß beim Training und machen auch in der Freizeit sehr viel zusammen. Ich bin wirklich glücklich in Hannover, nur hat sich das bisher noch nicht in den Ergebnissen widergespiegelt. Wir haben im Training schon an vielen Stellschrauben gedreht. Jetzt muss sich das nur noch alles einspielen.
Ich habe schon zu ihrer Zeit in Dormagen/Uerdingen diese Defizite festgestellt:
- vor dem Absprung quere Rotation der Arme.
- Korrektur: Sie versetzt den Fuß links vorne immer.
- Absprungfuß nicht in leichter AR, sondern geradeaus gerichtet; Oberkörper mit starker Rechtslastigkeit.
- Absprung: Knick nach lateral zwischen Hüfte und Oberkörper
- Armarbeit: nicht eindeutig Gegenarmarbeit
- Beckenrotation nach rechts, Fußpronation mit medialer Belastung,
- völliges Einbrechen in der Frontalebene: Kniegelenk geht in die Valgusstellung,
- Menisken und ACL gefährdet (AR der Hüfte trainieren!)
Bei vielen talentierten AuA muss man an der physischen Ausrichtung arbeiten, aber auch an Richtung der geeigneten Fokussierung des Kopfes. Ich meine das nicht despektierlich. Da sollte der DLV keine Schwierigkeiten haben, entsprechend zu reagieren, was an der Basis alles nicht richtig abläuft.
Gertrud



@ Vetter: eine chronische Ellenbogeninstabilität macht auch Folgeschäden am Gelenk (Knorpelschäden/Arthrose), das ist dann nicht nur ein Problem in der Gegenwart für ihn, sondern langfristig für sein weiteres zukünftiges Leben...es kann natürlich sein, dass die medizinischen Betreuer und der Trainer "Nein" sagen und der Athlet trotzdem "Ja" - da fehlt mir dann die Klugheit eines Athleten...ich benutze bewusst nicht den Begriff Intelligenz, weil das sind zwei unterschiedliche inhaltliche Begrifflichkeiten. Das hat Gertrud auch schon mal in ähnlicher Beschreibung verwendet. Vetter will es allen zeigen in den nächsten Jahren, warten wir mal ab, was so passieren wird und welche Leistungen er real 2025 wird abrufen können; eine operative Stabilisierung ist kein Hexenwerk und eine sehr professionelle physiotherapeutische Nachbehandlung wird er bekommen - aber wenn er technische Unsauberkeiten in seinen unzähligen repetitiven Bewegungsmustern fortführt, wird es schwierig werden für den gesamten rechten Arm (Schulter & Ellenbogen und Handgelenk) im langfristigen Verlauf;
@ Dehning: sehr großes Potential, aber hoch problematische Herangehensweise aus anatomisch-funktioneller Sicht - wenn dann noch eine verbal geäußerte unreife "Rotzigkeit" es besser zu wissen vor allem ggü. sehr erfahrenen Personen geäußert wird - wie es mir direkt zu Ohren gekommen ist - dann kann er sich bei Vetter schon mal erkundigen, wie das langfristig mit Schulter und Ellenbogen weitergehen wird - und das Stemmbein ist eine relevante zusätzliche Baustelle bei ihm, die bereits mit einer Orthese versorgt ist; das Thema Segelwiese wird in einem anderen Thread abgehandelt...aber psychologisch darf man das auch nicht unterschätzen, er wird voraussichtlich sehr lange dieser Weite in einem geschlossenen Stadion hinterher hecheln und sie vielleicht sogar nie bei einer EM, WM oder Olympia erreichen. Der 12. Platz bei der EM hat ihn selber in keinster Weise zufrieden gestellt, aber auch da haben ihn bereits körperliche Probleme eingeschränkt.
@ Sportpsychologie kann er sich auch bei Vetter oder den DLV-Psychologen Informationen einholen. Vetter wird von dem sehr erfahrenen Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann (HDH) betreut, den ich persönlich selber sehr mag und fachlich-menschlich schätze bei den wissenschaftlichen Schnittstellen, die uns zusammengeführt haben. Vielleicht kann er ihm beim Thema "Reproduzierbare Segelwiesen-Weite" helfen - für die oben angesprochene kindliche "Rotzigkeit" wird HDH weniger Verständnis haben, so wie ich ihn als Menschen kenne, das muss dann der professionelle Psychologe in ihm regeln;
@ Keyserlingk: ich bin auch immer wieder überrascht, wie überrascht man als Athlet auf Hochleistungssport-Niveau (und vielleicht sogar der betreuende Trainer?) sein kann, dass diese Probleme auftreten...ich kann Gertruds Ausführungen in dieser Form nur unterschreiben...das absolut besondere bei Gertrud ist, dass sie die Schnittstelle abdecken kann zwischen der sehr detaillierten komplexen funktionellen Anatomie (und den dadurch resultierenden Belastungen/Problemen auf Muskeln/Sehnen/Bandapparat/Knochen/Gelenke) aus medizinischer Sicht (das können sonst nur Anatomen/Biomechaniker bzw. hoffentlich die betreuenden Ärzte und Physiotherapeuten - anatomisch-funktionelle Studien liest sie wie andere Menschen einen Krimi als Lektüre) und dem Gegensteuern durch spezielle Übungen als Trainerin; dieses Detail-Wissen in der erforderlichen Trainingsmethodik habe ich als Arzt/Orthopäde oder Physiotherapeut durch meine reguläre Ausbildung nicht. Manche haben schon mal geschrieben, sie soll doch ein Buch dazu schreiben - das wird es sehr wahrscheinlich nie geben; So ein Werk gibt es auch nicht bei Tricks und Kniffen operativer Eingriffe. Manche operativen Eingriffe sind sehr standardisiert und ganz "unromantisch" einfach (step-by-step das Gleiche wie z.B. häufig bei Hüft- oder Knieprothesen, da findet man auch klassische OP-Anleitungen im PDF-Format oder YouTube im Netz). In anderen operativen Teilbereichen wie der Tumororthopädie liegt der Tumor fast immer anders im Körper der betroffenen Patienten. Dies erfordert anatomisch bedingt mitunter sehr komplexe Präparationen bei der operativen Resektion: inhaltlich kann man das auch in kein Buch der Welt pressen.