(04.01.2015, 23:23)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Und weil's s o strapaziös ist (das Abfangen und der TJ), bin ich gegen Dreisprung der Frauen!- obwohl ich eigentlich f ü r emanzipierte Frauen/Emanzipation bin. Aber es ist falsch verstandene Emanzipation, sie auch das alles machen zu lassen, was Männer tun.
H. Klimmer / sen.
Man muss natürlich bedenken, dass sich die Geschwindigkeiten und Kräfte bei den Frauen in wesentlich niedrigeren Bereichen als bei den Männern bewegen und somit fraulich angepasst erscheinen, also vertretbar sind. Neben den Kräften sind auch die Hebelarme zu berücksichtigen, die beim breiteren Becken der Frau auch andere Drehmomente generieren: Moment = F*HA (Kraft*Hebelarm). Außerdem hat die femorale Anteversion einen höheren Wert als bei Männern, wodurch sich der Hebelarm natürlich wieder verkürzt, aber innenrotatorische Kräfte vermieden werden, die Hüftarthrosen begünstigen. Der Q-Winkel ist gegenüber Männern erhöht, der ein genu valgum favorisiert, was im Sprungbereich auch nicht gerade eine allerbeste Voraussetzung für Belastung ist. In dem Bereich sind schon Trainer gefragt, die anatomisch wissen, wo die Klippen sind und wie man sie "umschifft". Die Statik muss belastungsverträglich gestaltet werden. Man kann sehr viel dazu beitragen, wenn man behutsame, aber sichere Akzente setzt. Ich muss mal wieder den Finger in die Wunde legen: Nach diesen Ausführungen solltet ihr eigentlich klar erkennen, dass die beidbeinige Tiefkniebeuge das alles weder prophylaktisch noch gezielt kräftemäßig leisten kann, weil unsere Strukturen helikoidal (spiralförmig, helixartig) angelegt sind. Ein modernes Training in der adäquaten Belastungsverträglichkeit sieht anders aus. Auch Stressfrakturen an den Füßen sind sehr oft Wiederholungs-Fehlbelastungen.
Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen, muss natürlich auch das ischiocrurale Programm in den vielen Fehlstellungen korrigiert werden und die muskulären und faszialen Tendenzen übergreifend beachtet werden. Dazu gehören Kenntnisse ganzer "Strukturzüge" mit den Auswirkungen und Korrekturen. Der autodidaktischen Fortbildung sind schier keine Grenzen gesetzt, um unsere Athleten gesund zu erhalten.
Gertrud