04.05.2024, 06:54
(03.05.2024, 10:21)Rolli schrieb:Die Frage nach der Funktionalität sehr niedriger Zusatznormen im Block und deren Wert für die vermeintliche Trainerqualifikation ist doch sehr berechtigt, aber warum stellst Du Deiner relevanten Kritik stets pauschale Unwahrheiten daneben, die Deine Position schwächen?(03.05.2024, 08:19)Reichtathletik schrieb:Was ist nicht war?(02.05.2024, 22:23)Rolli schrieb: Verstehe ich das richtig?
1. Teilnehmer an DM haben keine Probleme die Zusatznorm zu erfühlen. Warum dann die Zusatznorm in dieser Form?
2. DLV betont immer stärker die Vielseitigkeit im U-Bereich und andere machen es nicht. Sind die Erfolge der deutschen Sportler der Beweis für die Entscheidungen?
3. Die USA betont Mehrkampf im U-Bereich? Das wäre mir neu. Sehr oft kommen die Kinder auf College ohne überhaupt mit Sport kontakt gehabt zu haben. Was ist mit Afrika?
2. Das ist schlichtweg nicht wahr. In vielen anderen Ländern gibt es deutlich mehr Vielseitigkeit, allen voran durch insgesamt mehr Sport.
Gibt es Erfolge auf internationalen Ebne zu vermelden? Habe ich was übersehen?
Ja, in anderen Ländern gibt es mehr Bewegung, aber auch frühere Spezialisierung. Sehe USA, Norwegen und Afrika. Aber auch in Deutschland in anderen Disziplinen. Nur in LA wird in D Druck auf Vielseitigkeit gelegt (oder Mehrkampf, wenn Du es so willst) was für mich eine der Gründe der LA-Misere ist.
Das kann vielleicht bei den Anfängern und in der früheren Phase der Ausbildung gut funkionieren, aber doch nicht bei den "Spezialisten", die um die DM-Normen kämpfen. Es sind keine Bewegungsmuffeln und keine Bewegungsunbegabten.
Ich konnte gut frühere Reglung, mit Sprintdistanzen als Zusatzleistung für die Mittel/Langstreckler in U16, nachvollziehen. Weil man täglich erleben muss, dass man in diesen Bereichen Schnelligkeitstraining vernachlässigt (ja, auf Druck von Eltern und Sportler, selten der Trainer). Aber spezifikazionsferne, technische Disziplinen da aufzunehmen ist für mich einfach der Sieg der "Mehrkämpfer-Lobby". Unnötig.
- dass der deutsche Misserfolg an einer breiten Ausbildung in der U16 läge (die in der Breite weiterhin viel zu wenig stattfindet) begründest Du nicht, Du behauptest, der DLV würde immer mehr auf Vielseitigkeit setzen. Das Gegenteil ist richtig. Abgesehen davon, dass in einem Riesenladen wie dem DLV zig Strömungen nebeneinander existieren, hat man in den letzten Jahren: Die U16 DM wieder eingeführt, nicht, weil man denkt, dass das gut für die Entwicklung der Athlet:innen wäre, sondern weil man große Felder wollte, die es jetzt nicht gibt. Übrigens auch mit dem Argument, die Trainer: würden besser, weil sie jetzt ja rauskriegen müssten, wie sie früh erfolgreich und dennoch gesund vorbereitet würden. Die DM Block wurde abgeschafft (auch weil es keine Ausrichter mehr gab, die es nicht mehr gab, weil DM ausrichten fürchterlich ist, weil man lauter Blödsinn des DLV umsetzen muss. Die Bewertung der Landesverände soll künftig nicht mehr (nur) aufgrund der DM-Leistungen U18/U20 erfolgen, sondern aufgrund der Testergebnisse im gefährlichen Testunsinn der U16 (richtig: der Ergebnisse, nicht etwas der Zahl oder Qualität der durchgeführten Tests). Vielseitig ist daran nichts. Für die U20 wäre dann nicht mehr die Nationenwertung bei DM relevant, sondern die Teilnahmen/Leistungen bei internationalen Meisterschaften. Die sind also plötzlich nicht mehr eine im Rahmen des langfristigen Leistungsaufbaus mitzunehmende Etappe zum Erfahrung sammeln, sondern da brauchen wir plötzlich möglichst viele Teilnehmer:innen. Die wir durch eine breite Grundlagenqualifizierung bekämen? Im Leben nicht!
- Wiederholung macht es nicht richtiger: in den USA wird in der Highschool meist polisportiv gearbeitet. Da werden also nicht nur andere Disziplinen, sondern andere Sportarten parallel betrieben. Den Nutzen dessen habe ich oben auf Grundlage von Evidenz erläutert. Darüber hinaus sind die USA erfolgreich, weil unfassbare Mengen Geldes im System sind und weil Leistungssport da einen völlig anderen Stellenwert hat. Wir schaffen es in D ja nicht einmal, eine Diskussion über den Wert des Leistungssports zu führen. Papa Ingebrigsen ist nicht das Konzept des norwegischen Verbandes und sitzt ferner wegen möglichem missbräuchlichen Verhaltens auf der Anklagebank. Karsten Warholm war bis in die U20 erfolgreicher Zehnkämpfer.
- der letzte Sieg der "Mehrkämpfer-Lobby" war 1993 beim Tischkicker, glaube ich. Für den Mehrkampf interessiert sich im DLV ziemlich präzise der Mehrkampf. Ansonsten weiß die Führung knapp, was das ist, empfindet uns vor allem als störend und tut alles, um unsere Möglichkeiten zu beschneiden. Davon abgesehen hilft uns Mehrkämpfern der Block nicht. Uns würde helfen, wenn talentierte Mehrkämpfer nicht am laufenden Band durch DLV Nachwuchstrainer und Vereinstrainer in die Disziplinschiene gedrückt würden, damit die frühen Erfolg bei (internationalen) Meisterschaften haben. Hier wäre zwischen Sieben- und Zehnkampf zu differenzieren, aber mindestens der Siebenkampf ist sehr gut belegbar bis weit in die Jugend und z.T. in die Erwachsenenklasse hinein für extrem viele Sprint-Sprung-Athletinnen die beste Ausbildung.
- das liegt übrigens nicht nur an physiologischen Aspekten, sondern auch und ganz wesentlich an den mentalen und charakterlichen Lerngelegenheiten. Die gibt es reduziert auch im Block. Du musst Deinen Läufern kein Detailwissen der Disziplinen vermitteln (wobei diskusmann natürlich recht hat: schaden wird das selten), aber es würde sich lohnen, ihnen zu zeigen, welche Entwicklungschacnen sie für sich darin haben, mit Dingen umzugehen, die zunächst unbequem sind.