(18.03.2024, 06:53)criso1234 schrieb: Jannik Engel im Podcast
https://pnc.st/s/mainathlet/cc6fd89e/die...nnik-engel
Jannik Engel ist ein ehemaliger Schützling von Tobi Rüttgers und hat bei ihm sicherlich auch das theoretische Rüstzeug in metabolischer Hinsicht bekommen und entwickelt sich auch bestimmt weiter. Wir brauchen solche jungen "Nachrücker", um das "Schiff DLV" wieder flott zu bekommen. Im 200m/400m-Bereich sind die Fortbildungen seit Jürgen Krempins tollem Vortrag damals in Mainz ganz bestimmt in eine falsche Richtung gelaufen, den aeroben Teil des Trainings neben dem Kurzsprint zu vernachlässigen. Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich vor langer Zeit mal einen australischen Forscherartikel über den metabolischen aeroben Anteil im Langsprint gelesen habe, aufgrund dessen ein amerikanischer Spitzentrainer im 400m-Bereich seine Philosophie verändert hat. Das hat mich damals schon hellhörig gemacht. Hier wacht man bekannterweise im Team immer zeitversetzt auf.

Tobi Rüttgers liegt im Grunde auf einer Linie in seiner Philosophie mit Laurent Meuwly. Es bestehen leichte Unterschiede in den Nuancen. Jannik hat für sich auch auf eine technische Sprintvariante festgelegt, über die man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein kann. Die Philosophie wird auch von Seagrave vertreten. Joshi Hartmann sprintet diese Variante nicht. Er sprintet in großen Teilen wie Usain Bolt, dessen Biomechanik in diesem Bereich andere Grundlagen prägt. Es kommt ganz darauf an, welche Ausschlusskriterien man anlegt. Es ist aus meiner Sicht auch ein Typenfrage hinsichtlich des Körperbaus. Es ist nicht jeder in der Lage, wie Usain Bolt zu sprinten, also diese Pattern einzusetzen. Bolt hätte bei Konzentration auf die 400m ganz bestimmt auch dort hervorragende Ergebnisse erzielt.
Wir müssen insgesamt zu einer sehr guten Diskussionskultur in demokratischer Weise kommen, weil dadurch immer wieder neue Wege eröffnet werden. Diktatur in vielen Bereichen - wie ein Weg für alle - bringt nicht weiter. Wir brauchen die jungen wilden TuT, die ruhig auch mal Fehler machen dürfen, aber die auch bis zum Abwinken recherchieren. Dazu gibt es auch diese älteren TuT, die noch auf dem neuesten Stand sind.
Nur sollte man auch mal die Prüfungsstellen des Langsprints überprüfen, ob von da in den letzten Jahren die richtigen Impulse ausgegangen sind. Vielleicht setzt auch da der DLV bisher aufs falsche Pferd. Dr. Argiris Vassiliadis soll ein sehr guter Mann an der DSHS Köln (OSP) in metabolischer Hinsicht sein!



Die harte Lage, in die sich der DLV selbst hineinkatapultiert hat, beinhaltet eine unglaublich schlechte Personalpolitik vor allem im Trainerbereich. Ich habe mich sehr oft mit Fachleuten unterhalten, wenn unsere 400m-Läufer:innen auf den letzten 400m "gestorben" sind. Es wurden aus meiner Sicht nicht die besten TuT, sondern die situationsgeschmeidigsten eingesetzt. Manchmal wundere ich mich darüber, wie auf verschiedenen Ebenen einzelne Menschen ein Machtgefüge aufbauen können, obwohl die Leistungskategorien zusammenbrechen. Ich wusste immer, dass ich als kritische Person Nachteile in Kauf nehmen muss und dass man an bestimmten Personal-Knotenpunkten nicht souverän für gute Einwände und Einsätze von Personen meiner Kategorie sein würde. So ruhen wirklich gute fachliche Ausarbeitungen weiter in der Schublade und das nicht nur bei mir.
Gertrud