(19.11.2023, 16:45)Chirurg schrieb:Zitat:Ich habe aber trotzdem noch eine Frage an Sie: Wäre es nicht empfehlenswert, im Leichtathletikbereich von Zeit zu Zeit das Gewebe der Achillessehne hinsichtlich Neovaskularisierung überprüfen zu lassen? Ich kann mich an ein Gespräch mit einem Trainer einer deutschen Topathletin erinnern, der mir sagte: "Sie hatte weder Schmerzen noch sonst eine Beeinträchtigung. Die Sehne ist beim Training einfach gerissen."Nicht jede Neovaskularisation wird mit einer sekundären (Partial-)ruptur einhergehen...aber wenn damit zumindest die Trainingsinhalte kritisch auf den Prüfstand kommen, wäre sicher schon viel gewonnen.
Genau das ist die "Achillesferse" in unserem System, dass wir in der Hinsicht zu wenige TuT haben, die dazu fähig sind. Ich bin heute so weit, dass ich sofort marode Übungen abändern oder austauschen und ich die AuA statisch entsprechend beurteilen kann, wenn ich in eine Halle komme, in der gerade AuA ihre Übungen absolvieren. Wenn ich etwas nicht weiß, bilde ich mich umgehend weiter. TuT sollten diesen Anspruch an fundierte Kenntnisse haben.
Der DLV kann die Rahmenbedingungen angleichen und gute Inhalte in der Hinsicht bieten; aber lernen müssen wir schon selbst. Ich habe den Eindruck, dass meine ewige Kritik am System auch etwas auf fruchtbaren Boden beim DLV gefallen ist, wenn ich die diesjährigen Fortbildungen betrachte.
Man hatte Armstrong, den Trainer von Katzberg, nach Kienbaum eingeladen, der eine ähnliche Trainingsphilosophie wie ich vertritt: "Wir müssen auch bedenken, dass die schnellsten Autos nicht die größten Motoren haben. Die schnellsten Autos erfüllen ihren Zweck effizient. Wir brauchen einen Motor, der seinen Zweck erfüllt. Wenn Sie verstehen, wie Ihre Athleten am besten arbeiten, haben Sie die besten Erfolgschancen. Wenn der Motor Ihres Sportlers die Athletik ist und Sie ihn mit dem Versuch, seine Kraft zu steigern, in die Enge treiben, werden Sie wahrscheinlich eine für ihn bedeutungslose Eigenschaft entwickeln und ihm gleichzeitig das nehmen, worin er gut war. Dasselbe gilt auch für Autos. Wenn ein schwerer Motor in einen winzigen Miata gesteckt wird, wird er auseinanderfallen. Ich möchte schnelle, lockere und lange Muskeln. Und das ist es, was Sie in Hammer brauchen. Ich will nicht eng und kurz." - Der DLV hat einen Physiotherapeuten bei der Leverkusener Sprung-Fortbildung Übungen beurteilen lassen.
Ich kann mich an eine Mainzer Fortbildung vor 30 Jahren erinnern, in der ich mein System bei Sabine Braun vorgestellt habe, dass enorme Parallelitäten zu Armstrongs Philosophie beinhaltete. Ein Trainer aus dem Osten Deutschlands sagte: "Das ist ja alles gut und schön; aber wir brauchen die Gewichthebeübungen." Hansjörg Holzamer sagte damals zu mir: Lass es, sie verstehen es nicht!!!"
Ich gebe mal ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis. Ich war gewichtheberisch für damalige Begriffe sehr stark. Ich habe mir natürlich negative Dinge eingehandelt. Ich habe momentan Probleme vor allem am linken Knie medial unterhalb der Patella. Ich orte das genau und habe ein Programm für mich entwickelt, diese Schmerzen wieder zu eliminieren. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen zu beseitigen, was sich in 60 Jahren entwickelt hat. Ich arbeite täglich daran, habe mein Walking-Programm reduziert, aber die entsprechenden Kräftigungsübungen zur Knieentlastung einerseits und zur partiellen Kräftigung andererseits zu erhöhen. Außerdem schaue ich akribisch hin, die Entzündungen durch bestimmte Aktionen herauszunehmen. Ob es reicht, weiß ich natürlich nicht. Es gibt im Alter halt immer mehrere "Baustellen".
Ich kann hier nicht mehr tun, immer wieder Hinweise auf die Hauptpunkte gesunden Trainings zu geben.
Gertrud