29.11.2014, 00:12
(28.11.2014, 08:52)beity schrieb: Baumann, war es im November 1994 (?), hielt mal bei einem Symposium in den Räumlichkeiten der deutschen Sporthochschule Köln einen Vortrag über sein eigenes herzfrequenzgesteuertes Training. Er warf seine aufgezeichneten Trainingsdaten, auch vereinzelte Trainingsläufe aus dem Trainingslager Frühjahr 1994 Portugal an die Wand. Tempodauerlauf mit HF 180- 185, deutsche Meisterschaften 5000 Meter Vorlauf in 14 Minuten mit HF über 200 ( Baumann ist/war Hochpulser). Auch Anhand seiner HF-Aufzeichnungen zeigte er den Zuhörern auf, das er wohl im Trainingslager leicht überzogen hätte und dadurch die Wettkämpfe im Frühjahr nicht ganz so wie erhofft liefen (deutscher Meister 10000 Meter in 28:20).Also das muss man ihm lassen, er hat nicht nur Werbung gemacht für ein Produkt, er hat wirklich damit auch trainiert.
So eine Herzfrequenzuhr ist ein Instrument und ist nur so gut wie der Nutzer damit umgeht. Richtig eingesetzt ist es hilfreich. Betonung liegt auf richtig
Aber auch das ist ja kein Beispiel für hilfreichen Einsatz der Pulsuhr im Training. Baumann (dessen großer Fan ich immer war und noch bin) hat aus dem Training dieser Phase nicht die Ergebnisse erzielt, die er angestrebt hatte, und hat die Herzfrequenzuhr hinterher als Mittel genutzt, eine nachgeschobene Erklärung dafür zu finden. Mangels möglicher Gegenprobe ist das eine rein spekulative Erklärung.
Vielleicht führt die Pulsmessung ja zu einer am Ende leistungsverbessernden Änderung im Training. Aber vielleicht sind die Zahlen des ersten Jahres auch nicht einfach auf das nächste Jahr übertragbar.
Technische Systeme, die exakte Messmethoden auf spekulativen Grundlagen zum Ziele eines praktischen Nutzens anwenden, sind mir grundsätzlich suspekt. Der Schaden könnte größer sein als der Nutzen.
Mir persönlich scheint das erfahrungsgesteuerte und intuitive Training nach wie vor besser begründet. Warum? Weil die psychisch-physischen Wechelspiele, die ganze Biochemie der motorischen Anregung, auch der simple Zusammenhang zwischen Anstrengung, Leistungsfähigkeit und Herzschlagfrequenz viel zu kompliziert und unverstanden sind, um sie mit einer einzelnen sehr leicht messbaren Nummer fassen zu können.