(26.09.2023, 15:25)Reichtathletik schrieb: Ich glaube wir reden von unterschiedlichen Zielgruppen. Ins Ausland gehen ist selten eine Option für U16 oder U18-Athleten. Gerade hier brauchen wir gute Trainer. Das kann in einen 80-Mio-Land unmöglich allein von Verbandstrainern geleistet werden. Ergo braucht es hier viele(!) gute ausgebildete Vereinstrainer. Nur: Die sind unfassbar rar...
Das ist genau der Punkt. Wir brauchen flächendeckend eine Menge an sehr guten TuT. Das kann auf der autodidaktischen und/oder offiziellen Fortbildungsschiene passieren. Wir haben auch einige sehr gute TuT, die nicht mehr unter den bisherigen Bedingungen arbeiten wollen, die es wieder zu aktivieren gilt. Diese bisherige Eindimensionalität des Trainereinsatzes nur im bestimmten DLV-Team ist doch hirnrissig. Es kann doch unterschiedliche Wege im Bereitstellen von Arbeitskraft geben. Entscheidend ist, ob TuT vernünftige wissenschaftliche und praktische Kenntnisse haben. Ob ein Leo Neugebauer durch einen deutschen oder amerikanischen Trainer gut wird, ist letztlich doch vollkommen nebensächlich.
Ein entscheidender Punkt ist die hohe Verletzungsträchtigkeit deutscher AuA vielfach infolge mangelnder Kenntnisse. Dieser Punkt hat seinen enormen Kausalzusammenhang mit dem vorherigen Punkt. Allein durch solche Maßnahmen kann man das Potential für Paris unglaublich erhöhen. Ich sitze fast täglich an meiner autodidaktischen Fortbildung in dem Punkt. Mich interessieren Zusammenhänge im übungstechnischen Bereich: Individualität, Funktionalität, Technik-, Strukturgenauigkeit und Equipmentkompatibilität. Ich habe mir eine eigene kooperierende Gruppe zusammengestellt, die ich nach meinem Belieben erweitere. Es ist völlig gleichgültig, woher sie kommen - gut müssen sie sein.
Ich hatte heute ein tolles Erlebnis. Ein Mann brachte mir eine neue Abfalltonne. Wir kamen ins Gespräch, wobei er auf einmal erwähnte, mein Schüler in Klasse 5 und 6 gewesen zu sein. Er arbeitet heute als Müllmann, nachdem er seine Arbeit als Physiotherapeut aus Krankheitsgründen aufgeben musste. Er setzt sein Wissen noch bei seinem Sohn, einem 14jährigen Fußballer, ein. Ich war fasziniert von seinem Wissen. Wir haben wirklich auf Augenhöhe diskutiert. U.a. sagte er: "Irgendwann habe ich gedacht, dass es die Hauptsache ist, dass ich meine Rechnungen bezahlen kann. Es ist dann doch gleichgültig, ob das als Müllmann oder in einer anderen Position passiert!" Er ist Sohn eines Rechtsanwaltes.
Gertrud