26.09.2023, 08:37
Bitte lasst uns an dieser Stelle nicht schon wieder nur auf Politik und den vermeintlichen Zerfall der Gesellschaft verweisen. Das wird nur zur selbsterfüllenden Prophezeihung. Das beste Rezept gegen den Zerfall von Wohlstand und Demokratie ist es noch immer, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und nicht nur anderen die Schuld zu geben, sogar wenn andere Schuld sein sollten!
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Aber Trainer sprichst du ja auch an. Diese ständigen Wechsel vielerorts sind wirklich ein Graus. Ich hatte es ja an anderer Stelle schon geschrieben. ich plädiere sehr dafür dass mittelgroße und große Vereine lieber 1-2 Personen anstellen als mit 12 ehrenamtlichen Studis zu arbeiten, die beim nächsten Stundenplan schon wieder weg sind. Sowas zerstört langfristigkeit und trägt auch nicht zur Qualifikation bei. In der Folge haben wir an vielen Orten Training, bei dem es nur darum geht, die Trainingsstunde zu füllen, nicht etwas für die nächsten Jahre(!) aufzubauen.
Zu deiner Frage: Ja, es gibt eine Trainer-Akademie (DLV-Akademie). Die macht im wesentlichen alle paar Jahre die A-Trainerausbildungen und mittlerweile auch regelmäßig B-Trainer-Ausbildungen (was die Landesverbände nicht mehr oder zumindest nicht in dieser Qualität hinbekommen). Dazu kommen noch A-Trainer-Fortbildungen von schwankender Qualität. Soweit ich weiß ist sie dann noch in der Auslandstrainer-Ausbildung und internen Fortbildungen involviert. Das ist vermutlich schon alles, was sie leisten können. Ich glaube aber auch, dass hier mehr passieren sollte. Gerade Corona hat ja gezeigt, dass man auch viel Online machen kann. Ich würde mir wünschen, dass jeden Monat mehrere Online-Fortbildungen stattfinden würden und/oder das Programm der Landesverbände stärker abgestimmt und koordiniert wird. Ich finde auch, dass die Bundestrainer regelmäßig zu Austausch oder Werkstattgesprächen (online) zur Verfügung stehen sollten (auch wenn hier immer viele Behaupten, die hätten ja keine Ahnung). Gerade der Bereich Sprint/Staffel sollte in meinen Augen jeden Monat in einem anderen LV ein Wochenend-Camp zu Staffeln mit Vereinen und Trainern anbieten.
Alles in allen denke ich, man müsste viel mehr tun und deutlich niedriger ansetzen. Es fehlt an attraktiven und qualitativ hochwertigen Angeboten zur Fort- und Ausbildung derjenigen, die Talente finden und ihnen die ersten Entwicklungsschritte sagen wir bis hin zu Deutschen Jugendmeisterschaften liefern.
Mein Eindruck ist, im DLV beschäftigt man sich sehr damit, wissen intern auszutauschen oder sich vermeintlich inspirierendes anzuhören (Die Graugänse-Doku des DLV schein ein Vortrag über Klettern zu sein) und sagt sich: Die Traienr da draußen sind selbst für ihre Fortbildung zuständig.
Wobei man der Fairness halber auch sagen muss, dass die Bereitschaft zur Aus- und Fortbildung bei vielen Coaches wirklich zu wünschen übrig lässt. Wenn ich höre, Leute hätten keine "Zeit" für Fortbildung wird mir ganz anders. Ein wenig helfen könnte es da, wenn Trainer, die sich regelmäßig Fortbilden auch entsprechend "bevorteilt" werden z.B. bei der Zuteilung von Aufgaben, bei Empfehlungen gegenüber Athleten oder beim Zugang zu Ressourcen. Die Wahrheit ist hier leider oft, dass es Trainer gibt die seit 1832 keine Fortbldung mehr besucht haben und deren Lizenz längst ungültig ist, die aber noch immer als "Koryphäe" dargestellt werden und die dann Talente verheizen, während der gut ausgebildete, junge Trainer daneben steht und sich den Mund fusselig reden kann.
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(25.09.2023, 22:45)Tom1966 schrieb: Moin in die Runde,Ich lese hier zwei Dinge raus: Zum einen stelle auch ich regelmäßig fest, dass einige U18-Sportler*innen und insbesondere die Eltern vermutteln, als sei Leistungssport nicht ohne ein Stadion und Umfeld wie an US-Collages möglich. Das ist schlichtweg nicht wahr. Gerade in der Jugend kommt es auf ganz andere Dinge an: Regelmäßigkeit, Selbstorganisation und ganz entscheidend: Gute Coaches, die ahnung von Langfristigem, gesunden Aufbau und der Vermittlung der nötigen Umfeldkompetenzen haben. Ist das gegegeben, ist immer ein Gewinn erzielt, selbst wenn es nichts mit sportlichen Höchstleistungen wird. Man erlebt zunehmend, dass insbesonder Eltern mehr auf den Zustand des Stadions und das Physio-Angebot schauen als auf die Qualifikation der Coaches.
mich hat etwas sprachlos gemacht, was mir eine junge und sehr talentierte Mittelstrecklerin, die vor vier Jahren mit 17 aufgab, mitteilte. Obwohl Mitglied eines rheinischen Großvereins mit langer Tradition auf der Mittelstrecke, berichtete sie über einen schlechten Zustand der Trainingsstätten (kaputter, löchriger Tartan, im Winter die Halle nur teilweise nutzbar), ständige Trainerwechsel (nach teils 6-12 Monaten, zudem alle ohne feste Anstellung) und sehr begrenzte Möglichkeiten im medizinischen/Physio-Bereich. Offenbar fehlt es also auch bei den großen Vereinen der Branche am Nötigsten.
Wenn man dazu das Geschriebene der letzten Tage mal sacken lässt, dann dürfte es mit einer Revision der Verbandsstrukturen bzw des Personals wohl kaum getan sein. Gibt es eigentlich vom Verband eine Trainer-Akademie, die regelmäßig disziplinspezifische Fortbildungen (incl Verletzungsprophylaxe) und Austausch von Heim- und Bundestrainern anbietet? Falls nicht, wäre das doch ein Bereich, in dem man sinnvoll Mittel einsetzen könnte und auch mal Dozenten aus dem Ausland einladen sollte, wenn die eigene Struktur zu dünn ist.
Und täuscht mich mein Eindruck, dass die Spoho Köln in dem ganzen Geschäft nicht die Rolle spielt, die sie spielen könnte und in der Vergangenheit doch auch inne gehabt hat? Warum nutzt man die Strukturen und Ressourcen dort nicht konsequent, wenn doch erkennbar zu wenig Geld im System ist? Ich hatte die Frage mal für die Leistungsdiagnostik hier in die Bucht gestellt (und Gertrud hat das auch schon mehrfach angemerkt), aber das scheint ein heisses Eisen zu sein. Was steckt dahinter?
Gruß, Tom
Aber Trainer sprichst du ja auch an. Diese ständigen Wechsel vielerorts sind wirklich ein Graus. Ich hatte es ja an anderer Stelle schon geschrieben. ich plädiere sehr dafür dass mittelgroße und große Vereine lieber 1-2 Personen anstellen als mit 12 ehrenamtlichen Studis zu arbeiten, die beim nächsten Stundenplan schon wieder weg sind. Sowas zerstört langfristigkeit und trägt auch nicht zur Qualifikation bei. In der Folge haben wir an vielen Orten Training, bei dem es nur darum geht, die Trainingsstunde zu füllen, nicht etwas für die nächsten Jahre(!) aufzubauen.
Zu deiner Frage: Ja, es gibt eine Trainer-Akademie (DLV-Akademie). Die macht im wesentlichen alle paar Jahre die A-Trainerausbildungen und mittlerweile auch regelmäßig B-Trainer-Ausbildungen (was die Landesverbände nicht mehr oder zumindest nicht in dieser Qualität hinbekommen). Dazu kommen noch A-Trainer-Fortbildungen von schwankender Qualität. Soweit ich weiß ist sie dann noch in der Auslandstrainer-Ausbildung und internen Fortbildungen involviert. Das ist vermutlich schon alles, was sie leisten können. Ich glaube aber auch, dass hier mehr passieren sollte. Gerade Corona hat ja gezeigt, dass man auch viel Online machen kann. Ich würde mir wünschen, dass jeden Monat mehrere Online-Fortbildungen stattfinden würden und/oder das Programm der Landesverbände stärker abgestimmt und koordiniert wird. Ich finde auch, dass die Bundestrainer regelmäßig zu Austausch oder Werkstattgesprächen (online) zur Verfügung stehen sollten (auch wenn hier immer viele Behaupten, die hätten ja keine Ahnung). Gerade der Bereich Sprint/Staffel sollte in meinen Augen jeden Monat in einem anderen LV ein Wochenend-Camp zu Staffeln mit Vereinen und Trainern anbieten.
Alles in allen denke ich, man müsste viel mehr tun und deutlich niedriger ansetzen. Es fehlt an attraktiven und qualitativ hochwertigen Angeboten zur Fort- und Ausbildung derjenigen, die Talente finden und ihnen die ersten Entwicklungsschritte sagen wir bis hin zu Deutschen Jugendmeisterschaften liefern.
Mein Eindruck ist, im DLV beschäftigt man sich sehr damit, wissen intern auszutauschen oder sich vermeintlich inspirierendes anzuhören (Die Graugänse-Doku des DLV schein ein Vortrag über Klettern zu sein) und sagt sich: Die Traienr da draußen sind selbst für ihre Fortbildung zuständig.
Wobei man der Fairness halber auch sagen muss, dass die Bereitschaft zur Aus- und Fortbildung bei vielen Coaches wirklich zu wünschen übrig lässt. Wenn ich höre, Leute hätten keine "Zeit" für Fortbildung wird mir ganz anders. Ein wenig helfen könnte es da, wenn Trainer, die sich regelmäßig Fortbilden auch entsprechend "bevorteilt" werden z.B. bei der Zuteilung von Aufgaben, bei Empfehlungen gegenüber Athleten oder beim Zugang zu Ressourcen. Die Wahrheit ist hier leider oft, dass es Trainer gibt die seit 1832 keine Fortbldung mehr besucht haben und deren Lizenz längst ungültig ist, die aber noch immer als "Koryphäe" dargestellt werden und die dann Talente verheizen, während der gut ausgebildete, junge Trainer daneben steht und sich den Mund fusselig reden kann.