22.09.2023, 09:34
Den Beitrag habe ich auch gerade gelesen und ich muss sagen, ich bin doch sehr erschrocken. Das scheint an manchen Stellen kein Schönreden mehr zu sein, sondern ernsthaftes davon überzeugt sein, dass man alles richtig macht und die Kritiker keine Ahnung hätten. Da scheint schon eine sehr große Distanz zwischen "Basis" und Führungsebene zu bestehen. Dabei habe ich durchaus für einiges Verständnis. Es ist nicht leicht, ständig nur aufs Maul zu bekommen und viele Kritiker haben wirklich wenig Einblick geschweige denn irgendwo mal gezeigt, dass sie es besser können. Aber diese Distanz die aus den Aussagen spricht, macht sehr deutlich, dass es so nicht weiter gehen kann. Im Fußball entlässt man auch Mal Trainer oder Manager, nicht weil man ihnen mangelnde Kompetenz vorwirft, sondern weil eben besagte Distanz "zur Mannschaft" oder den Fans zu groß ist und es einen Neustart braucht (im Fußball passiert das zwar inflaktionär, aber das ist eine andere Geschichte).
Viel mangelt offenbar auch an Kommunikation. Die Kritik wird gar nicht verstanden, weil man in unetrschiedlichen Welten lebt. Dinge, die hinter den Kulissen gemacht werden, werden nicht kommuniziert, von außen nichtstun kritisiert und von der Leitung dann kritisiert, dass man nichtstun kritisiere, obwohl man doch so viel tue, aber eben nicht kommuniziert, was man tue, wiederum weil man denkt, dass müsse jeder wissen oder aber man müsse keine Rechenschaft ablegen. Bestes Beispiel die Staffel-Trainingslager: Immer wieder Quelle großer (teils berechtigter) Kritik. Aber mangels Transparenz was dort wirklich passiert hat jeder ganz andere Bilder vor Augen und es ist gar nicht möglich, sachlich darüber zu streiten. Gleiches gilt für Kader-Nominierungen.
Aber nun zum Beitrag. Wie gesagt, vieles hat mich sehr erschrocken:
Aus- und Fortbildung muss sich lohnen. Es gibt Coaches, die sich permanent fortbilden, sich mit erfahrenen Kollegen austauschen, über den Tellerrand schauen, und dann letztlich doch nicht beachtet werden und andere werden hochgejjazzt, aber "haben keine Zeit" oder "keinen Bedarf" an Fortbildung.
Ein Generationswechsel bedeutet auch, sich auf eine neue Generation einzulassen. Mit Blick auf Sportler diskutieren wir ständig, welche "neuen Wertvorstellungen" es gibt. Aber junge Trainer sollen am besten 1:1 alte ersetzen. An dem Ort mit der Stellenauslegung. Auch da muss Bewegung rein. Es braucht Gestaltungsfreiheit und Vertrauen. 2-Jahres-Verträge mit verbundenen Ortswechsel sind nicht wirklich attraktive für Menschen die gerade eine Familie gründen oder gegründet haben.
Das ergibt mehr Fragen als Antworten! Nochmal: Das ist ein Kommunikationsproblem, denn die Leute, die das hier sagen wollen entweder nichts sagen (dann ist es schon fast Propaganda) oder sie setzen Wissen voraus, was sie selbst ja haben, und merken nicht, dass das Nicht-Teilen dieses Wissens für noch mehr Kritik sorgt als offen Dinge zu kommunizieren, die einem Teil der Leute nicht gefallen werden. Es wird immer Leute geben, die etwas nicht mögen.
Was bei all dem auch entscheidend ist neben dem WAS ist das WER? Wer genau beschließt diese oder jene Konsequenz. Wer war im Prozess eingebunden? Chefetage? Leitende BT? Disziplin BT? Nachwuchs-BT? Heimtrainer? Landesverbände? Spitzenvereine? Politik? Jule?
Das ist wichtig. Wir brauchen eine Kultur (schwer genug mit den vielen Meckerpötten, zugegeben), in der Leute sich hinstellen, sagen: Wir ziehen diese und jene Konsequenz und machen deshalb dies und jenes und wenn es nicht klappt, übernehmen wir die Verantwortung! Und wenn es dann nicht klappt, dann gehen die Leute, aber man gesteht ihnen zu, dass sie in besten Wissen und bester Absicht gehandelt haben.
Was wir jetzt haben ist ein Rumdrucksen, ein unfassbares gegenseitiges Misstrauen und daraus resultierend noch mehr Versteckspiel und Misstrauen. Das macht mir große Sorgen. Nichtmals primär bezogen auf den Sport (das auch), sondern weil es voll in die Kerbe schläge, die derzeit in unserer Gesellschaft große Schäden hinterlässt: Das Gefühl einiger, dass "die da oben" irgendwas machen, was nur ihnen hilft. Das Gefühl, dass es gesellschaftlichen Abstieg gibt. Das Gefühl, dass sich Leistung nicht lohnt. Eben all das, was Populisten und hasserfüllten Menschen in die Hände spielt. Und gerade der Sport sollte etwas dagegen tun und nicht auch noch solche Signale senden.
Viel mangelt offenbar auch an Kommunikation. Die Kritik wird gar nicht verstanden, weil man in unetrschiedlichen Welten lebt. Dinge, die hinter den Kulissen gemacht werden, werden nicht kommuniziert, von außen nichtstun kritisiert und von der Leitung dann kritisiert, dass man nichtstun kritisiere, obwohl man doch so viel tue, aber eben nicht kommuniziert, was man tue, wiederum weil man denkt, dass müsse jeder wissen oder aber man müsse keine Rechenschaft ablegen. Bestes Beispiel die Staffel-Trainingslager: Immer wieder Quelle großer (teils berechtigter) Kritik. Aber mangels Transparenz was dort wirklich passiert hat jeder ganz andere Bilder vor Augen und es ist gar nicht möglich, sachlich darüber zu streiten. Gleiches gilt für Kader-Nominierungen.
Aber nun zum Beitrag. Wie gesagt, vieles hat mich sehr erschrocken:
Zitat:"Gestaltung des herausfordernden Generationswechsels im Trainerbereich"Dafür wäre es dringend notwendig, ein ganz anderes Miteinander unter Trainern zu verwirklichen. Was von der einen Seite aktuell als Förderung junger Talente angesehen wird, kritisieren andere als Seilschaften. Beides ist zu einem gewissen Maß richtig. Es muss viel transparenter ablaufen, es braucht ganz offizielle Förderprogramme oder Stipendien. Klare Vergabekriterien für Bundestrainer-Jobs.
Aus- und Fortbildung muss sich lohnen. Es gibt Coaches, die sich permanent fortbilden, sich mit erfahrenen Kollegen austauschen, über den Tellerrand schauen, und dann letztlich doch nicht beachtet werden und andere werden hochgejjazzt, aber "haben keine Zeit" oder "keinen Bedarf" an Fortbildung.
Ein Generationswechsel bedeutet auch, sich auf eine neue Generation einzulassen. Mit Blick auf Sportler diskutieren wir ständig, welche "neuen Wertvorstellungen" es gibt. Aber junge Trainer sollen am besten 1:1 alte ersetzen. An dem Ort mit der Stellenauslegung. Auch da muss Bewegung rein. Es braucht Gestaltungsfreiheit und Vertrauen. 2-Jahres-Verträge mit verbundenen Ortswechsel sind nicht wirklich attraktive für Menschen die gerade eine Familie gründen oder gegründet haben.
Zitat:Auch werden die Rahmenbedingungen mit zahlreichen Verletzten und vielen Bestleistungen unserer Athleten häufig nicht mitberücksichtigDie Verletzen sind doch nicht etwas, das Kritik verringern sollte, es ist ein Haupt-Kritik-Punkt. Wie kann es sein, dass in einigen Disziplinen fast alle Leistungsträger sich verletzen? Dass sich Mal jemand verletzt, kann Pech sein, dass sich viele verletzen und das seit Jahren ist ein Problem das insbesondere angegangen werden muss und zeigt, das was nicht klappt. Und es wird sehr wohl und sehr intensiv berücksichtigt. Aber nicht beantwortet.
Zitat:Mit den beschlossenen Maßnahmen werden wir unsere Ziele als Verband erreichen.Nur wird nie wirklich gesagt, was das für Maßnahmen sind. Es gibt mal Buzzwords, mehr aber nicht. Vergleicht man IST und Ziel, liegen dort Welten dazwischen. Also müssen die Maßnahmen auch richtige Bombe sein (vermutlich sind sie deshalb so geheim). Aber was sind das für Maßnahmen? Sie müssten wie gesagt einschneidend sein. Glaubt man wirklich selbst, dass es diese gibt?
Zitat:Gleichsam sollen Athleten und Trainer künftig "über eine noch individuellere und umfassendere Begleitung im Training und im Athletenservice gezielt gefördert" werden.Auch das ist so lala. Was heißt das denn? Dass die Athleten zentral beim BT trainieren sollen? Dass der BT täglich unterstützend zur Seite steht? Dass die Heimtrainer von Talenten finanziell unterstützt werden, damit sie eine umfassendere Begleitung liefern können? Ist alles davon möglich, je nach Präferenz? Und heißt es, dass man sich auf weniger Athleten konzentriert und wir demnach für noch mehr Athleten Backup-Lösungen brauchen bzw. wir die Wette eingehen, dass wir so gezielt wissen, wer förderwürdig ist und wer nicht, dass wir uns leisten können, ggf Talente zu übersehen? Und vertrauen wir drauf, dass dies wenn es zu noch weniger Athleten führt uns den Sport nicht kaputt macht?
Das ergibt mehr Fragen als Antworten! Nochmal: Das ist ein Kommunikationsproblem, denn die Leute, die das hier sagen wollen entweder nichts sagen (dann ist es schon fast Propaganda) oder sie setzen Wissen voraus, was sie selbst ja haben, und merken nicht, dass das Nicht-Teilen dieses Wissens für noch mehr Kritik sorgt als offen Dinge zu kommunizieren, die einem Teil der Leute nicht gefallen werden. Es wird immer Leute geben, die etwas nicht mögen.
Was bei all dem auch entscheidend ist neben dem WAS ist das WER? Wer genau beschließt diese oder jene Konsequenz. Wer war im Prozess eingebunden? Chefetage? Leitende BT? Disziplin BT? Nachwuchs-BT? Heimtrainer? Landesverbände? Spitzenvereine? Politik? Jule?
Das ist wichtig. Wir brauchen eine Kultur (schwer genug mit den vielen Meckerpötten, zugegeben), in der Leute sich hinstellen, sagen: Wir ziehen diese und jene Konsequenz und machen deshalb dies und jenes und wenn es nicht klappt, übernehmen wir die Verantwortung! Und wenn es dann nicht klappt, dann gehen die Leute, aber man gesteht ihnen zu, dass sie in besten Wissen und bester Absicht gehandelt haben.
Was wir jetzt haben ist ein Rumdrucksen, ein unfassbares gegenseitiges Misstrauen und daraus resultierend noch mehr Versteckspiel und Misstrauen. Das macht mir große Sorgen. Nichtmals primär bezogen auf den Sport (das auch), sondern weil es voll in die Kerbe schläge, die derzeit in unserer Gesellschaft große Schäden hinterlässt: Das Gefühl einiger, dass "die da oben" irgendwas machen, was nur ihnen hilft. Das Gefühl, dass es gesellschaftlichen Abstieg gibt. Das Gefühl, dass sich Leistung nicht lohnt. Eben all das, was Populisten und hasserfüllten Menschen in die Hände spielt. Und gerade der Sport sollte etwas dagegen tun und nicht auch noch solche Signale senden.
