(27.11.2014, 14:07)Gertrud schrieb: Man kann einfach sagen, dass EMG-Aufzeichnungen von Blake hier nicht vorliegen und daher keine detaillierten Rückschlüsse gezogen werden können. Man kann aber Gründe aufgrund bestimmter Mechanik vermuten. Man kann auch neue Untersuchungen an DLV-Sprintern durchführen und mit den alten Mustern vergleichen und diese vorstellen. Man könnte anhand der EMG-Aufnahmen sehen, ob sich etwas gravierend verändert hat.Hautoberflächenelektroden sind für eine einigermassen taugliche EMG-Analyse kaum geeignet,
weil eine exakte Darstellung der Aktivierungspotentiale nicht möglich ist.
Es wird zwar ein Mittelspannungswert aus chaotischen Überlagerungen bilanziert,
dieser bildet aber das Geschehen 'vor Ort' nicht genau ab.
Das Geschehen in den tiefer liegenden Muskelregionen wird bestenfalls peripher erfasst.
Auch da soll es ja am Sprint beteiligte Muskeln geben - aber vielleicht ist das nur ein Gerücht.

Zieht man vielkanalige Elektrodenarrays hinzu, erhält man ein genaueres, differenzierters Bild.
Ich weiss nicht, ob das bei den EMGs vor 20 Jahren zur Anwendung kam.
Man kann nun zwar per geeigneter Spezialsoftware analysieren und hochrechnen, etc.,
aber es ist mir - genauer: meiner Frau - nicht bekannt,
dass man heute sämtliche an der Sprintbewegung beteiligten Muskeln in Gänze und Tiefe exakt messen kann,
und selbst wenn, erhielte man auch nur Aktionspotentialwerte.
Eine weitere Schwierigkeit ist die exakte Positionierung der Elektroden.
Das ist schon im Ruhe- bzw. fixierten Zustand aufgrund der individuellen Menschen-'Bauweise' nicht perfekt möglich.
Dazu kommt: jeder kann sich vorstellen, das es beim Volle-Pulle-Sprint zu Verschiebungen
in Bezug auf den ursprünglichen Fixpunkt kommen muss,
einmal aufgrund der Muskelbewegungen in sich und in Bezug auf seine Muskel-Nachbarn,
zum anderen, weil die Haut nicht fest mit dem Muskel verbunden ist.
Theoretisch wären natürlich in die Tiefe des Muskel-Raumes positionierte Sonden viel besser,
aber da wären wir in Frankensteins Labor.
Fazit: Es gibt nicht unbeträchtliche Ungenauigkeiten und Fehlerquellen, deren Dimension sich nur schwer einschätzen lässt.