31.08.2023, 08:23
(31.08.2023, 06:32)c.n.d schrieb:+1(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:In deinem Beitrag werden aus meiner Sicht zwei Dinge miteinander vermischt. Förderung finanzieller Art oder durch Infrastruktur für Kaderkreise ist das eine. Teilnehmerfelder bei DM sind das andere. Selbstverständlich geht es nicht darum hier alle Athletinnen und Athleten, egal mit welchem Leistungsniveau, zuzulassen.(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).
Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit? Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.
Aber aus meiner Erfahrung ist es ein Fakt, dass die seit vielen Jahren vorangetriebene Verkleinerung von Teilnehmerfeldern eine ernsthafte Bedrohung für Trainingsgruppen darstellt. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle nicht vergessen, dass jedes noch so große Talent auch Trainingspartner und eine funktionierende Gruppe (und sei sie noch so klein) um sich herum benötigt. Oft sind das die Athletinnen und Athleten aus der zweiten, dritten, vierten Reihe...
Ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten, wie ein erfolgreicher Nachwuchsathlet im Anschlussbereich aufgehört hat. Er war ohnehin schon am Zweifeln bzgl. Aufwand und Nutzen - insbesondere aufgrund der Dreifachbelastung Sport, Studium, Nebenjob. Dennoch erreichte er besagter Saison eine Bestzeit, durfte als lokaler Athlet bei einem internationalen Meeting neben Olympiasiegern auf der Bahn stehen und erreichte die DM-Norm. Dummerweise gab es über die Norm hinaus Teilnehmerbegrenzungen die dazu führten, dass er trotzdem aus dem Feld herausfiel. Wenn er noch eine Bestätigung schwarz auf weiß brauchte, dass sich das alles nicht lohnt, dann diese.
Letztlich sollte man die Zielgrößen bei DM deutlich anders definieren. Und davon müssten dann Normen abhängen, die entsprechend verändert werden sollten.
Die Politik des Verbandes macht aus meiner Sicht seit langer Zeit die Basis, die Trainingsgruppen vor Ort und damit die Vereine kaputt. Das MUSS sich ändern.
Wir können viel über gesellschaftliche Faktoren und Geld diskutieren. Und alles was ich dazu hier gelesen habe stimmt. Und dennoch gilt für mich hier auch das alte Sprichtwort: Der Fisch stinkt vom Kopf. Es sind auch die oft nicht nachvollziehbaren und -ich sage es ausdrücklich- falschen Entscheidungen eines Verbandes der den Bezug zur Basis völlig verloren hat, die unsere Sportart bedrohen.
sehr richtig, ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht und kenne zig weitere Beispiele. Es geht mitnichten um ein Aufblähen der Meisterschaften, sondern um angemessene Felder. Die zu kleinen Felder sind kurzfrisitg schädlich, langfristig aber sind sie katastrophal, weil wir auch wissen, dass wir sehr viele Athlet:innen nicht deswegen bekommen, weil wir so tolle Öffentlichkeitsarbeit machen oder Leichtathletik "in" wäre, sondern weil ehemals erfolgreiche Eltern wissen, was sie im Sport lernen und erfahren durften und ihren Kindern diesen Sport deswegen auch nahebringen.