30.08.2023, 23:22
(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:Wir sollten hier keine Beispiele konstruktieren, die niemand fordert. Bei dem konstruierten 400 m-Beispiel geht es keineswegs darum Läufer, die 5 oder gar 8 Sekunden hinter dem Sieger hinterherlaufen, für Deutsche Meisterschaften zuzulassen. Dann wären wir im 50er- bis 53er-Sekundenbereich.(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).
Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit? Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.
Ich vermag aber nicht einzusehen, warum man Läufern im hohen 47er oder niedrigen 48-er-Bereich wegen des unsäglichen Qualifikationsmodus keinen DM-Start ermöglichen sollte. Das sind sehr wohl Zeiten, die eine Qualität haben, die man wirklich nicht dem Hobbysport zuordnen kann, sondern eindeutig leistungssportliche Qualität haben. Es geht bei Deutschen Meisterschaften für den überwiegenden Teil der Aktiven realistisch nicht um Startplätze bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften. Wenn wir die Teilnehmerfelder nur auf diese Aktiven beschränken wollen, hätten wir äußerst trostlose Veranstaltungen mit m. E. verheerenden Folgen, auch für die öffentliche Wahrnehmung.
Es geht bei dem momentanen Leistungsstand in der Leichtathletik in keiner Weise darum, irgendetwas unbedingt schlecht zu reden.
Der Leistungsstand im internationalen Vergleich ist definitiv schlecht - und das schon seit vielen Jahren.
Jegliche Versuche dies Schönzureden oder Relativierungs- und Entschuldigungsgründe halte ich für absolutut kontraproduktiv für künftige positive Entwicklungen. Das können wir im übrigen auch bei der Deutschen liebster Sportart, dem Fussball, beobachten, bei dem Viele immer noch der Meinung sind, dass das Vorrunden-Aus bei der letzten WM nur ein "Betriebsunfall" war. Tatsache ist aber, dass ein frühes Aus seit der WM 2014 der Regelfall ist.