29.08.2023, 09:46
Wenn man die Erklärungsversuche der Herren Bügner und Kessing vom Sonntag analysiert, bezweifle ich, daß sich viel tun wird. Bügner: "Die Medaillen verteilen sich auf immer mehr Nationen." Die Ausrede hört man seit Jahren und wird durch Wiederholung nicht glaubwürdiger. 2001 in Paris gewannen 42 Nationen Medaillen, 2003 waren es 43, 2005 40...in Budapest gewannen 46 Nationen Medaillen, die Zahl ist seit mehr als 20 Jahren relativ stabil. Weitere Erklärung, die Mär von der Weltklasse, die sich signifikant weiterentwickelt hat. Das stimmt in manchen Disziplinen, wofür es meist einfache Gründe gibt. Wunderschuhe für die Läufer, Weltklasse-Drehstoßer aus immer mehr Ländern. In vielen Disziplinen haben sich die Leistungen der DLV-Athleten aber signifikant verschlechtert, das ist der entscheidende Punkt. Mit ihren Weiten aus Moskau 2013 hätten Obergföll und Stahl in Budapest Gold/Bronze gewonnen. Schwanitz gewann 2013 Silber mit 20,41m, damit wäre sie auch in Budapest zweite geworden. Die Stabis waren in Moskau auf Platz 1,3 und 5, in Budapest erreichte keiner das Finale. Reif 2013 sechster im Weitsprung, wäre mit der Weite in Budapest fünfter geworden. Storl wäre mit seiner Siegerweite in Budapest "nur" siebter geworden, aber immerhin hätte er sich für die WM qualifiziert. In sechs von acht Sprung- sowie sechs von acht Wurfdisziplinen sind die deutschen Jahresbestleistungen 2023 teils deutlich schlechter als vor zehn Jahren, dieser eklatante Rückschritt ist bemerkenswert. Das liegt auch nicht an fehlenden Talenten, denn Erfolge bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften gab es durchgängig.