(25.11.2014, 19:55)Atanvarno schrieb:Ja, einige sind sich für armseligste Schienen nicht zu schade. Aber wenn denen das selbst nicht peinlich ist, kann ich ihnen auch nicht helfen.(25.11.2014, 19:53)unruh schrieb: Was eierst Du so rum - DerC -
schreib doch einfach : ich bin für Doping
Gegen das Anti-Doping-Gesetz zu sein, bedeutet nicht für Doping zu sein. Auf der Schiene zu argumentieren ist ziemlich armselig.
Und solche Unterstellungen sind eben die Zuflucht derer, denen gute Argumente fehlen.
Was ist es eigentlich, das einige so unerschütterlich an die große positive Wirkung eines solchen Gesetzes glauben lässt? Naivität? Mangel an Wissen über die poltischen und sozialen Mechanismen? Blinde Law-and-Order Gläubigkeit?
Die Utopie eines reinen Sports wird da anscheinend mit (quasi-)religiösem Fanatismus verfolgt ... und jeder der Kritik an den Mitteln wagt, die aus Sicht der Fanatiker durch den edlen Zweck geheiligt würden, wird wie ein Ketzer behandelt.
Wenn Gesetze so toll wirken, warum bekommt man dann in jeder Kleinstadt ohne Probleme jede gängige Droge zu kaufen? Und da beträgt die Höchststrafe für den Handel mehr als 3 Jahre ...
Es gab und gibt etliche Gesetze die unerwünschte Nebenwirkungen haben. Bei einem Antidopinggesetz wären diese wahrscheinlich so zahlreich, gravierend und kontraproduktiv, dass jeder Dopinggegner gegen ein solches Gesetz sein sollte.
Die Alternativen liegen auf der Hand und einige wurden hier schon genannt. Auf Letsrun hat Renato Canova einen weiteren interessanten Vorschlag gemacht: Die Veranstalter der World Marathon Majors sollten ein Labor für Blutproben in Kenia finanzieren. Die oft geforderte Neuordnung der alten Rekorde bzw. eine Neue Zählung ist eine andere alte, für mich aber sinnvolle Forderung - da hat man die symbolträchtige Jahrtausendwende leider verpasst. Ich verstehe, dass es verfühererisch, ist, auf den einen großen Befreiungsschlag durch ein Gesetz zu hoffen - aber das kann so nicht funktionieren. Es müssen dagegen viele kleine Steine aufeinandergesetzt werden, damit der Kampf gegen Doping erfolgreicher wird.
Wer Freiheit und Grundrechte will, muss auch gewisse negative Begleiterscheinungen ertragen. Theoretisch könnte man Doping in einem totalitären System wirksamer bekämpfen, aber wer will diesen Preis bezahlen? Zudem praktisch auch gerade in solchen System gedopt wurde - vom Staat geduldet, gefördert oder organisiert.
Wer Doping ernsthaft bekämpfen will, aber unsere teuer erkauften individuellen Freiheitsrechte erhalten, kann helfen eine Kultur der Fairness und der Skepsis gegenüber allen leistungsfördernden Mittelchen zu schaffen - auch den sportlich legalen. Eine Kultur, in der es nicht um strenge Normen und Leistung um jeden Preis geht, in der wirklich die Jugend der Welt fair und friedlich auf dem Platz im sportlichen Wettstreit steht und dort nicht Nationen und Konzerne einen Krieg mit anderen Mitteln austragen.
Noch Vieles könnte ich zu diesem kulturellen Wandel schreiben, der leider in unserem Zeitalter wenig Chancen auf Verwirklichung hat. Aber ich muss mich erst einmal hier aus dem Thread verabschieden. Es sind mir hier zu viele, die versuchen, mich auf ihr Niveau herunterzuziehen.

Danke an die Stimmen der Vernunft, die entsprechenden Teilnehmer wissen sicher, dass sie gemeint sind.

Gruß
C