(14.11.2014, 15:41)Javeling schrieb: Wenn der Staat unbedingt eingreifen will, dann soll er sich bitteschön an die 'Hintermänner' (Ärzte, Händler, Betreuer usw.) wenden. Da gibt es einen erheblichen Nachholbedarf.Das kann ich nur unterstützen.
Obwohl... der freie Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist ja schon immer verboten.
Das wahre Problem ist: Leistungsorientierte Leichtathleten sind eine verschwindend kleine Minderheit in der deutschen Gesamtbevölkerung. Gesetzliche Regelungen richten sich zurecht zunächst an die Normalbevölkerung, nicht an Spitzenathleten. Die Interessen des organisierten Sports (z.B. Unterbindung von Doping) sind nicht kongruent mit den Mehrheitsinteressen in der Gesellschaft, für die die Gesetze ausgehandelt werden.
Der Sport wird bislang, gemessen an der Zahl seiner Aktiven, in weit überhöhter Weise auf- und ernstgenommen, sowohl von der breiten Öffentlichkeit wie auch von staatlichen Stellen, welche den Sport (wegen seines Ansehens in der Öffentlichkeit) fördern sollen.
Das ist unsere Stärke als Sportler in der gesellschaftlichen Diskussion, unser einziges Kapital.
Die Überwachung des medikamentösen Zustands von Sportlern in staatliche Oberaufsicht zu geben, ist nicht nur auf der rechtlichen Ebene eine Katastrophe. Damit gibt der organisierte Sport auch jeglichen Anspruch auf Selbstgestaltung seiner Bestimmungen ab. Es ist der erste Schritt zu der zwangsläufig weiterschreitenden Auflösung der Sportverbände und deren Ersetzung durch steuerfinanziert staatliche Institutionen, verbunden mit bürokratischer Reglementierung der aktiven Sportler, die wir uns noch nie haben ausmalen können.
Das einzig sinnvolle juristische Instrument gegen Doping im Sport ist in meinen Augen das Betrugsverbot. Die Strafen außerhalb des Sportsystems werden natürlich (in Übereinstimmung mit der außersportlichen Welt) sehr mild ausfallen.