05.10.2014, 09:39
(05.10.2014, 00:00) turingfan schrieb: und wer noch nicht davon überzeugt ist, dass auch die wertschätzung einer sportart in der allgemeinheit einfluss auf die leistungen und die leistungsdichte hat, soll sich einmal die ergebnisliste der japanischen Universitätsmeisterschaften im Halbmarathon ansehen.Ein guter Punkt. Wie kann der DLV das verbessern? Sicher nicht, in dem er die 10 km meisterschaft abschafft, wie einige hier fordern. Sicher auch nicht damit, dass 10k, Cross und HM jahrelang fast immer in der Provinz ausgetragen wurden.
Das interessante ist ja., dass sehr viele Menschen in D laufen (oder zumindest joggen) und man durchaus große Ahs und Ohs bekommt, wenn man als Hobbyläufer unter 3h läuft. Darin drückt sich aber auch gerade das Problem aus: In den 80ern gab es eine FpHase, da hatte in unserer gegend jeder halbwegs aktive Verein drei Sub3 läufer. Da konnte man zumindest in Läuferkreisen damit keine Aufmerksamkeit generieren.
Wenn man dann erzählt, was man bereit war, dafür zu trainieren, dann kommen eben die Reaktionen, die noch mehr über die Krise des Laufsports hier verraten. Da wird der täglich laufende Mensch zum Freak.
Die Reaktionen dürften sich da von den japanischen unterscheiden.
Und da kann man dann fragen, was sich in D geändert hat in den letzten 30 Jahren. Dann kommen wir auf zwei wichtige Punkte, an denen man zumindest auch einen Teil der afrikanische Erfolge fest machen kann:
1. Die Generation, die in den 80ern Marathon lief, wuchs in einer Zeit auf, in der die Bewegungsarmut hier längst nicht so ausgeprägt war wie später. Heute werde ich angestarrt wie ein Auto, wenn ich mal eine Strecke von 3 km gehe, um irgendwo hinzukommen. So was war in den 50ern normal, da sind viele solche Strecken zum nächsten Bahnhof gegangen, weil eben kein Bus fuhr und in vielen Familien in denen heute zwei Autos stehen keins vorhanden war.
Das ist natürlich ein Punkt, an dem der DLV die Zeit nicht zurückdrehen kann und sollte.
Man kann die Bewegung heute nur künstlich schaffen. Aber das ist ein Punkt, an dem imo noch nicht weit genug gedacht wird.
2. Die sozioökonomischen Parameter haben sich in D verändert. Seit den 70ern geht die Schre zwischen Arm und reich im wesentlichen auseinander. Seit Schröder wurden Sozialleistungen massiv beschnitten. In vielen Bereichen der Arbeitswelt ist jahrelanges vertrösten mit befristeten Verträgen normal. Der Druck an den Unis, schnell fertig zu werden, ist deutlich höher. An den Schulen auch: Über die Hälfte der Mittelstufenschüler bekommt Nachhilfe. Dazu kommt die Ganztagsschule
Das wirkt sich auf die Bereitschaft aus, viel Zeit und Herzblut in Lauftraining zu stecken. Das wirkt sich auf die Bereitschaft von Eltern aus, den Bewegungsdrang der Kinder zu fördern bzw freien Lauf zu lassen.
Da muss der DLV vor allem Einkommen für Läufer generieren. Vielleicht macht er ja was vernünftiges mit den neuen Einnahmen.
(05.10.2014, 00:00)turingfan schrieb: unterdistanzleistungen heranzuziehen ist normalerweise sicher sinnvoll aber nicht bei den hahners.Grundsätzlich muss man mit den Hochrechnungen immer sehr vorsichtig sein, weil es recht viele MarathonläuferInnnen gibt, die nur bei den Marathonläufen nah genug an der Topform sind. Und dann werden natürlich einige langsamer .... bei Fitschens marathonpotenzial konnte man nicht wohl mehr mit seiner alten 10000m Zeit arbeiten.
Weiter ist fraglich, ob die alten Umrechnungen noch in der heutigen Marathonära gelten, mit dem heutigen intensiveren Training sind möglciherweise bessere Umsetzungen möglich.
Und der erwähnte Bordin ist auch schon ein gutes Beispiel von extrem guter Umsetzung.
Man sollte da keine Denkverbote ausgeben, das ist auch ein Grund, der viele europäische Läufer bremst. Arne Gabius sollte - optimistisch gedacht - Potential für 2h06 haben, wenn Ryn Hall das konhte, warum nich Gabius? Das einzige, was dazwischen kommen könnte wäre das Alter bzw Verletzungen. Aber im ersten 2:10 und im 4. Marathon 2:06 lkönnet bei künftig 2 Marathons pro Jahre klappen.
Und andere deutsche Läufer wie Pflieger durchaus für 2:08. Kawauchi läuft auch ne 2:08, und jetzt bitte mal die Unterdistanzleistungen von Kawauchi ansehen.
Wenn man ne 2h13 als das mögliche ansieht, kann man damit wenig erreichen, das ist die falsche Perspektive. 2h13 ist aber das, was talentierte Läufer laufen können, obwohl sie jahrelang falsch (nämlich Triathlon) trainiert haben wie ein Falk C.
Gruß
C