Zitat:Wahrscheinlicher ist, dass der Realismus den Enthusiasmus in die Ecke stellt. Mit viel Aufwand irgendwann einmal ein 11,10 oder 11,00 zu laufen und trotzdem international nur dabei zu sein, ist angesichts der Zeiten der gleichaltrigen Jamaikanerinnen oder Amerikanerinnen (ohne deren Zustandekommen zu bewerten) für viele jungen AuA nicht mehr erstrebenswert, zumal mit diesem Sport nicht der Lenbensunterhalt zu verdienen ist.
Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, der 100. beste Sprinter bekommt vielleicht mit Glück etwa 10000 € im Monat, der 100. beste Fußballer etwa 30000 €, am Tag!
Erst einmal halte ich Ihre Bewertung für hinterfragenswert. Es gibt sicherlich auch Sprinterinnen, die mit Beruf/ Studium um die 11.0 sprinten können. Folglich ist es eine Frage der Einteilung und des Willens auf einen gewissen Verzicht.
Ich frage mich manchmal heute schon, ob immer die richtigen Lebensinhalte für unsere Jugend erstrebenswert zu sein scheinen??? Ich bin mehr dafür, den Jugendlichen einen Weg aufzuzeigen, wo sie Beruf/ Studium und Sport kombinieren können. Dann müssen alle anderen Bedingungen stimmen. Daran hapert es sehr oft. Ich habe damals in einem selbst angemieteten Keller bei Nachbarn während meines Sportstudiums in der 60er Jahren für 10 DM pro Monat mein Krafttraining morgens in aller Herrgottsfrühe gegen 5 Uhr vor den Vorlesungen um 8 Uhr absolviert. Ich wollte das unbedingt. In den Freistunden habe ich im Auditorium Maximum, wenn er der Raum frei war, drei Sitze heruntergeklappt und geschlafen (mit Decke und Wecker!). Das würde heute den Vorstellungsrahmen sprengen.
Eine Frage: Sind 10000 € im Monat für den 100 besten Sprinter gar nichts??? Manchmal ist unser Anspruchsdenken auch wohl falsch programmiert oder doch zumindest überdenkenswert. Ihre Einstellung schwappt auch auf Ihre Tochter über. Zumindest ist das in den meisten Fällen so.
Zitat:Es gibt so Momente im Leben, da muss man sich entscheiden. Da Cheyenne sich schon länger gut reflektieren konnte, hat sie nun diese Entscheidung getroffen, die es zu respektieren gilt. Sie hat uns viel Freude bereitet und Stolz gemacht in diesem Sport und wird es nun auf einem anderen Gebiet tun. Die wahren Gründe für ihr Karriereende kann sie nun in ihrem Psychiologiestudium in Greifswald erforschen und vielleicht wird aus dem Ende ja auch eine Pause. Wer weiß das schon so genau.
Es muss nicht jede Person mit Talent Leistungssport betreiben. Ich empfinde es zwar manchmal als etwas sehr schade, wenn man den Weg nicht geht. Aber jede/r ist seines Glückes Schmied.
In solchen Situationen kommen sicherlich meistens die Personen eher zum Zug, die nicht zu viel überlegen und zaudern, sondern einfach machen und handeln und sich einem harten (dualen) Zeitmanagement unterziehen und sehr fokussiert sind und keine Negativgedanken haben.
Gertrud