28.07.2022, 13:48
(28.07.2022, 10:19)Diak schrieb:(28.07.2022, 06:36)krebsan schrieb: Wenn man zu wenige Talente hat, und zu viele Fördermassnahmen, dann sind solche Tests natürlich überflüssig. Aber wenn die Fördermassnahmen knapp sind, und es sehr viele Bewerber gibt, und man Gefahr läuft, talentierte aber vielleicht noch retardierte oder weniger austrainierte Athletinnen und Athleten zu übersehen, dann macht das schon Sinn. Stichwort Relativ Age Effect, z.B. Aber natürlich sollten die Testbatterien dann auch sinnvoll sein.völlig richtig und vor allem die entscheidende Frage: Wo sind wir in der Situation, aus lauter Talenten auswählen zu müssen, welche wir fördern wollen und bei welchen es nicht ganz reicht? 6 Weitspringer U18 bei den Deutschen! Freut mich für jeden, der in der Situation ist, die Du beschreibst, bei uns ist das nicht so und auch woanders habe ich kaum den Eindruck. Ich kenne wenige quantitiative Testverfahren, die retardierte Talente gegenüber akzelerierten austrainierteren begünstigen. Fast alle verwendeten Tests prüfen den Trainingszustand, nicht das Talent. Die Zeit, die wir als Verbände mit den jungen Athlet:innen haben und damit unsere Einflussmöglichkeiten sind begrenzt. Wir haben also für Lehrgänge die Wahl: Wir können dort die zentralen Trainingsmittel vermitteln, die langfristig eingesetzt einen gesunden Leistungssport ermöglichen, oder wir testen in der Zeit irgendwas.
Zu Malaika: ich bin ebenso begeistert von ihrer Persönlichkeit und ihrer psychischen und mentalen Stärke. Sie ist darin Vorbild und Maßstab für andere - dass es so gut funktioniert, hat aber natürlich auch mit ihrem physischen Leistungsvermögen zu tun: es ist einen Tick leichter, an das eigene Vermögen zu glauben, wenn man weiß, dass man 7,30m+ drauf hat als wenn man weiß, dass alles passen muss, um 6,65m zu springen.
Ich stimme dir zu. Die diesjährigen DJM haben an einigen Stellen mit Blick auf die Dichte an Talenten die gravierenden Schwächen offenbart.
Ich habe auch oft erlebt, dass Kadertests zum Selbstzweck gemacht werden, da irgendwo zentral festgelegt wird, was da zu testen ist. Nicht alles davon hat für mich einen Mehrwert - oft sogar sehr wenig. Die für mich relevanten Zubringer erfasse ich kontinuierlich im Trainingsprozess. Kadertests finden oft nicht unter vergleichbaren Bedingungen (Zeitpunkt) statt, erfassen Werte die für mich wenig Relevanz haben und führen zu Abstrichen in der Trainingsplanung. Nicht selten habe ich dementsprechend darauf verzichtet - wenn mgl.
Mein Beitrag zuvor mit der Aussage, dass man bei BK-Athleten ggf. aufgrund zentraler Vorgaben den aus der eigenen Sicht nicht optimalen Weg geht (gehen muss), bezog sich für allem auf die Trainings- und Wettkampfplanung mit Blick auf Norm- bzw. BK-Wettkämpfe. Die werden alljährlich deutlich später bekannt gegeben als meine Planung steht, passen oft nicht in die Planung ohne dass man Abstriche bei der Planung und Trainings-/WK-Steuerung machen muss. Oder sie führen dazu, dass man (bei jugendlichen Athleten die zur Schule müssen durchaus relevant) durch die halbe Republik fahren soll obwohl es ggf. adäquate Alternativen gäbe. Letztlich ist es desöfteren so, dass dies zu Lösungen führt die individuell eben nicht optimal sind. Man kann versuchen dies soweit wie möglich zu vermeiden/umgehen - aber nicht immer ist das möglich. Und dann stellt sich die Frage worum es eigentlich geht - um die optimale ENtwicklung des Athleten oder um die Struktur des Verbandes?