(25.06.2022, 02:52)dominikk85 schrieb: Österreich hat auf jeden fall große Verdienste im deutschen drehstoß, aber die athleten mit denen er gearbeitet hat haben auch nur knapp über 20m geschafft.
Österreich hat ja bei einigen drehstoßern in Deutschland zumindest unterstützend mitgewirkt (zum Beispiel auch bei simon bayer
https://www.leichtathletik-sindelfingen....n-sphaeren) und ich denke er hat den leuten schon gute tipps gegeben, aber den großen Durchbruch hat keiner geschafft.
Ähnliches gilt auch für peter sack der einige leute im hohen 19er Bereich trainiert hat, aber eben auch keine die in richtung 21m gekommen sind.
So 1:1 kann man das nicht immer berechnen. Nicht immer sind die erfolgreichsten Trainer die besten. Zudem muss ein Spitzentrainer auch das Glück haben, auf potentiell gute Athleten zu treffen. Ein hervorragender Alnes trifft auch nicht in jedem Jahr auf einen Warholm. Der DLV hat mich auch über 30 Jahre nicht "beliefert" und "in der sportlichen Diaspora ausgetrocknet" und lieber talentierte AuA in die "Knochenmühlen" geschickt. So - what??? Hätte ich eine Ghada Shouaa mit 15 Jahren bekommen, hätte mit Sicherheit der WR ohne die vielen orthopädischen Schäden gewackelt. Es gibt seit Jahren kein vergleichbares Talent auf Weltniveau.
Der DLV muss sich auch fragen, ob er die richtigen AuA und TuT fördert!!! Haben wir an den Hebeln der Macht die besten Leute? Sind die Verbandsstrukturen geeignet? Er muss sich auch die Frage stellen, ob es wichtiger ist, immer mehr Supervisors statt Praktiker einzusetzen und auch das finanzielle Gefälle zuungunsten der Praktiker zu gestalten. Ja, der DLV muss die Trainer-Kugelstoßstruktur irgendwann hinterfragen.
Uns fehlen Leute mit einer sehr klaren Denkstruktur im oberen Bereich. Zudem fehlt uns der Hintergrund durch vernünftige Sport-Schulstrukturen, die überhaupt noch Talente "nach oben spülen". Kaum ein Referendar besitzt Kenntnisse im anatomisch-funktionellen Bereich, um Herr der vielen Schwächen und Schäden unserer SuS zu werden.
Es fehlen vielfach Funktionäre, die die globalen Zusammenhänge richtig verstehen und die sich gegen die allgemeinen Tendenzen stemmen. Das habe ich damals mit Erfolg mit Sabine praktiziert - und zwar aus Überzeugung!!! Angepasstes, situationsgeschmeidiges Verhalten ist sehr oft kontraproduktiv. Neue Wege verlangen kreative Köpfe!!! Der DLV sollte die Souveränität besitzen, diese TuT ungestört arbeiten zu lassen und zu unterstützen. Viele AuA orientieren sich dahin, wo man an Bundeswehrplätze ... kommt. Ob das immer der erfolgreiche Weg zum besten Trainer ist, sei mal dahingestellt!!!
Zum Kugelstoßen: Natürlich kann man aus einem Ryan Crouser mehr als aus einem "normalen" Menschen machen. Man muss sich fragen, wie man einen Zimmermann mit den hervorragenden anthropometrischen Maßen in die richtigen strukturellen Schienen mit geeignetem Übungspotential lenken kann. Vielleicht sollte man auch Hilfe durch externe gute Leute für ihn und seinen Trainer ohne belehrenden Ton anbieten und ihn trotzdem weiter in seiner Region lassen. Man müsste ihn durch entsprechende Testbatterien schicken. Kann man seine Psyche auf Weltniveau heben? Ist er bereit, einen harten Weg zu gehen? Ich empfinde es als sehr schade, wenn ein so großes Talent irgendwo im Mittelmaß "strandet".
Gertrud