(02.04.2022, 17:27)Halloo schrieb: Das müssste etwa in 1998 gewesen sein, kurz vor dem Ende der Zusammenarebeit mit S.Braun. Sie äußerten sie damals öffentlich, dass es zwischen S.B. und ihnen schon immer Spannungen gab.
Das ist nun fast 1/4Jahrhundert her. Sie können stolz auf die vergangenen Erfolge sein, die neben den Spezialtrainern auch teilweise ihrer Akrebie zu verdanken sind. Doch diese Zeiten sind vorbei. Man sollte das akzeptieren, und nicht immer wieder der Vergangenheit nachzutrauern. Machen sie sich ein schönes Leben und geben sie Wissbegierigen bei Anfragen gute Ratschläge solange es noch möglich ist - hoffentlich noch lange Zeit. Geheime meterlange AKtenvorgänge im Keller mit gesammeltem Wissen nützen Niemandem außer ihnen.
Spitzenleute sind meistens nicht einfach. Das ist so! Sabine hatte eine Trainerfluktuation hinter sich. Ich bin sicherlich auch kein Otto-Normalverbraucher. Sie müssen sich vorstellen, dass ich über mehrere Jahrzehnte neben meinem Sport-Fachvorsitz am Gymnasium täglich in Wattenscheid oder Marl auf dem Platz gestanden und am Wochenende die Pläne gemacht habe. Mich hätte keine Macht der Welt davon abhalten können. Mutter, Bruder und Schwägerin haben mich in allem unterstützt. Ich habe zweimal eine Woche Urlaub in 30 Jahren gemacht. Insofern sind meine jetzigen krankheitsbedingten Auswirkungen eigentlich nicht ungewöhnlich.
Natürlich hat es Diskrepanzen gegeben. Sabine hat mal nach ihrer Karriere zu mir gesagt: "Ich war sehr undankbar zu dir!" Wir hatten aber auch sehr schöne und erfolgreiche Zeiten. Wir sind heute beste Freundinnen und sicherlich auch nicht immer einer Meinung. Dazu sind wir zu verschieden. Als mich der Krebs erwischt hat, habe ich gemerkt, dass sie länger als ich damit zu kämpfen hatte. Ich hatte den Tiefschlag nach zwei Tagen verarbeitet. Sie glauben gar nicht, was einem bei einer solchen Diagnose alles durch den Kopf geht. Ich bin danach durch die überdachte Marler City gegangen und habe so gedacht: "Zu den Menschen gehörst du wahrscheinlich bald nicht mehr dazu." Ich habe kein Wort mit irgendeiner Person gesprochen. Ich war vollkommen paralysiert. Es gab für mich nur Aufgabe oder Kampf. Ich habe mich am zweiten Tag für den Kampf entschieden. Ich bleibe in solchen Sachen relativ ruhig. Ich habe aber gemerkt, dass Sabine nach dem Krebstod mehrerer Familienmitglieder gedacht hat: "Hoffentlich geht es bei Gertrud nicht auch so rapide dem Ende zu!" Sie und Ute Thimm haben mich bei jeder Chemositzung besucht. Ich war bei den Infusionen schon nach der ersten Minute im Land der Träume. Sie haben mich meistens sanft geweckt. Sabine ist in solchen Situationen schon ein toller Mensch. Sie hat unter der Belastung des Krebstodes von Oma, Mutter und Schwester trotzdem herausragende Ergebnisse erzielt. Ich selbst bin heute so eingestellt, dass ich eine Überforderung meiner gesundheitlichen Ressourcen nicht mehr zulasse.
Ich trauere nicht der Vergangenheit nach, sondern bin wirklich stolz auf diese Zeiten. Manchmal denke ich darüber nach, warum man nicht weiter hier im Siebenkampf ist. Es gibt auch hier mit Schäfer, Kienast ... sehr gute Athletinnen, die enormes Potential haben.
Ich gebe schon jetzt mein Wissen an einige Trainer weiter. Ich bekomme auch gelegentlich Besuch aus dem Mehrkampfbereich und stehe in ständigem Kontakt mit einigen Trainern. Ich habe in fast allen Disziplinen sehr viel gesammelt. Ich stehe auch mit Wissenschaftlern in gutem Kontakt. Mir macht diese Arbeit einfach unheimlichen Spaß.
Gertrud