(24.03.2022, 06:12)Stelvio2017 schrieb: Es sind nicht nur die dt. MK, die vermehrt gesundheitliche Probleme haben. Die Esten, traditionell stark in der NCAA vertreten, haben die letzten 2 Jahre auch Federn gelassen. Und auch bei dem noch jungen Moloney gibt es ja schon Verschleißprobleme. Da kann ich schon verstehen, wenn dt. MK ihre Auftritte gerade mit Blick auf WM und EM dosieren.
Da muss ich sofort nachhaken. Wo liegen die Gründe, dass so viele AuA in jungen Jahren schon außer Gefecht gesetzt werden???
Auf den Punkt gebracht: Trainerqualität und Nicht-Wissen sind diese fundamentalen Schwächen. Es wagen sich TrainerInnen ins Weltniveaugeschäft, die es eigentlich noch nicht können und auch nicht präzise genug im Wissensaufbau sind. Das hat auch nichts mit dem Alter zu tun, sondern vornehmlich mit der Art der Arbeitsweise und dem Grad der punktuellen Weisheit. Da sollte ein genereller Wandel entstehen.
Ich habe gestern wieder eine Vielzahl an neuen Kraftübungen - strukturell begründet - konstruiert. Manchmal konstruiere ich aus eigenen Vorstellungen in der Zielvorgabe, manchmal aus Vorlagen mit Ideen, die etwas fehlgeleitet sind, die ich modifiziere.
Ich gebe mal ein Beispiel aus meiner Erfahrung. Bei meiner letzten Doppelstunde in meiner LA-AG im Gymnasium fiel mir ein Mädchen mit einer enormen Schwäche in der WS-Muskulatur auf, die sich ganz deutlich bei gezielten Übungen an der Sprossenleiter zeigte. Man sollte meinen, dass 10-12jährige SuS nicht ansprechbar daraufhin sind. Wir kamen über eine Stunde in einen sehr schönen Dialog. Hier werden bereits die Grundlagen für ein gutes funktionelles Training und für Kreation bei SuS/AuA als Verletzungsprophylaxe gelegt. Meine SuS wissen, was sie für Glutaeus maximus, Hamstrings... zu tun haben.
Viele TrainerInnen kennen die profunden Zusammenhänge gar nicht und dann knallt´s irgendwann. Selbst bei Spitzenleuten werden irgendwelche Übungen für die Hamsrings angeboten, die total verletzungsträchtig sind - ohne Zusammenhang im inter- und intramuskulären Muskelspiel. Wenn AuA nicht betont individuell in ihren Schwächen gesehen und im gesundheitlichen "Konzert" trainiert werden, kommt es irgendwann zu einem Kollaps. Im Orchester darf auch kein Musiker aus der Reihe tanzen. Ebenso verhält es sich mit den Strukturen. Der Körper verzeiht einem keine Fehler auf Dauer. Ein/ AuA, der/ die sich irgendwann in bestimmten Strukturen dominant im Ungleichgewicht seiner Disziplin bewegt, merkt die Folgen irgendwann. Es ist eigentlich ganz einfach, wenn man sich als TuT eine Grundlage in der Arbeitsweise angeeignet hat. Auch ich musste und muss mir dieses Wissen hart erarbeiten, weil die Wissenschaft nicht schläft. Es muss einem einfach Spaß bereiten, kreativ in gewissen Normen zu arbeiten. Am besten kommt das natürlich bei nicht bereits eingefahrenen AuA an. Bei gravierenden Verletzungen und eingerastetem Brain hinsichtlich früherer Erfolge trotz verletztungsbedingter Pausen kommt es oft bei diesen AuA nicht zum Wandel um 180°, der vonnöten wäre. Im Gesundheitsbereich kenne ich keine Kompromisse. Das hat sich bei Sabine Braun über Jahre im Gleichklang unseres Teams ausgezahlt.
Gertrud