(20.08.2014, 20:47)Atanvarno schrieb: Irgendwie lese ich aus deinen Zeilen immer noch heraus, dass du meinst, die meisten, die Dopingmittel nehmen, seien sich der gesundheitlichen Folgeschäden nicht bewusst.
Ist das so? Sind dopende Sportler wirklich arme Verführte, die von skrupellosen Ärzten und Trainern mit falschen Versprechungen über die gefahrlose Einnahme von Dopingmitteln hinters Licht geführt werden?
Oder handelt es sich doch um um erwachsene Menschen, die eine bewusste Entscheidung unter Kenntnis der Risiken treffen, um ihren sportlichen Erfolg zu maximieren?
Beides.
Der Mensch ist ein Wesen der Nähe, der Unmittelbarkeit, der Konkretion.
Ich Doper will schnell(er) Erfolgserlebnisse haben, das liefert mir -tatsächlich oder vermeintlich- der Stoff.
Die mir mehr oder weniger bekannten Risiken sind abstrakt(er), (subjektiv)zeitlich weit weg, vernachlässigbar('ich fühle mich bombig').
Wenn ich zwanzig bin oder auch 25, kann ich Bäume ausreissen, kein Gedanke an Hinfälligkeit oder Tod.
Sterben tun nur die alten Leute oder die anderen, die falsch dosieren, etc.
Es besteht eine 'Arbeitsteilung' zwischen Rationalität, Vernunft(Grosshirn, Neokortex) und Emotionalität, Instinkten, Urtrieben(Kleinhirn, Stammhirn).
Wir lassen uns immer noch allzuoft von unserer Pleistozän-Festplatte steuern.
Der Kugelstosser und bekennende zeitweise Doper Gerhard Steines hatte seinem Freund Ralf Reichenbach wenige Jahre vor dessen Tod gesagt, dass er Selbstmord auf Raten betreibe.
Reichenbach: 'Ich weiss!'
Reichenbach war übrigens sehr intelligent.