27.04.2021, 15:46
Guten Tag in die Runde,
Ich hab die letzten Tage viel mit der Wettkampforganisation des DLV gesprochen, welche (überraschenderweise) super ehrlich, transparent, offen und geduldig vieles erklärt hat. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die zuständigen Personen in dem Bereich ihr Bestes für die Athleten geben.
Hier mein Statement zur Situation (von Instagram):
Vorweg: Wenn die DM am 1. Mai in Mainz stattfinden soll, dann kommt der DLV nicht um die Notbremse herum. Das Gesetz mit seiner Formulierung „Kader- und Berufssportler“ ist nunmal da, egal wie man dazu stehen mag.Dagegen zu klagen dürfte für den DLV schwierig und nicht sonderlich erfolgversprechend sein. Auch eine erneute kurzfristige Umplanung einer DM ist zwecks Absprache mit Behörden, Gesundheitsämtern, Ausrichtern etc. nicht so super einfach möglich.Jetzt kann man sagen, dass es keine richtige und faire Deutsche Meisterschaft ist, wenn nur ein ausgewählter Kreis starten darf und es nicht die freie Möglichkeit gibt sich zu qualifizieren. Das seh ich zu 100% genauso und verstehe absolut dieses Argument. Es ist keine faire Deutsche Meisterschaft. Die Schlussfolgerung daraus wäre entweder abzusagen, zu verschieben oder ein Elite-Meeting draus zu machen.Es gibt aber auch ein Argument, welches für die Austragung einer Deutschen Meisterschaft spricht: Olympia und die Weltrangliste. Weltranglistenpunkte in dem Maß gibt es nur bei einer offiziellen Meisterschaft. Und deswegen ist die Langstrecken DM so wichtig für die Olympia Ambitionierten über 10000m. Wenn man es genau nimmt ist die Bereitstellung dieser Möglichkeit auch Aufgabe des DLV nach seiner Satzung. Eine Aufgabe wofür er Steuergelder vom BMI bekommt und einer Pflicht, die er unter dem Dach des DOSB nachkommen muss.Ich finde beide Argumente absolut legitim und verständlich. Was mich aber wirklich wütend macht ist erneut die Kommunikation. Es hätte schon viel früher mit den Teilnehmer:innen darüber kommuniziert werden müssen, dass dieses Szenario eintreten könnte. Die Meldung darf niemals nur in den Flash News auftauchen. Und auch wenn’s oben niemanden interessiert - ist es so schwierig sich mit dem Satz „Es tut uns Leid für alle Athlet:innen....“ zitieren zu lassen?Ergänzung: Eine frühere, offizielle Kommunikation war wohl nicht möglich, da das Gesetz erst Samstag in Kraft getreten ist.Wir reißen in unserer gemeinsamen Sportart Graben auf, nur weil nicht kommuniziert wird. Und das kann nicht sein.
Eine Lösung wäre gewesen rechtzeitig sich um Landeskader zu kümmern. Mein Blog dazu wurde hier schon verlinkt, aber da seh ich tatsächlich eher die Landesverbände in der Pflicht:https://pushing-limits.de/blog/pushinglimits-blog/das-niemandsland-der-leichtathletik-warum-wir-landeskader-fuer-die-hauptklasse-brauchen/
Diskutieren kann man da sicherlich wie fair es nun ist, wenn ein paar Landeskader diese "Sonder/Wettkampfkader" haben und andere nicht. Persönlich hoffe ich, dass so viele Athlet:innen wie möglich die Chance kriegen zu starten - und ihnen das nicht verwehrt wird nur weil andere Landesverbände zu langsam/unfähig waren. Fair ist es aber natürlich nicht mehr.
Noch kann man sich über die Punkte für die Weltrangliste qualifizieren - es ist also nicht unmöglich, wenn ich an Simon, Mo, Sebastion oder Nils denke. Wegen Stockholm steht noch nicht final fest wer dort schadet. Erstmal haben alle nur da zur Sicherheit gemeldet. Das Problem ist ein bisschen, dass bei einer DM keine Tempomacher erlaubt sind und sich bis jetzt noch keiner bereit erklärt das Ganze eventuell "inoffiziell" zu übernehmen.
Zum Schluss: Die Definition von Berufsportler und Kadersportlern kommt von der Politik. Nicht dem DLV.
Sportliche Grüße,
Max Thorwirth
Ich hab die letzten Tage viel mit der Wettkampforganisation des DLV gesprochen, welche (überraschenderweise) super ehrlich, transparent, offen und geduldig vieles erklärt hat. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die zuständigen Personen in dem Bereich ihr Bestes für die Athleten geben.
Hier mein Statement zur Situation (von Instagram):
Vorweg: Wenn die DM am 1. Mai in Mainz stattfinden soll, dann kommt der DLV nicht um die Notbremse herum. Das Gesetz mit seiner Formulierung „Kader- und Berufssportler“ ist nunmal da, egal wie man dazu stehen mag.Dagegen zu klagen dürfte für den DLV schwierig und nicht sonderlich erfolgversprechend sein. Auch eine erneute kurzfristige Umplanung einer DM ist zwecks Absprache mit Behörden, Gesundheitsämtern, Ausrichtern etc. nicht so super einfach möglich.Jetzt kann man sagen, dass es keine richtige und faire Deutsche Meisterschaft ist, wenn nur ein ausgewählter Kreis starten darf und es nicht die freie Möglichkeit gibt sich zu qualifizieren. Das seh ich zu 100% genauso und verstehe absolut dieses Argument. Es ist keine faire Deutsche Meisterschaft. Die Schlussfolgerung daraus wäre entweder abzusagen, zu verschieben oder ein Elite-Meeting draus zu machen.Es gibt aber auch ein Argument, welches für die Austragung einer Deutschen Meisterschaft spricht: Olympia und die Weltrangliste. Weltranglistenpunkte in dem Maß gibt es nur bei einer offiziellen Meisterschaft. Und deswegen ist die Langstrecken DM so wichtig für die Olympia Ambitionierten über 10000m. Wenn man es genau nimmt ist die Bereitstellung dieser Möglichkeit auch Aufgabe des DLV nach seiner Satzung. Eine Aufgabe wofür er Steuergelder vom BMI bekommt und einer Pflicht, die er unter dem Dach des DOSB nachkommen muss.Ich finde beide Argumente absolut legitim und verständlich. Was mich aber wirklich wütend macht ist erneut die Kommunikation. Es hätte schon viel früher mit den Teilnehmer:innen darüber kommuniziert werden müssen, dass dieses Szenario eintreten könnte. Die Meldung darf niemals nur in den Flash News auftauchen. Und auch wenn’s oben niemanden interessiert - ist es so schwierig sich mit dem Satz „Es tut uns Leid für alle Athlet:innen....“ zitieren zu lassen?Ergänzung: Eine frühere, offizielle Kommunikation war wohl nicht möglich, da das Gesetz erst Samstag in Kraft getreten ist.Wir reißen in unserer gemeinsamen Sportart Graben auf, nur weil nicht kommuniziert wird. Und das kann nicht sein.
Eine Lösung wäre gewesen rechtzeitig sich um Landeskader zu kümmern. Mein Blog dazu wurde hier schon verlinkt, aber da seh ich tatsächlich eher die Landesverbände in der Pflicht:https://pushing-limits.de/blog/pushinglimits-blog/das-niemandsland-der-leichtathletik-warum-wir-landeskader-fuer-die-hauptklasse-brauchen/
Diskutieren kann man da sicherlich wie fair es nun ist, wenn ein paar Landeskader diese "Sonder/Wettkampfkader" haben und andere nicht. Persönlich hoffe ich, dass so viele Athlet:innen wie möglich die Chance kriegen zu starten - und ihnen das nicht verwehrt wird nur weil andere Landesverbände zu langsam/unfähig waren. Fair ist es aber natürlich nicht mehr.
Noch kann man sich über die Punkte für die Weltrangliste qualifizieren - es ist also nicht unmöglich, wenn ich an Simon, Mo, Sebastion oder Nils denke. Wegen Stockholm steht noch nicht final fest wer dort schadet. Erstmal haben alle nur da zur Sicherheit gemeldet. Das Problem ist ein bisschen, dass bei einer DM keine Tempomacher erlaubt sind und sich bis jetzt noch keiner bereit erklärt das Ganze eventuell "inoffiziell" zu übernehmen.
Zum Schluss: Die Definition von Berufsportler und Kadersportlern kommt von der Politik. Nicht dem DLV.
Sportliche Grüße,
Max Thorwirth