Zitat:Eine Frage noch, Gertrud:
Wenn wir im Hoch- und Höchstleistungsbereich trainieren,
dann bewegen wir uns doch immer weiter entfernt von dem, was Evolution und Talent prädisponiert haben.
Wir bewegen uns in immer unbekannterem Terrain, können Belastungsgrenzen immer unsicherer prognostizieren.
Ich plädiere darum immer dafür, die Kinästhetik und das Feedback des Athleten zu berücksichtigen und ernst zu nehmen.
Objektive Methoden wie z.B Tonus- oder Schrittlängenmssung sind sicherlich Indikatoren,
sollten aber nicht als höchstinstanzlich gewertet werden.
Sicherlich kann man nicht alles dingfest machen, weil auch vielfach die wissenschaftlichen Meinungen auseinandergehen. Man ist sich in Grenzbereichen keineswegs immer sicher. Nehmen wir nur mal den Hochsprung! Wie viel Pronation im Absprung ist noch gesund? Sicherlich kommt es auch auf die Geschwindigkeiten (hinein und zurück) und die Bremskräfte an, aber auch auf die Wiederholungen, zeitlichen Abstände, auf die Fußformen, auf die Unterschenkelrotationsgrade... Die Anzahl der Achillessehnenverletzungen ist enorm im Hochsprung-Topbereich. Das Gewebe verändert sich zudem unmerklich, kann aber getestet werden. Wird das auch gemacht?! Das nur nebenbei und zu meiner Art der Teamfähigkeit. Ich hatte damals einem absoluten Fachmann und Professor auf dem Gebiet die E-Mail-Adresse eines DLV-Funktionärs gegeben, der bereit war, in einer Taskforce mitzuarbeiten. Der Funktionär hat nicht einmal auf seine Mail geantwortet.
Nehmen wir Usain Bolt, der vollkommen andere Bewegungsabläufe kreiert hat! Solche Veränderungen sollten uns zum Nachdenken bringen. Es ist manchmal seltsam, welche Blüten solche Bewegungsabläufe ausrichten. Usain Bolt hatte im Maximum eine Schrittlängendifferenz von 20cm. Viele halten diese Asymmetrie für einen gravierenden Fehler, zumal auch sein "Gerüst" darüber sehr viel Imbalance zeigt. Die Russen haben daraus eine Absicht herausgearbeitet und ein bewusstes unterschiedliches Bewegungsbild rechts und links deklariert. Danach leistet Bolt mehr Arbeit mit dem linken Fuß, während der rechte Fuß/ das rechte Bein mehr als stickleg dient, also mehr als passive Stütze fungiert. Es ist auch wissenschaftlich noch so viel im Fluss, wobei auch die individuellen Besonderheiten gravierend zu berücksichtigen sind. Die einzelnen Komponenten abzuwägen und richtige Entscheidungen zu treffen, machen die/den sehr guten, besondere/n Trainer/in aus.
Gertrud