(18.10.2019, 13:28)Atanvarno schrieb: Interview mit David Corell, Teil 3
Thema Krafttrainingsübungen
Ich denke auch bei Kraftübungen über Details nach und hasse es, Übungen ohne Reflexion und im Prinzip "von der Stange" zu übernehmen. Zudem denke ich permanent darüber nach, wie man die Belastungen vor allem im Druck "richtig" strukturell omnipotent platziert.
1. Einbeziehung von assoziierten Bewegungen
2. Betrachtung von variablen Beckenpositionen (siehe Usain Bolt im Sprint - seine ossären Beckenbewegungen liegen mir im Detail vor)
3. Kontrolle der Veränderung des KSP
4. Einbeziehung der Strukturbewegungen in der Disziplin
5. Umgang mit den sechs Freiheitsgraden in der Kraftübungsbewegung
6. Kontext der Kraftentwicklung nur im Verbund und nicht in der isolierten Dominanz außer bei singulären Defiziten
7. Einbeziehung von oszillatorischen Bewegungen
8. Platzierung der Hantelstange unter gesunden Kriterien
9. Übungsausführung unter Betrachtung aller Strukturen im gesunden Gleichgewicht
Man bedenke, dass man sogar schon im Gehen dreidimensionale Beckenbewegungen in der Beckenabsenkung, dem anterioren Tilt und in der transversalen Beckenrotation durchführt. Beim Sprint kommt es im Wesentlichen auch auf Schrittlänge (siehe Bolt im Maximum bei 2,95m!!!) an, wo die Beckenrotation eine sehr große Rolle spielt, aber durch die zygapophysialen Gelenke gesund in diesen Bewegungen segmental begrenzt ist (Grund für die vielen LWS-Krankheitsbilder!) . Also sollten wir uns von den gewichtheberischen Varianten im "Betonbereich" absolut verabschieden.
Unter den Kriterien solte man sich mal die einbeinige Kniebeuge in der Führungsschiene ansehen.
Auch die beiden plantaren Akteure soleus und gastrocnemius wirken vornehmlich in der Kippung der Tibia beim Bodenkontakt in unterschiedliche Pushoff-Phasen und sollten auch mal in der Form trainiert werden.
Ich stelle immer wieder fest, dass flächendeckend auch im Topbereich noch sehr defizitär trainiert wird. Mich würden bei einer Athletin im Mehrkampf- oder Kugelstoßbereich unter meiner Führung nur die gesunden Krafttrainingsvarianten interessieren, die wissenschaftlich bis ins Detail abgeklärt würden. In solchen Netzwerken kann und möchte ich arbeiten. Alle anderen Varianten halte ich für Zeitverschwendung!!! Dazu sind teilweise AuA nicht bereit, weil sie durch andere Versuchungen "geködert" werden: Geld, TL im Ausland, Nachteile bei Förderungen, wenn man den offiziell vorgegebenen Weg nicht geht... Ich bin für Klartext von vorneherein und einen optimalen Weg von Beginn einer Karriere an. Kompromisse sind meistens faul.
Gertrud