18.09.2019, 23:29
Könnte es sein das die Sponsoren nicht wollen das Verletzungen veröffentlicht werden? Oder hat man Angst follower bei social Media zu verlieren?
Verletzte DLV-Athleten 2019
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18.09.2019, 23:29
Könnte es sein das die Sponsoren nicht wollen das Verletzungen veröffentlicht werden? Oder hat man Angst follower bei social Media zu verlieren?
19.09.2019, 09:36
also, so langsam reicht es wirklich.
Diese Häufung von Verletzungen kann doch kein Zufallsein. Sollte Gertrud recht haben und es liegt an falschen Trainingsübungen, dann frage ich mich auch was zum Beispiel das Forschungsinstitut Leipzig oder die DSH Köln eigentlich an Erkenntnissen beisteurn sowas zu verhindern? Die Trainer wenden meist Altbekanntes an - Neues muss von oben kommen, aber kommt es wirklich ?
19.09.2019, 11:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.09.2019, 11:29 von dominikk85.)
Das Trainer Establishment selbst im S&C Bereich regiert sehr ablehnend wenn sie auf dieses Thema angesprochen werden. Das ist nicht nur in der LA so, im Baseball pitching gab es einige die aufgrund technischer fehlerbilder auf verletzungsgefahr hingewiesen haben und diese wurden von der Industrie sehr attackiert.
die Trainer wollen mit dem Thema Verletzungen schlicht nichts zu tun haben, die Idee das ein Trainer und dessen Methoden zu Verletzungen beitragen ist sehr abschreckend und auch Karriere gefährdend, daher lehnen die meisten Trainer eine Verantwortung dafür ab und glauben eher das Verletzungen Schicksal beziehungsweise normal im Leistungssport sind. Natürlich würde jeder Trainer gerne Verletzungen vermeiden, aber sich dahingehend durchleuchten lassen ob er Athleten ruiniert will niemand. Da stehen die Trainer dann lieber zusammen und Grenzen mahnende Stimmen aus anstatt eventuell massenweise aussortiert zu werden. ich denke die Veränderung wird wohl kaum aus dem Trainer Establishment kommen, da müssen Anreize von außen kommen. der DLV müsste Verletzungen genauso bewerten wie nicht Leistungen. Zur Zeit ist es allerdings eher so das die Verletzung besser für den Trainer ist als nichtleistung. Wenn Gina zum Beispiel nächstes Jahr nur 11.65 laufen würde würden alle den Trainer kritisieren, verletzt sie sich dagegen war es Pech gehabt und sie hätte sonst aber.
19.09.2019, 18:37
Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Sicher sind sehr wenige in Gertruds Sinn konsequent genug auf der Suche nach gesunden Übungen. Für mich selbst nehme ich in Anspruch, nach bestem Wissen und Gewissen für möglichst gesunden Leistungssport zu stehen und mich bei jeder Verletzung zu hinterfragen, inwiefern ich dazu beigetragen habe. Ich habe auch im Topbereich bislang weit überwiegend mit Kolleg*innen intensiver zu tun gehabt, denen die Gesundheit der Athlet*innen ein echtes Anliegen ist und sehr häufig geht es im Kollegialen Austausch auch darum. Auch "meine" Bundestrainer*innen haben stets auf Verletzungsgefahren hingewiesen, zu einem gesunden und geduldigen Aufbau gemahnt.
Ich will nicht leugnen, dass die Verletzungsstatistiken allarmierend sind und wir alle darin besser werden müssen, aber so pauschal ist die Aussage falsch und nicht gerecht. Die erheblichen Zahlen haben mit Sicherheit auch mit der verschlechterten Grundausbildung vieler Talente, dem hohen Stress durch Profiloberstufen, G8 und die duale Karriere und mit der viel geringeren Breite der Spitze zu tun. Wenn ich weiß, dass noch 8 Leute vor mir sind, fällt es mir vielleicht leichter, geduldig aufzubauen und 2 Jahre Umweg im Aufbau in Kauf zu nehmen, als wenn ich immer im Hinterkopf habe, dass ich mich international qualifizieren und dann auch teilnehmen könnte, weil sonst einfach keiner da ist. Sich davon ganz frei zu machen, ist natürlich erstrebenswert und wichtig, aber wirklich nicht so einfach.
19.09.2019, 18:59
Natürlich sind den Trainern Verletzungen nicht egal und würden sie lieber verhindern. Die Frage ist allerdings was man bereit ist dafür zu tun und wie weit man geht um herauszufinden wie man es verhindern kann. Wie viele erfolgreiche Trainer ändern denn wegen Verletzungen fundamental wie sie trainieren?
der DLV müsste das Training der Top Trainer aufzeichnen und dann wissenschaftlich analysieren lassen und gute Ergebnisse in dem Bereich irgendwie honorieren.
19.09.2019, 20:41
Habe in meiner langjährigen sportärztlichen Tätigkeit in mehreren Sportarten desöfteren eine völlige Ignoranz der ärztlichen Hinweise und Empfehlungen zur Schadensprophylaxe, sowie Beratungsresistenz bei Athleten, Trainern und Eltern erlebt. Erst nach Verletzungen und Gesundheitsschäden werden dieser hierfür offener. Jedoch kommt dann oft die Ungeduld im Rahmen des Heilungsprozesses hinzu und der oft vorzeitige Trainings-und Wettkampfbeginn führt zu irreversibele Schäden.
(19.09.2019, 20:41)Ericmo schrieb: Habe in meiner langjährigen sportärztlichen Tätigkeit in mehreren Sportarten desöfteren eine völlige Ignoranz der ärztlichen Hinweise und Empfehlungen zur Schadensprophylaxe, sowie Beratungsresistenz bei Athleten, Trainern und Eltern erlebt. Erst nach Verletzungen und Gesundheitsschäden werden dieser hierfür offener. Jedoch kommt dann oft die Ungeduld im Rahmen des Heilungsprozesses hinzu und der oft vorzeitige Trainings-und Wettkampfbeginn führt zu irreversibele Schäden. Sie sprechen mir aus der Seele. Ich habe ein hervorragendes Netzwerk von Spezialisten um mich herum in sportlicher Hinsicht und jetzt in meinen beiden gesundheitlichen Einschlägen aufgebaut, so dass ich permanent lerne. Ich habe einfach den Anspruch an mich als Patientin, Trainerin und Diplom-Sportlehrerin. Sabine Braun hat mich nach ihrer Karriere mal gefragt, als ich ihr meine Aufzeichnungen gezeigt habe, woher ich die Power nehme, so viel zu lernen. Meine Antwort: "Weil ich das will!" Es ist einfach auch eine Frage der Denkweise. Morgen schreibe ich vielleicht mehr. Ich bin müde, da ich meine 3. Chemo heute Morgen bekommen habe. Gertrud
19.09.2019, 23:35
(19.09.2019, 20:41)Ericmo schrieb: Habe in meiner langjährigen sportärztlichen Tätigkeit in mehreren Sportarten desöfteren eine völlige Ignoranz der ärztlichen Hinweise und Empfehlungen zur Schadensprophylaxe, sowie Beratungsresistenz bei Athleten, Trainern und Eltern erlebt. Erst nach Verletzungen und Gesundheitsschäden werden dieser hierfür offener. Jedoch kommt dann oft die Ungeduld im Rahmen des Heilungsprozesses hinzu und der oft vorzeitige Trainings-und Wettkampfbeginn führt zu irreversibele Schäden.Es ist wie immer... Es gibt auch viele verantwortungsbewusste Coaches welche gründlich Arbeiten. Andere haben ein übergesundes Geltungsbedürfnis, sind nicht erfahren, schlecht ausgebildet, oder haben (Hausgemachten) Leistungsdruck. Seit über 20 Jahren bin ich in einer Reha für Leistungssportler aus allen Sportarten zuständig, und muss immer wieder den "Dreck" der anderen mit meinem Team reparieren. Es ist aber nicht nur ein LA Problem, meist sind Athleten/innen nicht auf die auf sie wirkenden Belastungen vorbereitet... schlechte Techniken, Ermüdungen, und "Bullshit-Training" tragen zusätzliches bei. (19.09.2019, 20:41)Ericmo schrieb: Es ist wie immer... Es gibt auch viele verantwortungsbewusste Coaches welche gründlich Arbeiten. Andere haben ein übergesundes Geltungsbedürfnis, sind nicht erfahren, schlecht ausgebildet, oder haben (Hausgemachten) Leistungsdruck. Sicherlich kann man nicht alles wissen. Ich habe mir aber sehr schnell als Trainerin auf die Fahnen geschrieben, dass ich Schlimmeres vermeiden möchte. Man sollte gewillt sein, im Trainerbereich täglich hinzuzulernen. Wenn man das Argument Zeit als Entschuldigung angibt, muss man auch bereit und nicht "angefressen" sein, AuA abzugeben. Das sehe ich in den meisten Fällen aber nicht. Auch die Kanalisation seitens des DLVs und der regionalen Verbände erfolgen seit Jahren weiterhin zu TuT, die "orthopädischen Schrott" produzieren. Da liegt der Fehler im System. TuT wie HjH und ich wurden geflissentlich seit 20 Jahren übersehen, weil wir sehr kritisch an alle Trainingsinhalte herangingen und nicht unterwürfig gemacht werden konnten, wenn wir anderer Meinung waren. Ich moniere in den Fortbildungen seit Jahren aus meiner Sicht schlechte Inhalte, auch die von vermeintlichen Toptrainern vorgetragen worden sind und nenne diese Argumente auch vor dem Auditorium. Es handelte sich meistens um falsche Drills und nicht verstandene richtige technische Inhalte (also technische Inhalte, die z.B. in den USA anders gelehrt werden...) oder sehr schlechte Herangehensweisen in den technischen Übungen oder besonders im Krafttraining. Ich habe nicht die TKB von vorherein als schlecht bezeichnet, sondern habe 30 (!!!) Gegenargumente aufgelistet, warum sie für uns nicht optimal ist und Verletzungen wie beim biceps longus caput longum nicht dadurch vermieden werden. Man kennt die Verhinderungsübungen oder richtigen Übungen für die leichtathletischen Bereiche nicht. Ähnlich ist es bei den NHC. Trotzdem erscheinen sie immer noch im Übungspotential. Da bin ich mir sicher, dass sie auch in vielen Fällen nicht bis zu den BT durchgedrungen sind. Auch sollte man mal allerneueste Literaturhinweise anbieten und nicht aus meiner Sicht die ollen Kamellen!!! Was Carolin Schäfer anbetrifft, muss man in der Zuordnung der schwächeren Leistungen aufpassen. Wir kennen von außen nicht die Ursachen der Knieprobleme, wo sie ganz exakt liegen. Probleme im hinteren Kniebereich sprechen sehr oft für Verschleiß. Sie hatte wohl auch mal eine Knie-OP schon in jungen Jahren, wenn ich mich richtig erinnere. Eine angeschlagene Athletin zu übernehmen, bedeutet Akribie bis zum Äußersten. Das weiß ich aus Erfahrung bei Sabine, die ich aber mit meiner sehr fokussierten Art im Team vor Ort zum Guten lenken konnte. Ich halte Carolins weite Streuung im Zuständigkeitsbereich der Trainer Sprint, Kugelstoßen und Speerwurf für sehr gewöhnungsbedürftig, zumal sie die besten Leistungen bei Sammert hatte. Allerdings war damals ihre Kugelstoßtechnik bei Eva Rapp in sehr guten Händen. Mir sind z.B. die vielen Verletzungen bei Abele und auch im Weitsprungbereich der Frauen zu hoch. Moguenara, Wester und Rath sind Beispiele dafür. Man hätte bei Rath und Wester viel früher gegensteuern müssen - von welcher Seite auch immer?! Natürlich können Fehler auch bei den Athletinnen liegen, die man aber klar benennen muss. Ich würde niemals auf Dauer mit inkonsequenten AuA arbeiten - vor allem nicht in der Prophylaxe und Konzentrationsfähigkeit. Gesunde AuA bestechen meistens durch physisches Vermögen, aber auch zum großen Teil durch psychische Brillanz: siehe MM!!! Gertrud (19.09.2019, 09:36)gera schrieb: also, so langsam reicht es wirklich. Beide Institute geben wertvolle Hinweise. Man muss sich in vielen Fällen nur die Mühe machen, sie aufzulisten und zu integrieren. Aber auch die Inhalte muss man sehr wohl gefiltert aufnehmen. Wie lange dauert es aber, das Übungspotential auf Schwächen zu durchforsten und manchmal einen totalen Schwenk vorzunehmen??? Ich kann mich gut erinnern, als HjH und ich unser Übungsgut in Mainz vorgestellt haben, als ein bekannter Wurftrainer aus dem Osten Deutschland gesagt hat: "Ja, die Übungen sind ja gut und schön. Wir brauchen aber die beidbeinigen Kniebeugen, Bankdrücken und Co....!!!! HjH sagte dann zu mir: "Gertrud, lass es, sie kapieren es nicht! Sie bleiben bei dem alten Mist, wo von zig AuA nur wenige unverletzt auf Dauer durchkommen. Da sie viel "Material" haben, können sie auch viel verschleißen. Es reicht dem Verband, wenn ein Guter durchkommt." Wo gehobelt wird, fallen eben auch Späne, ist die Devise solcher Trainer. Meine Devise war immer eine andere. Ich wollte immer nur die wenigen AuA sicher und unverletzt nach oben bringen. Es ist also auch eine Frage der Logistik und des Könnens. Wenn ich materialraubend arbeite, brauche ich zum Erfolg mehr "Material". Das ist doch logisch - oder??? Der Verband sollte aber Wert auf akribische Arbeiter/innen mit viel Fachwissen auch in Zubringerwissenschaften legen. Wir brauchen die Praktiker, die mit viel Akribie auch an die wissenschaftlichen Inhalte gehen. Da bringt ein Dr. oder eine Professur nicht immer den gewünschten Erfolg!!! Es ist aber auch kein Hindernis. Ich habe aber den Verdacht, dass ein Schwenk nicht in allen Facetten gelungen ist. Da Idriss diese Wende nicht allein schaffen kann, braucht er viele Mitarbeiter in der Peripherie, die auch mal kontra geben und sich nicht nur der beabsichtigten Kanalisation fügen. Dazu braucht er unabhängige Leute, die seinen Kurs auch korrigieren, wenn sie anders denken, aber keine Nachteile befürchten müssen. Ich habe mich nie einem "Diktat" gefügt oder fügen müssen. Ich hatte vor Ort in unserem Chef an unserem Gymnasium aber auch einen Mann, der meine Qualitäten kannte und einschätzen konnte. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass Gertrud machen und schalten konnte, wie sie wollte. Noch heute stehe ich mit Rat und Tat zur Seite. Ich babe damals bei den Elternsprechtagen eingeführt, dass ich die Eltern gemeinsam mit den SuS auf ihre orthopädischen Defizite sehr frühzeitig aufmerksam gemacht und Übungen angeboten habe, die sie aber durch medizinische Abteilungen prüfen lassen sollten. Das war ein absolutes Novum. Letztens sagte mir eine Mutter: "Die Physiotherapeutin hat genau die Übungen durchgeführt, die sie empfohlen haben." Gertrud |
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