[Robb]

Die ganzen Bananenrepubliken werden von der IAAF durch die Regelung unterstützt, dass jedes Land ohne qualifizierten Athleten einen ohne Norm zum Saisonhöhepunkt schicken kann. Das hat aber nichts mit "Entwicklungshilfe" zu tun, mit dieser Regelung sichert sich das IAAF Council die Stimmen der kleinen Länder, denn dank dieser Regelung kann jedes Land ein paar Offizielle auf Kosten der IAAF als Begleitung mitsenden.

[Atanvarno]

Solche Korrekturen beim Ranking könnte man ja problemlos anbringen, also etwa dass die NCAA Meisterschaften mehr Zusatzpunkte bringen.
Bzgl. der offenbaren Ungleichheit im Niveau zwischen USA- oder Jamaika- ggü. Luxemburg-Meisterschaften könnte man ebenfalls differenzieren. Wobei das Niveau im Hochsprung oder Kugelstoßen in Äthiopien vermutlich nicht ganz mit dem der Mittelstrecken vergleichbar ist...



Aber wenn man das konsequent weiterdenkt landet man am Ende schon dabei, dass man pro Disziplin einen auf dem Niveau der angetretenen Teilnehmer basierenden Platzierungsscore berechnen müsste. Man könnte auch noch belohnen, wenn jemand höher platzierte Athleten schlägt und bestrafen, wenn jemand gegen niedriger platzierte Athlete verliert, wie beim ELO-System im Schach.
Aber verständlicher macht das die Weltrangliste sicher nicht.

An anderer Stelle wurde auch schon bemängelt, dass es bspw. Bonuspunkte für Langstreckenleistungen in Nairobi oder Addis Abeba und Maluspunkte für Sprintleistungen in Mexico City geben müsste (Rücken- und Gegenwind wird ja schließlich auch in den Punkten berücksichtigt)

[gera]

je mehr man an einzelnen Stellen Gerechtigkeit schaffen will , desto komplizierter,undurchsichtiger und letztlich ungerechter wird dies Regelung. Wie im Steuerrecht.
Die jetzige Regelung ist auf jeden Fall besser.Wetten, dass das zu vielen Streitigkeiten kommen wird?
Aber einer macht bestimmt auch Geld damit, ich weis nur noch nicht wer.

[Atanvarno]

Entweder traut sich Christoph Harting keine 66m zu, oder er hat das Qualifikationssystem auch nicht verstanden, er begründet jedenfalls seinen Start in Doha damit, dass er die Weltranglistenpunkte braucht.

https://www.leichtathletik.de/news/news/...ea0c49819/

[Jo498]

Oder er brauchte einfach irgendeine halbwegs plausibel klingende Begründung für ein Startvorhaben nach der vorlauten Abwertung von allem außer OS letztes Jahr bei der EM. Studiert er nicht Psychologie? Mit nachträglichen Rationalisierungen sollte er sich auskennen... 

[longbottom]

In dem Artikel hier steht, dass Röhler schon im Mai in Schanghai die Olympianorm werfen kann: https://www.thueringer-allgemeine.de/web...1733806314

Eher ein Wunschgedanke des Autors, oder deutet es darauf hin, dass der DLV auch Leistungen von 2019 anerkennt?

[Robb]

In dem Artikel steht nur was von IAAF-Norm. Abgesehen davon ist er voller Fehler, entweder hat Röhler die Rangliste nicht verstanden oder der Autor wenig Ahnung. Man sollte Röhler mal fragen, ob er es für fair hält, dass er für einen Sieg bei seinem Speerwurf-Wettkampf in Jena 15 Punkte bekommt, für einen Sieg in der DL aber 200. Für einen Sieg in der DL mit 82,07m kriegt er 1331 Punkte, für einen Sieg bei seinem Heimevent mit 95.03m bekommt er ebenfalls 1331 Punkte. Das soll die gerechtere Lösung sein?

[longbottom]

Voller Fehler halte ich für übertrieben. Für einen allgemeinen Presseartikel zur Leichtathletik finde ich den sogar ziemlich gut informiert, wenn er auch das System etwas vereinfacht darstellt.  

Das einzige direkt Falsche, was ich in dem Artikel sehe, ist, dass die Topathleten gezwungen werden, sich häufiger der Konkurrenz zu stellen. Und selbst da kann man argumentieren, dass er über die ursprünglich geplante Weltrangliste schreibt, denn anschließend fügt er ja an, dass es jetzt eine gemischte Version gibt, mit der Röhler nicht ganz zufrieden ist.

[Jo498]

Zumal wenn der Journalist eine (ältere) IAAF-Mitteilung zur Rangliste zu Rate gezogen haben sollte, er genau die Information gefunden haben könnte, dass so die Topathleten gezwungen würden, sich häufiger der Konkurrenz zu stellen, da das ja das erklärte Ziel der Rangliste war.

Für jemanden wie Röhler ist sowas von wurst, welcher Quali-Modus nun herrscht, dass man ihm Ungenauigkeiten nachsehen kann. Er wird sich im Normalfall eh qualifizieren, sein Haupthindernis für die Quali wäre immer eher die eigene DLV-Konkurrenz als ein Listenplatz oder eine Norm und er wird auch keinen zusätzlichen Anreiz benötigen, in der DL zu starten, weil er dort im Normalfall auch immer Podiumschancen hat (und auch vermutlich durch Sponsoren noch nicht so saniert ist wie vielleicht einige US-Topsprinter, dass er die Preisgelder nicht gebrauchen könnte).

Das zeigt im Grunde das Kernproblem: Für die amtierenden Meister und heißen Medaillenkandidaten ist (sofern sie nicht verletzt sind) der IAAF/IOC Quali-Modus zweitrangig. Das kitzeligste für diese Leute wären Trials à la USA, wenn im eigenen Lande in der Disziplin harte Konkurrenz herrscht. Und das kann ja in der Praxis sogar mal in D vorkommen, auch ohne Trial-system, zB Diskus F/M letztes Jahr.

[Robb]

Voller Fehler halte ich für übertrieben. Für einen allgemeinen Presseartikel zur Leichtathletik finde ich den sogar ziemlich gut informiert, wenn er auch das System etwas vereinfacht darstellt. 



Wollen wir die Fehler durchgehen?

- "das seit einigen Jahren getestete „World Ranking System“"  Seit einigen Jahren ist falsch, Die Rangliste gibts seit 2018.
- "In der Weltrangliste geht es nicht nach den besten Zeiten, Weiten oder Höhen, sondern um den direkten Vergleich der Athleten beim selben Wettbewerb. " Auch falsch, direkter Vergleich würde gleiche Bedingungen voraussetzen, die gibt es aber nicht, weil es nicht überall die gleichen Punkte gibt. Wer nicht in die Diamond League kommt, ist automatisch benachteiligt.
- "Der Modus, der dem Tennis ähnlich ist, zwingt die Top-Athleten dazu, sich öfter als bisher der Konkurrenz zu stellen" Falsch, im Prinzip kann Röhler am 1. Mai 85m werfen und sich bis Tokio ausruhen (ich rede nur über die IAAF-Quali-Regeln, nicht über nationale Konkurrenz oder zusätzliche Richtlinien des DLV).
- "Das macht den Anreiz für die Top-Athleten natürlich noch größer, an der Saale zu starten."  Falsch, Jena ist in der niedrigsten Kategorie, der Sieger bekommt 15 Zusatzpunkte.