[Robb]

Das Problem an deiner Logik: Supernorm und Rangliste sind nicht vergleichbar. Wenn du am 01.05.2019 die Supernorm läufst, kannst du dich theoretisch bis zu den US-Trials ausruhen. Wenn du dich dann bei den Trials qualifizierst, ist alles ok, obwohl du in der Rangliste nichtmal auftauchst. Abgesehen davon, würden sie es andersrum machen, riskieren sie, dass sie weniger Athleten an den Start bringen. Angenommen der dritte der Trials über 100m hätte die Supernorm nicht, aber USATF würde auf die Einladung der IAAF warten. Was, wenn die Einladung nicht kommt, weil er kurz vor Deadline aus den Rankings fliegt? Dann hätten sie nur zwei Sprinter am Start.

[Atanvarno]

Auf das Problem der möglicherweise wegfallenden Startplätze hatte ich ja selbst schon weiter oben hingewiesen (und als Ursache für die USATF-Entscheidung vermutet).

[Delta]

Walter Dix hatte 2005 Bombenzeiten als Student 10.06 das hätte damals locker gereicht für die Bestenlisten. Dix hat aber weiter studiert ergo wenig - keine Diamondleague Meetings. Da gehen sie dahin die A Meetings.
Erst 2008 hat er auf Profi umgestellt.
2012 für London alle 3 US Hochspringer verpassen die damalige A-Norm von 2.31 alle mit 2.28 (B-Norm)

Die NCAA Championships (Unis) werden von der IAAF nicht als Meisterschaft gewertet was wahrscheinlich suboptimal ist. Niveau ist auf jeden Fall auf Nationalem Meisterschaftslevel von Prag - Madrid.

Es hat auch Konsequenzen für die Staffel. Maurice Greene schied bei den Meisterschaften 2005 aus war aber an der WM dabei etc. sowie Mardy Scales war sicher langsamer als Walter Dix als 4ter an der Meisterschaft.

[Jo498]

Solche Korrekturen beim Ranking könnte man ja problemlos anbringen, also etwa dass die NCAA Meisterschaften mehr Zusatzpunkte bringen.
Bzgl. der offenbaren Ungleichheit im Niveau zwischen USA- oder Jamaika- ggü. Luxemburg-Meisterschaften könnte man ebenfalls differenzieren. Wobei das Niveau im Hochsprung oder Kugelstoßen in Äthiopien vermutlich nicht ganz mit dem der Mittelstrecken vergleichbar ist...

Es bringt m.E. nicht so viel, sich zu eng auf das hybride System, das vielleicht nur ein einziges Mal für Tokio gelten wird, einzuschießen. Bei einem reinen Ranking sollten die Trials ihren Status kaum verändern, weil in einer so großen LA-Nation in der USA meistens kein großer Unterschied zwischen denen, die übers Ranking und denen, die über das alte (also nicht das verschärfte) Normensystem nominierbar wären, bestehen sollte.

zB Hochsprung. E. Onnen und Potye sind momentan auf 30 und 31, wären also gerade noch über die Liste qualifiziert (32 TN ist Ziel). Von der reinen Höhe sind sie auf WBL-Position 36. D.h. wenn die IAAF eben nur 32 haben darf, hätten sie auch im alten System die Norm so wählen müssen, dass es für 2,27-Springer knapp wird. D.h. statt Supernorm 2,33 + ranking hätte man vermutlich 2,30 genommen und dann auf 32 aufgefüllt.

[Robb]

Du willst die Rankings NOCH komplizierter machen, indem du einzelne Wettbewerbe unterschiedlich bewertest?
Es gibt übrigens einige, die meinen, NCAA-Wettbewerbe sollten beim Ranking komplett ignoriert werden, weil die NCAA den WADA-Code nicht unterschrieben hat, weshalb internationalen Dopingtestern bei amerikanischen Studentenwettbewerben schon öfters der Zugang verweigert wurde.
Ich glaube nicht, dass das Hybrid-System abgeschafft wird zugunsten reiner Rankings. Das würden die Amerikaner nie mitmachen, weil dadurch ihre Trials komplett entwertet würden. Für mich ist das auch einer der Gründe für die aktuelle Zwitterlösung, einige Verbände wie USATF wollten keine Rankings, Coe wollte sie unbedingt, also haben wir jetzt einen idiotischen Kompromiss aus beidem.

[Jo498]

Ich will gar nichts. Aber ein Vorwurf in irgendeinem englischsprachigen Artikel war, dass es unfair ist, wenn es für Luxemburgmeister ebensoviele Zusatzpunkte gibt wie für US-Meister. Oder dass NCAA nicht genügend zählt. So etwas zu berücksichtigen würde das Ranking nicht komplizierter machen, sondern es würden eben nur die Luxemburgmeisterschaften in eine andere Kategorie gesetzt als die US. D.h. es fände hier nur eine Neueinordnung bestimmter WK im Rahmen des schon bestehenden Systems statt. Das fände bei Meetings ja vermutlich eh statt, wenn zB Soundtrack Tübingen nun in die EAA permit (oder wie die heißen) "aufsteigt".
(Dass man den Stabhochsprung in Jamaika anders als Sprint werten sollte, habe ich nicht ernsthaft vorschlagen wollen )

Für die Trials ist doch das Ranking unproblematischer als das Hybrid?!? Den Einwand verstehe ich nicht.

Vermutlich wird sich, wenn die Rankingfirma genügend verdient hat oder eh pleite geht, das Ganze in Luft auflösen und man zum alten System zurrückkehren...

[longbottom]

Trotz der gleichen Punktzahl für den Titel sehe ich keinen Luxemburger im Sprint der Herren irgendwo in den vorderen Rängen. Wenn die Zeit zu langsam ist, nutzen auch die paar Bonuspunkte für den Meistertitel nicht wirklich was.

[Robb]

Natürlich würde es das Rankings noch komplizierter machen, weil Leistungen in Ländern nicht über Jahre hinweg stabil sind, die IAAF müßte also die Punktetabelle für jedes Land und jede Disziplin jedes Jahr neu anpassen. Das soll nicht kompliziert sein? 2008 warf der beste deutsche Speerwerfer 83m, 2018 fast zehn Meter weiter. Sollten die deutschen Meister von 2008 und 2018 für den Titel die gleichen Punkte bekommen?

@Jo498: Die Rankingfirma heißt IAAF, hatte vor zwei Jahren extra eine ungarische Firma aufgekauft, um die Rankings im eigenen Haus zu produzieren. Auch deshalb wird man die Rankings unbedingt brauchen, man muß schließlich die Ausgaben rechtfertigen.

[Jo498]

Trotz der gleichen Punktzahl für den Titel sehe ich keinen Luxemburger im Sprint der Herren irgendwo in den vorderen Rängen. Wenn die Zeit zu langsam ist, nutzen auch die paar Bonuspunkte für den Meistertitel nicht wirklich was.


Natürlich wird sich kaum ein Luxemburger Sprinter durch die Bonuspunkte eher als ein Jamaikaner qualifizieren. Ich hatte das Beispiel von einem kritischen Artikel übernommen. In der Praxis ist fast alles nahezu irrelevant. Wir hatten doch nun eine Reihe von Beispielen und es gab sehr wenige Fälle, in denen die Rangliste zu deutlich anderen Nominanden geführt hätte als die alten Normen.
Problematisch finde ich das Hybrid, weil das das Ranking im Grunde entwertet. Das ohnehin schon unplausible Ziel, die Besten sollten häufiger gegeneinander antreten, wird mit der Supernorm endgültig hinfällig.

[Küstenkrebs]

Der Souverän innerhalb der IAAF sind die Mitgliedsverbände, von denen jeder das gleiche Stimmrecht hat. Deshalb ist es notwendig für die IAAF nicht nur die eigenen Veranstaltungen sondern auch die ihrer Mitglieder in gleicher Weise zu unterstützen.