04.12.2018, 10:56
Ist aber auch nicht leicht bewegungsabläufe bei high Level Athleten zu ändern, zumal man ja auch nicht weiß wie sich das auf die Leistung auswirkt. Ist Kokos "eigener" laufstil vielleicht Teil ihres Erfolges?
Konstanze Klosterhalfen trainiert beim NOP/Pete Julian
|
04.12.2018, 10:56
Ist aber auch nicht leicht bewegungsabläufe bei high Level Athleten zu ändern, zumal man ja auch nicht weiß wie sich das auf die Leistung auswirkt. Ist Kokos "eigener" laufstil vielleicht Teil ihres Erfolges?
04.12.2018, 11:08
Salazars Versuch bei Mary Cain den Laufstil zu optimieren (unter anderem mit einer Art Korsett aus dem Dressursport, s. https://tonireavis.com/2013/02/06/mary-c...cant-lose/) hat jedenfalls nicht so gut funktioniert.
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)
04.12.2018, 11:30
(04.12.2018, 11:08)Atanvarno schrieb: Salazars Versuch bei Mary Cain den Laufstil zu optimieren (unter anderem mit einer Art Korsett aus dem Dressursport, s. https://tonireavis.com/2013/02/06/mary-c...cant-lose/) hat jedenfalls nicht so gut funktioniert.Paula radcliffe hatte ja auch sicher keinen "optimalen" laufstil. Es gibt sicher so was wie einen optimalen Stil für einen Athleten, aber so eine Änderung birgt immer auch gefahren. Der Körper des Athleten hat sich ja über mehr als ein Jahrzehnt an den Stil gewöhnt. wenn müsste man da sehr vorsichtig sowohl an Technik, als auch an physis arbeiten (da hat Gertrud schon recht, man darf Technik nicht losgelöst von der physis betrachten) und auch dann gibt es keine Garantie. daher ist es nicht unverständlich das Coaches nicht gewillt sind ein "winning system" zu ändern selbst wenn es später eventuell zu Problemen führen könnte.
04.12.2018, 12:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.12.2018, 12:58 von frontrunner800.)
Wenn die Ausprägungen des individuellen Laufstils zu Verletzungen führen, bleibt gar nichts anderes übrig, als am Laufstil zu arbeiten. Ansonsten droht ein frühes Karriereende.
Eine B-Note wird nicht vergeben, d. h. solange die persönlichen Eigenheiten nicht zu orthopädischen Problemen und Verletzungen führen, sind es Schönheitsfehler. Nach vielen Jahren in diesen Fällen am Athleten herumzudoktern, ist oft eine Art Verschlimmbesserung. Den Athleten laufen zu lassen, wie er läuft, bedeutet, ihm seine Intuition zu lassen, running free. Aufgabe eines guten Trainers ist es, dem jungen Athleten Hinweise zu geben, damit er von Anbeginn einen guten Laufstil entwickelt. (04.12.2018, 12:03)frontrunner800 schrieb: Wenn die Ausprägungen des individuellen Laufstils zu Verletzungen führen, bleibt gar nichts anderes übrig, als am Laufstil zu arbeiten. Ansonsten droht ein frühes Karriereende. Wenn Verletzungen auftreten, ist es bereits zu spät. Man muss vorher sehen und einschätzen können, dass Verletzungen folgen; nur dann hat man eine Chance, Verletzungen und Operationen zu vermeiden. Man muss daher auch über ein sehr exaktes Wissen der Technik verfügen und deren Auswüchse und die Grenzen kennen, ab wo eine gesundheitliche Beeinträchtigung entstehen kann. Es gibt Normen, die man auch kennen muss. Ich habe den Eindruck, dass hier entsprechende Checks nicht geschehen, um das Gefährdungspotential beurteilen zu können. Daher "gehen hier immer wieder AuA über die Wupper". Punkte für den Trainer in Kurzform: 1. Exaktes Wissen der Disziplintechnik 2. Check bei AuA hinsichtlich der Grenznormen 3. Prophylaxewissen der funktionellen Anatomie 4. Konstruktion adäquater individueller und genereller Kraftformen 5. Genaue Übersicht über die Metabolik Solche Inhalte sollten auch in Fortbildungen abgearbeitet und diskutiert werden. Ich habe sehr häufig darauf hingewiesen. Ich wundere mich immer wieder, wie wenig Spezialwissen-Fortbildungen genutzt werden, die manchmal sogar kostenlos sind. Ich kann dem DLV nur dringend raten, nicht nur auf Hauptamtlichkeit zu setzen, sondern gerade auch das Wissen am Athleten durch sehr unabhängige, wissenshungrige Trainer/innen zu nutzen. Bei der jetzigen Ausrichtung geht zu viel Potential verloren. Gertrud
05.12.2018, 14:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.12.2018, 14:31 von frontrunner800.)
Der erste Satz meines vorangegangenen Postings war auf Klosterhalfen bezogen.
Nach Sigrid Bühler hat Klosterhalfen doch jahrelang bei Weiß trainiert, warum hat der das “Gefährdungspotential“ bei ihr nicht gesehen und korrigierend eingwirkt? Meiner Meinung nach ein großes Versäumnis von Weiß! Verschlimmernd kommt noch hinzu, dass das "Gefährdungspotential" im Falle von Klosterhalfen ja recht offensichtlich war. (05.12.2018, 14:26)frontrunner800 schrieb: Der erste Satz meines vorangegangenen Postings war auf Klosterhalfen bezogen. Er hat bei KK wohl das Krafttraining und auch viele Fußübungen in der Sandgrube eingeführt. Irgendwo habe ich das gelesen. Man kann ihm insofern keinen Vorwurf machen, wenn in den Verbandsstrukturen immer wieder Angebote aus dem Gewichtheberlager vorherrschen - auch auf Landesebene, wie ich durch einen Trainer hier aus Marl weiß, der mir ganz stolz von der tiefen Kniebeuge erzählt hat. Es fehlt meistens das sehr spezielle Wissen. Ich muss dazu sagen, dass der DLV sich aber bemüht, Abhilfe zu schaffen. Leider kommen diese Fortschritte meistens viel zu spät. Man reagiert auf Verletzungen, man agiert nicht stark in der Prophylaxe. Meine permanente Mahnung hier zeigt aber langsam - wenn auch verspätet - Wirkung!!! ![]() Idriss Gonschinska hat ein Gesundheitsteam eingeführt. Insofern hat man das Problem schon erkannt. Sicherlich sollten sich Trainer/innen auch stark autodidaktisch fortbilden. Ich habe in der letzten Woche noch eine spezielle Fortbildung besucht. Ich bin immer auf der Suche nach mehr Wissen. Man kann nur dem helfen, der permanent Fragen stellt und auf der Suche nach Lösungen ist. In vielen Fällen sortiert man AuA aus, an deren Demontage einige selbst "mitgeholfen" haben. Man sollte sich selbst immer wieder hinterfragen, ob man noch zeitgemäß ist. Gertrud
06.12.2018, 11:13
S. Weiss einfach mal so ohne Kenntnis des Trainings zu unterstellen er hätte die Verletzung durch falsches Training verursacht ist schon etwas anmassend.
Eine seit der Kindheit eingeschliffene Technik zu ändern ist extrem schwer. Sie hat zum Beispiel fast nach jedem bahntraining Fusskräftigung im Sand gemacht. Die Knieentzündung ist nach meiner Erfahrung eine typische Erscheinung die sehr oft auftritt wenn Läufer ihren Kilometerumfang zu schnell erhöhen. (06.12.2018, 11:13)alex72 schrieb: S. Weiss einfach mal so ohne Kenntnis des Trainings zu unterstellen er hätte die Verletzung durch falsches Training verursacht ist schon etwas anmassend. Das sollte man sicherlich auch nicht tun. Ich z.B. kann mir schon ein Bild von Übungen machen, wenn ich sie auf Facebook oder Instagram in Videos sehe, ob sie hilfreich oder kontraproduktiv und sogar gefährlich sind. Als völlig unabhängige Trainerin würde ich mir auch bei Spitzenathleten die Muße nehmen, für eine Zeit das normale Training wegzulassen und nur die Schwachstellen, die ansonsten immer wieder für Unterbrechungen sorgen, auszumerzen. Wer hat diese Zeit denn heute noch, wenn Top-Events und Geld locken und man bei Trainern trainiert, die liefern müssen? Ich kann in meiner Position völlig entspannt agieren, mein Wissen erhöhen und mir aufgrund dieser Tatsachen jede Zeit der Welt nehmen. Gertrud
06.12.2018, 12:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2018, 12:57 von frontrunner800.)
(06.12.2018, 11:22)Gertrud schrieb:(06.12.2018, 11:13)alex72 schrieb: S. Weiss einfach mal so ohne Kenntnis des Trainings zu unterstellen er hätte die Verletzung durch falsches Training verursacht ist schon etwas anmassend. Und genau dies hatte ich ja im vergangenen Sommer im Fall von Klosterhalfen vorgeschlagen: An den Schwachstellen in Ruhe zu arbeiten (Stabilisierung, Kräftigung ohne Gewichtszunahme und Schnelligkeit), anstatt sie schnellstmöglich wieder ins Wettkampfgeschehen zu werfen. Insgesamt wirklich ein schlechtes Krisenmanagement von Weiß in einer schwierigen Situation für Klosterhalfen, und ich kann absolut verstehen, dass sie sich ein neues Team gesucht hat. Ohne Zweifel steht Klosterhalfen an dem entscheidenen Punkt ihrer Karriere: Verglüht ihr Stern ganz schnell oder wird sie zu einem world-beater. Da müssen die besten Leute in einem optimalen Umfeld ran. Ganz sicher hätte Klosterhalfen lieber weiter in Deutschland trainiert, aber: Es gibt in Deutschland kein Zentrum für Läufer, das ihr das, was sie jetzt braucht, hätte bieten können (Trainer, Betreuerteam, Trainingsgruppe, Facilities). Leider schwindet auch in anderen Bereichen die Exzellenz in Deutschland zunehmend. |
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: |
1 Gast/Gäste |