[Robb]

Diese unglaublichen Idioten: https://www.iaaf.org/news/press-release/...d-rankings

Qualification standards in athletics for the Olympic Games and World Championships are to be abolished and replaced by a ranking system in an attempt to get the world’s best athletes to compete against one another regularly.

Das ist genau der gleiche Schwachsinn, den die EAA schon seit einer Weile nicht hinkriegt. Für Ergebnisse bei Wettkämpfen soll es je nach Bedeutung des Events Quali-Punkte geben. Das würde also bedeuten, für DL-Meetings, bei denen eh die Weltklasse am Start ist, bekommt man mehr Punkte. Um die Besten, und nur um die geht es der IAAF ja, aber zu mehr Starts gegeneinander zu zwingen, müßte man ein System finden, bei dem sie eben mit wenigen Starts viele Punkte sammeln. Aber wie soll das funktionieren? Wenn man den Stars bei der DL schon wenig Punkte gönnt, müßte man kleineren Meetings noch weniger Punkte anerkennen, was es für Athleten in der zweiten Reihe fast unmöglich machen würde, sich zu qualifizieren.

[trackman]

Tja, das wird jene, die sowieso betrügen wollen, noch mehr bevorzugen. Da ist dann die Wahrscheinlichkeit, saubere Athleten bei den Events zu erleben, noch geringer. Kampf gegen Doping sieht anders aus. Mr. Coe, are you insane?

[Robb]

Den Betrügern ist es doch egal, nach welchem System sie sich qualifizieren und Kohle absacken.

Aber für den Durchschnittsfan wird die Leichtathletik absolut undurchschaubar, Zitat:

"Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports werden Athleten, Medien und Fans ein klares Verständnis von der Hierarchie der verschiedenen Wettkämpfe haben, von nationalen, über regionale bis hin zu weltweiten Events"

Wenn Lückenkemper in Weinheim 10,90 läuft, könnte das weniger wert sein, als eine 11,30 in der DL, weil die DL eben viel höher bewertet wird. Das mach mal bitte jemandem klar. Und wenn der Sieger der US-Trials mit dem Speer 80m wirft, könnte das mehr wert sein, als 90m von Vetter bei den DM, weil die US-Trials eigentlich höher zu bewerten sind als die DM. So ein System macht die Leichtathletik total lächerlich. Vielleicht machen sie aber auch für jede Disziplin einen anderen Schlüssel, dann wirds noch chaotischer und niemand blickt mehr durch.

[ap-hh]

Hmmh,
ich finde es extrem problematisch, dass Ergebnisse in der Diamond League höher "bepunktet" werden sollen als andere Wettbewerbe (z.B. Meisterschaften).

Diese Meetings sind nämlich meines Wissens reine Einladungswettbewerbe. Gibt es eigentlich nachvollziehbare Kriterien dafür, welche Athleten bei diesen Events startberechtigt sein sollen? Wenn nein, riecht das ganze doch sehr nach Hinterzimmerkungelei, bei der die Athleten ohne Vitamin B zu den Diamond-League-Veranstaltern nie eine Chance haben, sich in der Rangliste nach vorn zu arbeiten.

Und selbst wenn die Kriterien nachvollziehbar sein sollten - problematisch bleibt das ganze allemal, denn am Ende dürfte es darauf hinauslaufen, dass dann immer die eingeladen werden, die ohnehin schon in der Rangliste vorn stehen (möglicherweise, weil sie auch bisher schon viel zur DL eingeladen wurden).

Die Durchlässigkeit nach oben wird also in jedem Fall verringert.

Aber sind eigentlich schon genauere Details bekannt?
(Vielleicht liege ich ja mit meiner Einschätzung ja auch komplett daneben)

[Atanvarno]

Wenn Lückenkemper in Weinheim 10,90 läuft, könnte das weniger wert sein, als eine 11,30 in der DL,

was ja dann der Mehrheitsmeinung hier im Forum entspräche und damit völlig richtig wäre

[Robb]

Wenn Lückenkemper in Weinheim 10,90 läuft, könnte das weniger wert sein, als eine 11,30 in der DL,

was ja dann der Mehrheitsmeinung hier im Forum entspräche und damit völlig richtig wäre

Vorsicht, sonst müßte ich dir meine Hochachtung aussprechen.

[longbottom]

Ich will mal die Details abwarten, bevor ich das beurteile. Es kommt drauf an, wie das bepunktet wird. Da steht ja "performance and place". Da werden sie die 90 Meter von Vetter auch schon entsprechend mehr bepunkten als 80 Meter bei US Trials.

[Robb]

Die EAA hatte ja so ein System bereits angekündigt und ich hatte ausführlich mit Mirko darüber gesprochen. Das Problem bei der EAA war, dass sich kein Punktesystem finden ließ, was sinnvoll und gerecht war, die Leichtathletik ist dafür zu komplex.
Wie z.B. soll man nationale Meisterschaften bewerten? Die US-Trials sind die besten nationalen Meisterschaften weltweit, aber eben nicht in jeder Disziplin. Wie soll man das gerecht berücksichtigen? Wer bei den US-Trials die 100m gewinnt, sollte mehr Punkte bekommen als der Sieger des Speerwurfs. Der Sieger des Speerwurfs bei den deutschen Meisterschaften sollte aber gerechterweise mehr Punkte erhalten als bei jeder anderen Meisterschaft. Für ein gerechtes System müßte man JEDE Disziplin für jedes Land individuell bewerten. Dann haben wir aber nur NCs berücksichtigt, was ist mit den zahllosen anderen Meetings weltweit. Ursprünglich wollte die EAA nationale Meetings gar nicht mehr berücksichtigen, Weinheim, Regensburg usw. wären zu Quali-Zwecken alle völlig irrelevant geworden.

[longbottom]

Man könnte zum Beispiel die Wettbewerbe anhand der Starter bewerten: Wieviele aus den Top 10/20/50 etc. der Weltrangliste (oder für den Anfang Weltjahresbestenliste von 2017) nehmen daran teil. Und das dann in den Wertungsschlüssel einlaufen lassen.

[Robb]

Dann wäre der Dreisprung der Männer bei den DM ziemlich wertlos, Hess könnte 18m springen und würde dafür bestraft, dass die anderen deutschen Dreispringer so schlecht sind. Außerdem müßtest du dann für JEDES Meeting und JEDE Disziplin diese Berechnung ausführen und für die Berechnung bräuchtest du Weltranglisten, die immer korrekt sind, denn andernfalls wären auch die Rankinglisten falsch.