22.11.2015, 21:52
Wurzeln des Sprinterfolgs auf Jamaika
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22.11.2015, 22:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.11.2015, 23:43 von icheinfachma.)
(22.11.2015, 21:49)Gertrud schrieb: Mit den jamaikanischen Sprintzeiten geht es wie mit Ihrer Berufsangabe. Kaum eine/r hier glaubt, dass Sie "nur" Student sind. Und wenn es stimmt, dann sind Sie die große Ausnahme!!! Ich bin tatsächlich Student, mittlerweile im dritten Semester. Vielleicht gebe ich mich irgendwann mal zu erkennen, um das zu beweisen . Der Text mag kompliziert klingen, ist er aber nicht. Ich habe mich anderthalb Jahre mit Sprinttechnik beschäftig und wusste vorher nichts. Ich habe nicht viel Ahnung von Mechanik, was bei der Sprintbiomechanik auch zum Glück nicht allzuwichtig ist. Jeder, der sich die Mühe macht, die Technik zu verstehen, und das auch schafft, wird einsehen, dass das, was ich schreibe, gar nicht so hoch ist. Ich werde hier eventuell bald mal meinen Text zur Sprinttechnik posten, vielleicht klären sich dann einige Fragen. Ich verstehe, dass viele nicht nachvollziehen können, was ich in dem letzten langen Beitrag geschrieben habe und das stimmt mich sehr traurig. Aber es ist bei einem komplizierten Thema eben immer so: Dem Laien kann man die Grundzüge vermitteln, aber wenn es um Details, um Herleitungen, also um den heißen Brei geht, muss man schon die Fachsprache verwenden und bei den Gedankengängen lasse ich dann schonmal ein paar Schritte aus, um Zeit zu sparen. (22.11.2015, 22:03)icheinfachma schrieb: Ich bin tatsächlich Student, mittlerweile im dritten Semester. Vielleicht gebe ich mich irgendwann mal zu erkennen, um das zu beweisen . Der Text mag kompliziert klingen, ist er aber nicht. Ich habe mich anderthalb Jahre mit Sprinttechnik beschäftig und wusste vorher nichts. Ich habe nicht viel Ahnung von Mechanik, was bei der Sprintbiomechanik auch zum Glück nicht allzuwichtig ist. Jeder, der sich die Mühe macht, die Technik zu verstehen, und das auch schafft, wird einsehen, dass das, was ich schreibe, gar nicht so hoch ist. Ihre Herangehensweise ist sehr analytisch. Das ist mein Reden seit langem, dass man auch andere Disziplinen als Trainer erlernen kann, wenn man schematisch vorgeht. Man muss halt die Fähigkeit des Kombinierens haben und enorm fleißig sein. Man muss den Ehrgeiz haben, jeden Tag etwas schlauer zu werden. Weiter so!!! Einem Gerd Osenberg mit dem disziplinübergreifenden Wissen sind seine Kenntnisse auch nicht in die Wiege gelegt worden. Ein Karl Adam hat selbst gar nicht gerudert. Ich habe gerade wieder ein paar Stunden hinsichtlich Jamaika recherchiert. Es kommen so immer mehr Puzzleteile zusammen. Gertrud
23.11.2015, 15:17
Gute Arbeit, icheinfachma... das alles liest sich auch für den (ex-sprintenden) Laien plausibel und verständlich...
(22.11.2015, 21:09)icheinfachma schrieb: Im DLV-Buch "Aufbautraining Sprint" wird z.B. das Alter zwischen 11 und 13 als "Goldenes Lernalter" bezeichnet. Und was schlussfolgert das Buch (oder der Chef für Wissenschaft, Ausbildung und Trainerschule des DLV) daraus? Dass man die Techniken des Gewichthebens in diesem Alter lernen sollte, um später technische Fehler zu vermeiden!!! Die Technik des Sprints sollte der Sprinter im Aufbautraining (ab U16) allmählich erlernen. Das sogenannte 'goldene Lernzeitalter' würde ich von der Geburt bis zum Tod ansetzen. Gemeint im engeren Sinn ist aber eigentlich das Alter, in dem Kinder besonders leicht und erfolgreich Bewegungsaufgaben lernen können. Das würde ich allerdings früher beginnen lassen, als es in der DLV-Broschüre steht. Das gilt auch für das Gewichtstraining, wenn es kindgemäss gestaltet und mit geringer Belastung dosiert wird. Die Technik des Sprints sollte ebenso so früh wie möglich erlernt werden, natürlich unter Vermeidung zuvieler Drillanteile. Wir haben offenbar ein Missverständnis, was Horizontal Mechanics und vertikale Kraftkomponente angeht. Ich habe immer betont, dass die grössten Reserven bei der Schrittverlängerung und der Verkürzung der Bodenkontaktzeit liegen - dies möglichst nicht oder wenigst auf Kosten der Frequenz. Und nochmal: Ohne ein Nach-hinten-Abdrücken gibt es keinen Sprint, sondern einen Hochsprung. Bei Bolt ist dies aufgrund seines hohen KSP und seiner Hebelverhältnisse besser sichtbar als bei 'gedrungeneren' Sprintern. Und gebetsmühlenhaft: wir reden hier über die allerhöchstwahrscheinlich gedopte Weltspitze, sorry... Ungedopt würden Viele merklich anders laufen. (23.11.2015, 16:00)MZPTLK schrieb: Und gebetsmühlenhaft: wir reden hier über die allerhöchstwahrscheinlich gedopte Weltspitze, sorry... das habe ich auch des öfteren schon gesagt, solange wir nicht wissen, ob die Leistungen dieser Topsprinter sauber erzielt wurden, macht es wenig Sinn sich über deren Technik zu unterhalten
23.11.2015, 16:30
Dann möchte ich auch gebetsmühlenartig entgegenhalten (habe es schon einige Male geschrieben), dass im deutschen Nachwuchsbereich teilweise eine exzellente Technik gelaufen wird. Willst du denen Doping unterstellen? Ich habe auch erwähnt, dass ich eine sehr gute Technik erlernen konnte, ohne besondere Kraft zu haben. Auch viele deutsche erwachsene Sprinter haben in den letzten Jahren deutliche Technikverbesserungen gezeigt. Ich glaube, dass du technische Neuerungen einfach nicht akzeptieren willst, egal welche Argumente und Beweise man bringt.
23.11.2015, 17:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.11.2015, 18:57 von Atanvarno.
Bearbeitungsgrund: überflüssiges Vollzitat entfernt
)
Man muss methodisch immer im System bleiben.
Es gibt z.B. das System Kenteris, Johnson, Griffith-Joyner, usw. Diese Damen- und Herrschaften laufen ohne Stoff anders. Technische Neuerungen? Immer her damit! Aber bitte von Ungedopten. Und da tut sich in Deutschland durchaus was, allerdings muss man auseinaderpräparieren, was zum Beispiel auf Kosten der AS geht.
23.11.2015, 17:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.11.2015, 17:19 von icheinfachma.)
Innerhalb der Techniken von Jeter, Griffith-Joyner, Blake, Powell und sogar intraindividuell gibt es genauso viele Variationen, wie wenn man diese Sprinter mit langsameren Sprintern (z.B. aus Deutschland) vergleicht. Das Prinzip, die Bodenkontaktzeit maximal zu verkürzen ist ein biomechanisches Problem, das für jeden gilt, egal ob nun gedopt oder nicht. Die physikalischen Gesetze ändern sich auch durch Doping nicht, die Teilbewegungen werden nur schneller, der Kniehub bessern, die Kniestiffness vergrößert sich. Bis auch den Kniehub betrifft das aber nicht den (sichtbaren) Bewegungsablauf, sondern physikalisch messbare Größen wie Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Zeiten, Weiten, Höhen, wechselwirkende Kräfte. Mit einer Beinstreckung vor dem Körper und einem vertikalen Hintertütz zu laufen, erfordert in keinster Weise besondere Kraft. Jeder kann es tun oder eben nicht. Auch beim Amateur aus dem nächsten Dorf ist die Schwerkraft die größte zu überwindende Komponente, auch bei diesem erzeugt ein zu horizonaler Hinterstütz zu niedrige Flugkurven und dadurch kurze Schrittlängen und lange Bodenkontaktzeiten (und dadurch geringe Schrittfrequenzen). Es sind eigentlich ganz einfach Zusammenhänge, wenn man sie denn verstehen will.
23.11.2015, 17:30
(23.11.2015, 16:00)MZPTLK schrieb: Das sogenannte 'goldene Lernzeitalter' würde ich von der Geburt bis zum Tod ansetzen.Natürlich, MZPTLK , man lernt nie aus. Geistig Gesunde lernen bis zum Tode (dazu). Hier ging's allein um "Lerntraining", z.B. bei den vielfältigen technischen Anforderungen in der Leichtahletik oder (besonders!) im Grätturnen. Der russische (Bildungs-)Psychologe L. S. Wygotski (1896 - 1934) beschrieb das Lernen der Kinder, und er erkannte sog. "sensitive Phasen", die er zwischen 10 u. 12/13 festlegte. (Fr. Montessori meinte gar, die feinmotorische Fertigkeit des Schreibenlernens sollte im 4. - 5. Lebensjahr anfangen.) Und natürlich gilt: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". H. Klimmer / sen. |
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