[circle_around]

Der Leichtathletik gelingt es weniger als dem Fußball Migranten, aber auch "untere" deutsche Gesellschaftsschichten zu rekrutieren. Fast alle Leichtathleten die ich kenne gehen aufs Gymnasium und die meisten studieren. Das ist für die Athleten natürlich gut, aber es lässt auch sehr viel Potential auf der Strecke.

Leicht off topic: In Frankreich zB hatte ich den Eindruck, dass es eine deutlich breitere, und gleichmäßigere Verteilung aller Bildungs- und Einkommensschichten in den Vereinen gab. Sowohl in Großstädten, als auch "auf dem Land".
USA: Auffällig das im Lang- und Mittelstreckenbereich weniger Leute aus dem unteren Einkommens- und Bildungsspektrum vertreten sind. Erklärungsmuster sind in dem Zusammenhang, dass es in jenen Milieus an Trainingsausdauer/Fleiß mangelt. Ob es stimmt? KA
Mittlerweile gibt es ja auch ein paar Latinos, die in der US Szene mitmischen. Von Fernando Cabada 2:11:45 gibt es auch ein Interview, wo er die Thematik anspricht. Vielleicht eines dieser hier.
LA ist ja wahrlich keine besonders teure Sportart, daran sollte es also eigentlich nicht liegen.

[Rolli]

Nun, Fußball ist Weltweit sehr stark vertreten und einen Fußballer assoziiert man mit Ruhm und Reichtum. Da hat die Leichtathletik ungleichen Stand. Bildungstand hin oder her.

[MZPTLK]

Zu dem Thema ein neues gutes Buch:
Burrmann, Mutz, Zender: Jugend, Migration und Sport, Wiesbaden 2015

[Elysee]

@Rolli: *Klugscheißmodus an* Die Bezeichnung "Emigranten" stimmt in diesem Fall leider nicht. Emigranten sind Menschen, die aus einem Land (z.B. Deutschland) ausreisen, um in einem anderen Land (z.B. USA) zu leben. Immigranten sind Menschen, die aus einem anderen Land (z.B. Syrien) in - in diesem Fall - unser Land kommen, um hier zu leben. Emigrant = Auswanderer, Immigrant = Einwanderer. *Klugscheißmodus aus*
Ich sehe zur Zeit so viele Flüchtlinge um Sportanlagen herumstehen, die so gerne mitmachen wollen. Sie warten oft nur darauf, eingeladen zu werden. Manche Fragen auch direkt und sind dann mit großem Eifer dabei. Hier fängt Integration an!

[Rolli]

Danke für die Aufklärung...
Ja, man muss sie nur ansprechen.

[maz]

Danke für die Aufklärung...
Ja, man muss sie nur ansprechen.

Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Punkt. Viele LA-Vereine (das betrifft aber ebenso andere "olympische Sportarten") verlassen sich zu sehr darauf, dass diejenigen, die Interesse haben, schon zu ihnen kommen werden. Das mag bei der "Urbevölkerung" auch funktionieren: wenn die Eltern, Onkel, Freunde bei einem LA-Verein (gewesen) sind, nehmen die einen schon mal mit. Bei Migranten fehlt der Faktor halt, die muss man eher der LA zuführen und für die Sportart auch werben. Ich würde mir z.B. wünschen, dass LA-Vereine stärker an die Schulen gehen und dort z.B. den Sportunterricht unterstützen um talentierte Kinder und Jugendliche zum Training im Verein einzuladen.

[Astra]

Dann darf aber auch nicht auf die Migranten aus Eritraea, Äthiopien, Somalia etc. herabgesehen werden.
Wir hatten hier ja auch die Diskussion - und nicht nur bei Homiyu Tesfaye.

[chmeseb]

Dann darf aber auch nicht auf die Migranten aus Eritraea, Äthiopien, Somalia etc. herabgesehen werden.
Wir hatten hier ja auch die Diskussion - und nicht nur bei Homiyu Tesfaye.

Homiyu Tesfaye? Es ging doch nicht um die Herkunft schlechthin, sondern vielmehr um Diskussionen zu seinen Altersangaben.

[Hellmuth K l i m m e r]

Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Punkt. Viele LA-Vereine ... verlassen sich zu sehr darauf, dass diejenigen, die Interesse haben, schon zu ihnen kommen werden.

Das ist leider auch heute noch so, und nicht nur bei der Integration von Emigranten. Oft liegt's an der schon ausreichenden Frequentierung der SV und dem großen Zulauf, den die (Kinder-)ÜL haben.

Zu diesem Problem, das Ansprechen (!) von willigen Kindern, kann ich mit einer kleine Story aufwarten:
In meinem Heimatverein, dem SC Chemie Halle, fiel mir etwa 1969 ein dünner, rothaariger und großer Junge auf, den ich zufällig schon bei seinen ersten Schritten im Kindertraining der HSG Wissenschaft Halle bemerkt hatte. Weil sein alter Trainer (Max Zimmermann) die Betreuung der Kinder aufgegeben hatte, war er nun vereinslos.
Der schüchterne Junge saß zuschauend auf den Traversen unseres Stadions, traute sich offensichtlich nicht, zum ÜL Bruno Gers (einst  Dreispringer) zu gehen, um mitzumachen.
Ich animierte ihn, zum Dreisprungtrainer zu  gehen.

Nach Jahren (1980/81) wurde aus ihm (Anderas  L i z o n ) einer unserer besten Weitspringer und Sprinter, der u.a. bei der Athener JEM 7.83m (5.) sprang und 10.57s sprintete.  

Meine Quintessenz: Vergesst mir die Alleinstehenden nicht! (Das war dauernd der dringende Hinweis meines Mathe-Lehrers gewesen. ) 

H. Klimmer / sen.

[Rolli]

Aber bitte nicht die Aufgabe der Integration auf die armen, ehrenamtlichen ÜL abwälzen, was die Politik vergeigt.